Stinker!
stellte ich mir das vor, auf Esspapier gedruckt, und daher würden die Kinder über mich lesen und dann die Seiten aufessen. Ich denke mal, wenn ich in der Zukunft leben würde, hätte ich meine Seiten gerne mit dem Käse der Käsenachos aromatisiert.
»Keith! Der Bus kommt in zehn Minuten. Was machst du noch da oben?«, schrie meine Mutter.
Ich schüttelte den Kopf und sah in den Spiegel über meinem Tisch. Ich sah genauer hin und bemerkte etwas, das sich unter meiner Bettdecke bewegte.
Seit Neuestem findet Emma Verstecken super. Es ist eins der Dinge, die sie am liebsten tut. Das Problem ist: ihr ist nicht klar, dass man sie hören kann, wenn sie sich versteckt. Und jedes Mal, wenn sie sich versteckt, fängt sie an zu kichern. Sie kichert ziemlich laut, und man kann sie immer leicht finden. Außerdem lässt sie normalerweise eine Hand oder einen Fuß oder sogar ihren halben Körper unter dem Ding hervorhängen, unter dem sie sich versteckt, und damit verrät sie sich zusätzlich.
Diesmal war es ihr halber Kopf. Ich konnte ihre blonden Haare auf meinem Bett unter der dunkelgrünen Decke sehen.
»Hm … Ich frag mich, wo Emma steckt«, sagte ich laut.
Gekicher …
»Vielleicht ist sie unter meinem Bett.«
»Neee, bin ich nicht«, rief sie.
»Vielleicht ist sie in meinem Schrank«, sagte ich.
»Neee, bin ich nicht.«
»Vielleicht ist sie …«
»HIER BIN ICH!!!«, rief sie, kam unter meiner Decke hervor und sah aus wie der glücklichste Mensch der Welt.
»Ich hab nicht gewusst, dass du da drunter warst«, sagte ich.
»Ich bin ganz schön raffiniert, was?«, fragte sie ernst.
»Das bist du wirklich. Und weißt du was?«
»Was?«
»Durch dich hab ich die Idee für mein Forschungsprojekt.«
»Versteckst du dich dann auch?«
»Nein.«
»Ziehst du mich lang?«
»Nein.«
Sie zog sich die Bettdecke wieder über den Kopf. »Du findest mich nicht.«
Ihr ist wohl auch nicht klar, dass ich dann, wenn sie sich direkt vor mir versteckt, natürlich weiß, wo sie sich versteckt hat.
»Keith! Was machst du denn noch?«, rief meine Mutter.
»Ich komme«, rief ich zurück.
»Hm … Wo könnte Emma denn bloß sein?«, sagte ich und tat so, als sei ich ganz durcheinander.
»Mich findest du nie!«
Ich riss ihr mit Schwung die Decke weg. »Erwischt!«, sagte ich. Sie lachte wie verrückt.
Während sie lachte, bemerkte ich die Beule auf ihrer Stirn, die davon kam, dass ich sie fallengelassen hatte. Ich setzte mich neben sie aufs Bett. »Emma«, fing ich an. »Es tut mir echt leid, dass ich dich gestern Abend hab fallen lassen. Ich war nur so sauer, weil du mich eingenebelt hast.«
»Ich weiß«, sagte sie. »Ich hab was Falsches gemacht.«
»Ich hätte das trotzdem nicht machen dürfen. Ich hätte dir echt richtig wehtun können. Kannst du mir verzeihen?«
»Jahaha«, sagte sie. »Kannst du das noch mal machen?«
»Warum sollte ich das noch mal machen?«
»Mir hat’s gefallen. Biiite …«
»Keith … der Bus kommt gerade!«, schrie meine Mutter von unten.
»Tut mir leid, Süße. Ich muss los. Wie wäre es später? Dann hänge ich dich an den Füßen auf, aber diesmal lasse ich dich nicht fallen.«
»Prima. Und ich mach keinen Blubber.«
»Das klingt toll.«
Meine Mutter beseht darauf, dass meine Schwester zu Fürzen Blubber sagt. Sie findet das Wort Furz eklig. Ich weiß nicht warum. Alle, die ich an der Schule kenne, benutzen es. Aus welchem Grund auch immer, sie wird echt sauer, und deshalb sind es, wenn ich mit meiner Schwester oder Mutter rede, einfach Blubber oder auch Pupse. Jeder andere auf der Welt nennt die Dinger Fürze.
Mache ich das wirklich?
Als ich mich auf meinen Sitz im Bus fallen ließ, erwischte es mich. Plötzlich war ich echt nervös. Es war nicht schwer, sich sowas für das Forschungsprojekt auszudenken, aber es war etwas ganz anderes, meine Idee Mr C und der Klasse vorzustellen. Was, wenn sie mich auslachten? Was hatte ich mir bloß dabei gedacht? Natürlich würden sie lachen. Sie hielten mich doch alle für den König der Fürze von New York. Man braucht nur das Wort Furz zu erwähnen, und schon kichert die halbe Klasse.
Als der Bus die langsame, weite Schleife bis vor den Eingang der Schule fuhr, spürte ich das Adrenalin und meinen Kreislauf pulsieren. Auf einmal schlug mein Herz schneller und schneller. Ich merkte, wie mein Gesicht rot und heiß wurde. Die Busgeräusche wurden lauter. Ich kaute an meinen Fingernägeln, scharrte mit den Füßen und summtevor mich hin. Ich
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