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Stirb ewig

Titel: Stirb ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter James
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eckigen Krankenwagen hinauf, dessen Innenbeleuchtung durch die geschlossenen Vorhänge drang, und fragte sich, was wohl dort drinnen passierte.
    Es dauerte fast zwei Stunden, bis sie alle Teile des Transits aufgeladen und festgekettet hatten. Sein Dad und Brian, der Verkehrspolizist, gingen ein kurzes Stück und zündeten sich mit dem Sturmfeuerzeug seines Vaters eine Zigarette an. Davey drehte sich mit einer Hand eine Zigarette und zündete sie mit seinem Zippo an. Der Krankenwagen und die meisten anderen Notfallfahrzeuge waren bereits abgefahren, und ein großer Kranwagen zog mit einer Winde das Vorderteil des Betonmischers hoch, bis die Vorderräder – der Reifen auf der Fahrerseite war platt, das Rad verbogen – in der Luft schwebten.
    Der Regen ließ nach, durch einen Spalt in den Wolken drang der Dachsmond. Sein Dad und Brian redeten jetzt übers Angeln – welche Köder man um diese Jahreszeit für Karpfen nehmen sollte. Da Davey sich langweilte und überdies pinkeln musste, schlenderte er die Straße hinunter, zog an seiner Selbstgedrehten und hielt Ausschau nach Fledermäusen. Er mochte Fledermäuse, Ratten, Maulwürfe, Mäuse und so. Eigentlich mochte er alle Tiere. Die lachten ihn nie aus, wie die Leute es getan hatten, als er noch in der Schule war. Vielleicht würde er zum Dachsbau gehen, wenn sie zu Hause waren. Er saß gern im Mondlicht da und sah ihnen beim Spielen zu.
    Der Lichtstrahl hopste vor ihm her, als er ans Gebüsch trat, den Reißverschluss öffnete und seine Blase in ein Brennnesseldickicht entleerte. Als er gerade fertig war, hörte er unmittelbar vor sich eine Stimme, die ihn fast zu Tode erschreckte.
    »Hey, hallo?«
    Eine knisternde, körperlose Stimme.
    Davey zuckte zusammen.
    Dann hörte er die Stimme wieder.
    »Hallo?«
    »Scheiße!« Er leuchtete ins Unterholz, doch es war niemand zu sehen. »Hallo?«, rief er zurück. Bald darauf erklang die Stimme von neuem.
    »Hallo? Hey, hallo? Josh? Luke? Pete? Robbo?«
    Davey schwang die Lampe nach links und rechts, dann weiter nach vorn. Ein Rascheln, ein Kaninchenschwanz lugte hervor und verschwand. »Hallo, wer ist da?«
    Schweigen.
    Atmosphärisches Rauschen. Knistern. Dann erklang die Stimme etwa einen Meter rechts von ihm. »Hallo? Hallo? Hallo?«
    Unter einem Busch schimmerte etwas. Er kniete sich hin. Ein Funkgerät mit Antenne. Als er es näher untersuchte, stellte er aufgeregt fest, dass es sich um ein Walkie-Talkie handelte. Davey richtete den Lichtstrahl darauf und betrachtete es, traute sich kaum, es anzufassen. Dann hob er es auf. Das Gerät war schwerer, als es aussah, kalt und nass. Unter einer großen, grünen Taste stand Sprechen.
    Er drückte sie und sagte: »Hallo!«
    Die Stimme stieß hervor: »Wer ist da?«
    Dann rief jemand aus größerer Entfernung seinen Namen.
    Sein Dad.
    »Ich komme schon!«
    Als er auf die Straße trat, drückte er erneut die grüne Taste. »Ich bin Davey. Wer bist du?«
    »DAAAVEEEY!«
    Wieder sein Dad.
    Er ließ vor lauter Panik das Gerät fallen. Es prallte auf die Straße, das Gehäuse zerbrach, die Batterien rollten umher.
    »Ich komme schon!«, brüllte er, kniete sich hin, hob das Walkie-Talkie auf und stopfte es in die Tasche. Die Batterien steckte er ebenfalls ein.
    »Komme schon, Dad! Musste nur mal pinkeln!«
    Er schob die Hand in die Tasche, damit man die Ausbuchtung nicht sah, und lief zurück zum Abschleppwagen.
     

    5
     
     
     
    MICHAEL DRÜCKTE DIE SPRECHTASTE.
    »Davey?«
    Stille.
    Er drückte erneut. »Davey? Hallo? Davey?«
    Weiße, satinglatte Stille. Völlige, undurchdringliche Stille, die von oben kam, anschwoll, ihn von allen Seiten bedrängte. Er wollte die Arme bewegen, doch so sehr er auch drückte, nichts rührte sich. Auch versuchte er, die Beine zu spreizen, traf aber auf dieselben unnachgiebigen Wände. Er legte das Walkie-Talkie auf seiner Brust ab und drückte gegen das Satindach, das sich ganz knapp vor seinen Augen befand. Es war, als drückte er gegen Beton.
    Dann richtete er sich so weit wie möglich auf und blinzelte durch den roten Gummischlauch, nichts. Umschloss ihn mit den Fingern, führte ihn an die Lippen und versuchte hineinzupfeifen – das Ergebnis war jämmerlich.
    Er ließ sich zurücksinken. In seinem Kopf hämmerte es, er musste immer noch dringend Wasser lassen. Wieder betätigte er die Taste. »Davey! Davey, ich muss pinkeln. Davey!«
    Immer noch Stille.
    Er segelte seit vielen Jahren und hatte Erfahrung mit Funkgeräten. Versuchs mit einem

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