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Stimmen

Stimmen

Titel: Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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leicht verkrampft wirkte. »Okaaay«, sagte er schließlich und ahmte dabei Josephs bedächtigen, schleppenden Ton nach. »Wir sind im Geschäft.« Er zog ein zusammengefaltetes Blatt aus der Tasche und notierte darauf irgendetwas mit Füller. »Haben Sie einen Agenten?«
    »Der hat schon ein Weilchen nichts mehr von mir gehört.« Peter musterte den kurzen, sorgfältig geschriebenen Vertragstext. Die angegebene Adresse lag in Marin County. Wahrscheinlich würde er wegen Phils Beerdigung sowieso bald in den Norden fahren müssen – falls überhaupt eine offizielle Bestattung vorgesehen war. Er bat um den Füller und unterzeichnete. »Ach, was soll’s«, bemerkte er. »Joseph lässt sich sowieso fast nie umstimmen.«
    Weinstein entschuldigte sich und kehrte wenige Minuten später mit einem weißen Pappkarton zurück, in dem, von mehreren Schaumstoffschichten geschützt, zehn Plastikapparate in verschiedenen fröhlichen Farben lagen. »Sind alle betriebsbereit und halten ein ganzes Jahr. Drücken Sie die HILFE-Taste, dann erhalten Sie die Bedienungsanleitung.«
    »Und wie klappt man das Ding auf?«
    Weinstein zeigte es ihm. Als er auf eine kaum sichtbare seitliche Vertiefung drückte, löste sich die obere Hälfte und glitt geschmeidig zur Seite.
    Es waren weder Knöpfe noch Tasten zu sehen. Den größten Teil der Oberfläche nahm ein kleiner Bildschirm ein, der, ausgestattet mit einem schwarzen Feld, das auf Berührung reagierte, sofort perlweiß aufleuchtete und Buchstaben anzeigte. Das Trans sah anders aus als sein Handy von Motorola. Es war sorgfältig durchkonstruiert und lag mit seinem kaum merklichen Gewicht und der leichten Wärme angenehm in der Hand, genau richtig.
    »Ist doch nicht etwa ein Geschenk von Außerirdischen?«
    »Könnte durchaus dafür durchgehen.« Weinstein kicherte. »Nein, es ist ganz und gar von dieser Welt, von Menschen gemacht, von… bestimmten Leuten.« Er reichte Peter den Karton und sah sich im Salon um. »Ist wirklich toll hier. Arbeiten Sie schon lange für die Benoliels?«
    Peter lächelte nur. Joseph mochte es gar nicht, wenn man über ihn redete. Egal, wie. Egal, wer.
    Weinstein wurde ernst. »Wenn Sie das erledigen, Mr. Russell, laden wir Sie in unsere neue Firmenzentrale ein. Dort bekommen Sie auch Ihr Vermittlungshonorar und können den Mann kennen lernen, der hinter Trans steckt.«
    Peter schloss den Karton. »Ich werde die Dinger in meinem Wagen verstauen.«
    »In dem hübschen alten Porsche? Ist es ein Nachbau des Originals?«
    »Keineswegs.«
    »Dann ist der Wagen älter als ich«, bemerkte Weinstein.
     
    •
     
    Nachdem Weinstein gegangen war, stieg Peter hinter Michelle die lange geschwungene Marmortreppe zum zweiten Stock hinauf. Das Flaubert-Haus war riesig und mit seinen dicken Mauern still wie ein Grab, aber auf seine Weise strahlte es durchaus Heiterkeit aus.
    »Das war ein peinlicher Besuch«, murmelte Michelle. »Joseph hat vor Jahren mal den Vater von irgendjemand gekannt. Und jetzt schickt einer von dessen Jungs einen Vertreter, um ihn um 10 Millionen Dollar zu erleichtern.«
    Auf den letzten Treppenstufen ging Peter schweigend neben Michelle her. Erst im Alter von mehr als vierzig Jahren war ihm klar geworden, dass die wahre Kunst des Gesprächs im Zuhören besteht.
    »Joseph ist in letzter Zeit ein bisschen niedergedrückt. Nicht, dass er je vor Leben gesprüht hätte, wissen Sie? Aber er ist nicht mehr so verschmitzt wie früher.«
    Ehrlich gesagt hatte Peter von Joseph nie den Eindruck gehabt, er besäße einen verschmitzten Humor. Sofern er überhaupt Charme ausstrahlte, dann lag er in rücksichtsloser Offenheit, in intelligenter Konversation, in der fast schon unheimlichen Fähigkeit, Menschen richtig einzuschätzen – und hin und wieder einen guten Witz zu reißen. Mit den Jahren hatte Peter eine gewisse Zuneigung zu Joseph entwickelt. Ehrlichkeit und gelegentliche Witze konnten vieles andere ausgleichen.
    Michelle sah müde aus. »Er hat mir erzählt, dass er Sie mit einer schwierigen, unangenehmen Sache behelligen möchte, will mir aber nicht verraten, worin sie besteht. Glauben Sie, es handelt sich um eine Sache unter Männern?« Ihre langen Beine legten an Tempo zu, als sie den breiten, mit dicken Berberteppichen ausgelegten Gang durchquerte.
    »Vielleicht soll ich ihm Erdnüsse besorgen«, erwiderte Peter trocken.
    Michelle grinste gequält. »Ich sag ihm, dass Sie jetzt da sind.« Sie ließ ihn auf dem Gang stehen, dessen Wände gerahmte

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