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Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Aschram in New Mexico, in dem er die letzten Jahre seiner Kindheit verbracht hatte, gegen Demenz kämpfte – Sunnys Atman nennen würde.
    Ihre Seele.
    Sunnys Begeisterung für den Tanz erlahmte, ihre Augen wanderten zu dem Geschenk neben der Tür. »Was hast du mir gekauft, Daddy?«
    »Siehst du gleich. Mach nur noch ein paar schöne Bewegungen für mich.«
    Sunny drehte eine lustlose Pirouette und blieb dann x-beinig stehen, wand sich in ihrem Anzug und zerrte ungeduldig an dem Stoff, das digitale Skelett ein Spiegel ihres Missmuts. »Daddy, ich will mein Geschenk aufmachen. Sofort!«
    Lachend speicherte Exley die Daten, ging zu Sunny, befreite sie von dem engen Lycrastoff und zog ihr den Schlafanzug wieder an. Er schob die Tür auf, gab den Blick auf die Schönheit eines kapstädtischen Sommertages frei, und die Sonne, die gleißend auf dem Ozean vor den Wohnzimmerfenstern lag, durchflutete das Studio.
    Sunny nahm das Geschenk und ließ sich auf den Hintern plumpsen, um dann mit hervorschauender Zungenspitze das Papier abzureißen, während das Sonnenlicht ihre Haare in Flammen verwandelte. Es gelang ihr, den Karton zu öffnen. Zum Vorschein kam ein Spielzeugsegelboot mit Masten und Takelage.
    Ihre Augen wurden groß. »Daddy hat mir ein Boot gekauft!«
    »Das ist auch von Mommy.«
    Sie starrte das Segelboot fasziniert an. Ein ungewöhnliches Geschenk für ein kleines Mädchen, aber sie hatte es sich mit sturer Inbrunst gewünscht, seit sie es in einem Spielzeugladen an der Waterfront gesehen hatte.
    »Können wir’s ausprobieren, Daddy? Bitte.«
    »Klar. Hol deinen Badeanzug.«
    Sunny rannte nach oben, und Exley trug das Boot hinaus auf die Veranda mit Blick auf ihren kleinen Strand, wo Caroline, mit Strohhut und in mehrere Schichten Kleidung gehüllt, um ihre blasse, sommersprossigeHaut vor der afrikanischen Sonne zu schützen, schon dabei war, einen Tisch für die Geburtstagsparty zu decken.
    Sie verteilte Teller und Servietten und sagte, ohne aufzublicken: »Dir ist doch wohl klar, dass diese gruselige Nummer, die du mit ihr abziehst, eine Art Identitätsdiebstahl ist?«
    Bemüht unbekümmert antwortete Exley: »Caro, sogar du weißt, dass Identitätsdiebstahl was anderes ist.«
    »Herrgott, Nicholas, tu nicht so verdammt begriffsstutzig. Ich mein das ernst.« Jetzt sah sie ihn kopfschüttelnd an. »Ich dachte, wir hätten darüber gesprochen.«
    »Nein, du hast darüber gesprochen.«
    »Stimmt. Du hast dich bloß weiter in deinem emotionalen Iglu verkrochen.«
    Caroline benutzte ihre samtene englische Stimme als Waffe. Eine Stimme, die Exley einmal bezaubert hatte, weil sie so ganz anders als seine eigene mit dem undefinierbaren Akzent war. Briten dachten, er wäre Amerikaner, Amerikaner hielten ihn für einen Kanadier, und kürzlich hatte ein TV-Werbespotregisseur aus Toronto vermutet, er wäre Ire.
    Caroline schüttelte ihre braunen Locken. »Ich kann genauso gut in den beschissenen Wind reden, ich komm sowieso nicht an dich ran, oder?«
    Exley ging an ihr vorbei und hinaus in die Sonne. Er versuchte, ruhig zu bleiben, doch vor Anspannung verkrampften sich ihm die Schultern, während er Carolines Blick auf sich spürte. Er floh – mal wieder – vor der Wut seiner Frau, einer Wut, die so gewaltig war, dass es schien, als hätte sie ein Eigenleben.
    Was war der Grund für diese Wut? Es gab keinen Grund. Sie war unbegründet. Wenn die Chemikalien in Carolines Gehirn ein giftiges Gebräu aus Paranoia produzierten, mussten Exley und Sunny die Konsequenz für sämtliche realen oder eingebildeten Kränkungen der Welt tragen, die durch irgendwelche fehlgezündeten Synapsen apokalyptische Züge annahmen.
    Natürlich gab es auch immer wieder mal ein paar gute Tage, an denen Caroline glücklich aufwachte, an denen ihr Gesicht lockerer und fülliger wirkte und ihre Augen leuchteten, an denen sie mädchenhaft war und verspielt und geduldig mit ihrer Tochter umging, sich von ihr bereitwillig ein Loch in den Bauch fragen ließ, über Blumen und Tiere und Wolken, und sich Antworten auf unbeantwortbare Fragen ausdachte.
    Aber heute war keiner dieser guten Tage.
    Exley, der die kleine Bucht durchquerte, die auf beiden Seiten von hohen Felsen umschlossen war wie ein Becken, rechnete fest damit, dass Carolines Schatten jeden Moment auf den Sand neben ihm fallen würde. Spiegelglatt erstreckte sich der Atlantik hinter den Felsen, friedlich und harmlos an diesem Morgen reflektierte er die goldenen Berge und den einheitlich

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