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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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dieses Gebirges lag die Hauptstadt Urdilrah.
    Vom Ufer des Bärenflusses aus waren die Berge nur als grüne Schatten am Horizont zu erkennen und erschienen Laisa wenig imposant. Die Menschen dieses Landes, die tausend Schritte hohe Pässe überwinden mussten, um von einem Teil Urdils zum anderen zu kommen, sahen es wahrscheinlich anders, dachte sie, als sich ihr Schiff der Hafenstadt Urdillion näherte.
    Laisa amüsierte sich über die Art der Menschen, Städten, die ihnen wichtig waren, den Namen des Reiches zu geben und an diese die Nachsilbe -rah für die Hauptstadt, -lion für eine Hafenstadt und dergleichen anzuhängen.
    Da Laisa auf ihren Reisen Städte wie Maraandlion und vor allem T’woollion auf der anderen Seite des Stromes kennengelernt hatte, rümpfte sie beim Anblick dieses Ortes die Nase. Urdillion war nur ein Viertel so groß wie der Stromhafen von Maraand und hätte mehr als ein Dutzend Mal in die t’woolische Hafenstadt am Dreifarbenfluss hineingepasst.
    Das Boot suchte sich selbständig einen Landeplatz und legte mit einer sanften Bewegung an. Am Kai standen etliche Leute und starrten Laisa und ihre Begleitung an. Diese kümmerten sich jedoch nicht darum, sondern stiegen an Land. In dem Augenblick verschwand das Schiff wie durch Zauberhand und verwirrte damit den Hafenmeister, der gewichtig auf die Neuankömmlinge zuwalzte.
    »Was soll das?«, rief der Mann aus.
    Laisa wartete, bis er vor ihnen stand, und zog dann die Stirn kraus. »Was willst du?«
    »Ein Ungeheuer aus dem Osten!«, schrie jemand von hinten. Der Hafenmeister sprang einen Schritt zurück, musterte die Gruppe misstrauisch und atmete auf, als weder Laisa noch ihre Begleiter Anstalten machten, ihn auf der Stelle zu fressen.
    Nun trat Borlon vor und sah betont von oben auf den kleineren Mann herab. »Hast du noch nie einen Mann aus Borain gesehen?«
    »Borain? Ach, diese ungeschlachten und befellten Riesen aus wilden Wäldern!« Dann erst dämmerte es dem Hafenmeister, dass der Bor’een ihn mit seinen kräftigen Händen in Stücke reißen konnte, und hob beschwichtigend die Hand.
    »Ich habe das nicht böse gemeint. Man plappert halt nach, was man so hört.«
    »Dann solltest du das nächste Mal besser aufpassen«, wies Laisa ihn zurecht.
    Der Hafenmeister warf ihr einen raschen Blick zu und erschauerte. »Gehört die zu dir?«, fragte er Borlon.
    »Sie ist sogar meine Anführerin«, erwiderte dieser. »Übrigens, bevor du dich selbst vor Angst verschluckst: Ihre Götterfarbe ist weiß!«
    »Blau kann sie auf jeden Fall nicht sein, denn das würde ich spüren. Aber bei dem Jungen da bin ich mir nicht sicher.« Der Hafenmeister zeigte auf Rongi, der breit grinsend sein prachtvolles Gebiss zur Geltung brachte. Dann aber besann der Mann sich auf seine Aufgaben und versuchte, würdig auszusehen.
    »Ich bin hier der Hafenmeister und habe die Liegegebühren der Schiffe einzutreiben. Da ihr Leute von drüben dabeihabt, beträgt diese für euch zehn Silberfirin!«
    Laisa stieß ein kurzes Lachen aus. »Sonst noch was? Für was sollen wir denn zahlen? Siehst du hier etwa ein Schiff?«
    Mit einem ärgerlichen Laut trat der Hafenmeister an ihr vorbei bis zur Kaimauer und tastete in der Luft herum.
    »Er glaubt, wir haben hier ein unsichtbares Schiff angebunden«, warf Ysobel lachend ein.
    Laisa hingegen tippte dem Hafenmeister mit einer ausgefahrenen Kralle auf die Schulter.
    »Lass das! Ich bin im Namen Khatons, des hohen weißen Evari, hier und reise in seinem Auftrag zu eurem König!«
    »Dafür müsst ihr aber weit reisen, nämlich bis in die Kerker von T’wool«, warf einer der Männer ein, die neugierig näher gekommen waren.
    »Den meine ich nicht, sondern den, der derzeit hier in Urdil regiert. Prinz Klinal, glaube ich, heißt er«, antwortete Laisa von oben herab.
    Sie hatte in T’wool bemerkt, mit welcher Achtung man ihr als angeblicher blauer Dame aus den Götterlanden begegnet war, und sagte sich, dass sie als Vertreterin des Evari eine ähnliche Hochachtung auch hier in Urdil einfordern konnte.
    »Im Namen des Evari wollt ihr hier sein? Das musst du mir erst beweisen!« Da sich nun etliches Volk, darunter ein Haufen Bewaffneter, um ihn versammelt hatte, fühlte sich der Hafenmeister wieder stark.
    Laisa bekam einen magischen Impuls, in ihre Umhängetasche zu greifen, und tat es, ehe sie darüber nachdenken konnte. Im nächsten Augenblick hielt sie eine goldene Plakette in der Hand, die mit drei kleinen Edelsteinen in Weiß, Gelb

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