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Stinker!

Stinker!

Titel: Stinker! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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der Welt verändern?«
    »Ich weiß nicht. Ich bin neun. Die Welt an sich ist ziemlich gut, außer der Wissenschaft.«
    Ich wusste, dass meine Mutter mir gleich ein paar Vorschläge macht, die ich nicht gut finden würde. Trotzdem tat es mir gut, dass sie wenigstens versuchte, mir zu helfen. Also wartete ich auf die lächerlichen Vorschläge, die gleich aus ihrem Mund kommen würden. Eine Weile dachte sie angestrengt nach. Sie sah aus, als wollte sie sämtliche Rätsel des Universums auf einmal lösen.
    »Wie wäre es, wenn du versuchst, einen neuen Dünger für meine Rosen zu entwickeln? Wir könnten verschiedene Sachen mischen und dann ausprobieren, bei welchem die Rosen am besten wachsen.«
    »Neeein … Lieber nicht. Das ist irgendwie langweilig.«
    »Wie wärs, wenn du mich größaa machst?«, fragte meine Schwester von irgendwo unter mir.
    »Wie soll ich dich denn größaa machen?«, fragte ich und sah nach unten in ihr lächelndes Gesicht.
    »Du kannst mich langziehen«, sagte sie und streckte ihre Arme nach oben.
    »Wie denn?«, fragte ich kichernd.
    »Lass mich an den Füßen hängen, bis ich größer bin!«, schrie sie.
    »Also, das gefällt mir«, sagte ich und rieb mir das Kinn.
    »Danke, dass du versuchst, deinem Bruder zu helfen, Emmaschatz, aber ich finde, du bist genau richtig, so wie du bist«, sagte meine Mutter und kniff ihr in die rosa Pausbacke.
    »Ich will von oben runtergehängt werden«, beharrte sie.
    In letzter Zeit kriegt meine kleine Schwester nicht genug davon, mit dem Kopf nach unten zu hängen. Ich wusste gar nicht, dass ich so stark bin, aber ich konnte sie tatsächlich für ein paar Sekunden an den Fußgelenken hochhalten. Zuerst hatte mir das gefallen, aber inzwischen war ich es leid geworden. Vor ungefähr einer Woche hatte ich das mal gemacht, und nun fragte sie mich ständig, ob ich es nochmal mache. Zuerst fand ich es auch lustig, aber jetzt war es ganz schön ausgelutscht. Sie bettelt und quengelt, bis ich nachgebe. Meine Mutter findet, das wäre das Süßeste, was sie je gesehen hat. Hat sie gesagt. »Mach mal Pause und lass deine Schwester nach unten hängen. Ich geh schnell und hole die Videokamera.« Sie rannte ins Wohnzimmer. Dann hörte ich sie die Treppe zu ihrem Zimmer hochsteigen.
    Ich hatte wirklich keine Lust, Emma mit dem Kopf nach unten hängen zu lassen, aber immerhin würde es mich eine Weile von meiner Hausaufgabe ablenken – also dann. Ich packte sie ordentlich um ihre Knöchel und machte mich bereit, sie mit einem Ruck nach oben zu reißen. Meine Mutter kam mit der Kamera zurück.
    »Okay, ich hab’s gleich«, sagte sie. »Okay, los, aber sei vorsichtig. Heb’ sie nicht zu hoch, nur ein paar Zentimeter über den Boden. Es kann immer was passieren, weißt du ja.«
    Langsam zog ich an Emmas Fußgelenken. Sie lachte hysterisch, das Gesicht Ma zugewandt. Meine Mutter drehte den kleinen Bildschirm so, dass Emma sich selbst sehen konnte. Dann kam sie näher, damit Emma sich selbst richtig gut sehen konnte. Sie lachte darüber so laut, wie ich sie noch nie hab lachen hören. Auch meine Mutter lachte. Ich war einfach froh, dass ich nicht an meinem Projekt arbeiten musste.
    Das Gelächter meiner Schwester wurde immer stärker. Es war so eine Lache aus dem Bauch heraus, bei der du, wenn du es hörst, gar nicht anders kannst, als mitzulachen, und so lachte ich auch.
    Da waren wir also alle vergnügt in der Küche, meine Schwester hing an ihren Füßen, wir alle lachten uns kaputt, und dann ist es passiert.
    Mir war schnell klar, warum meine Schwester sich von lautem Lachen zu einem so kreischenden Gelächter steigerte, wie sie noch nie in ihrem Leben gelacht hatte. Sie lachte so sehr, dass sie keine Luft mehr bekam. Sie hatte mich »eingestaubt«.

    Ein »Staubiger« ist ein weiterer Ausdruck meines Vaters für einen Furz. Bei diesem hatte es keinerlei Geräusch gegeben. Er hat sich einfach in meine Nase geschlichen wie ein Dieb in der Nacht.
    Ich hab es nicht kommen sehen. Ich konnte es nicht fassen. In der Schule bin ich in den letzten Tagen öfter Stinker genannt worden, als ich mitzählen konnte, und jetzt hatte mich meine drei Jahre alte Schwester direkt angefurzt.
    Meine Schwester lachte jetzt so schrecklich, dass ihr die Tränen aus den Augen über die rosige Stirn tropften. Ich merkte, wie ich immer zorniger wurde, so zornig wie noch nie zuvor in meinem Leben. Soweit ich mich erinnern konnte jedenfalls. Ich wusste nicht, was ich tun sollte.
    Da stand ich, hielt

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