Stillen
vielen Eltern angeboten, ihr Baby aus dem Inkubator (Wärmebett/Brutkasten) zu nehmen, um es für einige Zeit nach der »Kängurumethode« direkt auf ihrer Haut und ihrem Körper spüren zu können. Damit es dem nur mit einer Windel bekleideten Baby hierbei auch weiterhin körperlich gut geht, muss es mit einer Decke sowie der elterlichen Kleidung gewärmt und möglicherweise durch eine Atemhilfe mit Sauerstoff versorgt werden. So vereint können Frühcheneltern ihre Winzlinge auf der Brust noch ein wenig »ausbrüten«.
Viele Mütter empfinden diese Kuschelstunden, in denen sie ihr Baby direkt auf der Haut spüren können, als einen guten Ersatz für die fehlenden Schwangerschaftswochen. Es wird Ihrer Seele guttun zu merken, dass Sie etwas für Ihr Kind tun können. Übrigens: Auch Väter können beim »Känguruen« ausgiebigen Hautkontakt mit ihrem Kind genießen, mit ihm vertraut werden, ihm Wärme und Geborgenheit bieten und so zu seiner Entwicklung beitragen.
Ihre Brust bietet Ihrem Frühchen viel mehr als nur gesundheitsfördernde Ernährung!
Das kleine Wesen wird auf Ihrer Brust liegend mit dem Geruch Ihrer Haut und auch mit dem Geruch Ihrer Milch vertraut. Dieser wohltuende Kontakt vertieft die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Baby und wird sowohl Ihre Milchproduktion als auch den Milchspendereflex begünstigen.
Dadurch, dass Sie Ihrem Baby Ihre kostbare (und industriell nicht nachzuahmende!) Milch spenden, können Sie etwas für Ihr Frühchen tun, das niemand außer Ihnen kann – auch wenn der Umweg über das Abpumpen genommen werden muss. Machen Sie deshalb in der Klinik Ihren Stillwunsch auch dann deutlich, wenn Ihr Kind an Apparate angeschlossen ist und über eine Magensonde ernährt werden muss.
Selbst wenn Ihr Baby noch zu schwach zum richtigen Saugen ist, wird auch schon beim ausgiebigen Nuckeln an Ihrer Brust seine Verdauung angeregt. Mit zunehmender Reife wird es immer besser saugen können und bekommt dabei mit der Zeit mehr und mehr Milch aus Ihrem Busen.
Weil das Nuckeln und Saugen für besonders kleine Babys eine sehr anstrengende Tätigkeit ist, ermüden Frühchen dabei sehr schnell. Deshalb wird Ihr Kind anfangs wohl nur einen kleinen Teil seines Hungers an Ihrer Brust stillen können. Danach muss es den Rest seiner Muttermahlzeit weiterhin durch eine Magensonde, eine Flasche oder durch andere Hilfsmittel erhalten.
Unterstützung durch Hilfsmittel
In manchen Kliniken wird den Kleinen die abgepumpte Muttermilch anstatt mit einer Flasche mit einem Medikamentenschiffchen, einem speziellen Becher, einem Fingeraufsatz oder einem extra für die Fütterung an der Brust entwickelten Ernährungsset angeboten. Dadurch kann verhindert werden, dass sie durch die unterschiedlichen Saugtechniken an der Brust und an der Flasche verwirrt werden.
Wie funktioniert das Füttern mit einem Fingeraufsatz? Auf eine mit Muttermilch gefüllte Einmalspritze wird ein spezieller Silikonaufsatz gesteckt, der am Finger der fütternden Person vorbei in den Mundwinkel des Kindes geführt wird. Sobald das Baby intuitiv die richtige Saugbewegung macht, wird eine kleine Menge Milch aus der Einmalspritze in seinen Mund geträufelt. Die Anwendung dieses Hilfsmittels erfordert eine medizinisch fachliche Kompetenz.
Was ist ein Ernährungsset zur Fütterung an der Brust? Diese Stillhilfe besteht aus einer mit Nahrung gefüllten Spezialflasche, die die Mutter mithilfe einer Schnur um ihren Hals trägt und deren sehr dünne Schläuche mit einem hautfreundlichen Pflaster an der Brustwarze befestigt werden. Dadurch, dass der kleine Mund an den Schläuchen, die an der Brustwarze befestigt sind, saugt, bekommt Ihr Kind seine Nahrung aus der Flasche. Somit hat es ein direktes Erfolgserlebnis, auch wenn keine oder kaum Milch aus der Brust fließt. Gleichzeitig stimuliert das Saugen an der Brustwarze die mütterlichen Milchdrüen.So wird Ihre Milchbildung angeregt und der Milchspendereflex ausgelöst. Ihr Baby kann also aus der Flasche trinken und lernt gleichzeitig die für das Stillen richtige Saugtechnik. Außerdem bleibt auf diese Art der für die Nachbildung der Milch so wichtige Hautkontakt und die besondere Beziehung, die das Stillen bietet, für Mutter und Kind gewährleistet.
TIPP
So helfen Sie Ihrem Frühgeborenen
Leisten Sie Vorarbeit, indem Sie Ihre Brust gut erwärmen und massieren (siehe S. 71). Das anschließende Ausdrücken einiger Tropfen Milch fördert den Milchflussreflex und erspart somit Ihrem Baby Kraft beim
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