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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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und Grün besetzt war. Dazwischen war folgende Inschrift zu lesen:
    »Ich bin Laisa, die erste Vertreterin Khatons, des weißen Evari, der während der Abwesenheit der Evaris Rhondh und Tardelon von den Göttern auch mit deren Aufgaben betraut worden ist. Den Anweisungen der Dame Laisa ist in jedem Fall Folge zu leisten. Wer dem zuwiderhandelt, ruft den Zorn der Götter auf sich herab.« Darunter war Khatons weißmagisch strahlendes Siegel angebracht, das mit einer kleinen Silberscheibe abgedeckt werden konnte.
    Während Laisa vor Vergnügen kicherte, starrte der Hafenmeister auf die Plakette. Dann schickte er einen Boten los, um den königlichen Richter und den obersten Priester der Stadt zu bitten, zum Hafen zu kommen.
    Laisa tippte ihm erneut auf die Schulter. »Du glaubst doch nicht etwa, dass wir uns die Beine in den Bauch stehen, bis diese Herrschaften hier erscheinen?«
    »Aber ihr könnt nicht …« Der Hafenmeister brach ab, warf einen kurzen Blick auf die kaum besetzte Terrasse der Hafenschenke und deutete darauf. »Wenn die Dame und ihre Begleiter sich bitte dorthin begeben mögen. Im Schatten und mit einem Becher kühlem Wein in der Hand wartet es sich gewiss besser als hier.«
    Laisa musterte kurz die angebotene Örtlichkeit und setzte sich in Bewegung. Die goldene Platte hielt sie noch in der Hand, bemerkte dann aber, dass auf ihrer Lederstreifenrüstung Schlaufen angebracht waren, die genau zu den vier Löchern an den Kanten der Platte passten.
    »Ich glaube, Khaton will, dass ich das Ding hier trage. Kannst du mir helfen, es zu befestigen?«, fragte sie Ysobel.
    Die Tivenga machte sich sofort ans Werk, und kurz darauf hing die Goldplatte auf Laisas Brust. Zunächst war das Gewicht ungewohnt, doch als sie ein paar prüfende Bewegungen machte, merkte sie, dass die Plakette sie nicht behinderte.
    Unterdessen war der Wirt aus seiner Schenke getreten und verbeugte sich vor dem Hafenmeister. »Was darf es denn sein, edler Herr?«
    In dem Augenblick beschloss Laisa, dem Hafenmeister nichts nachzutragen, und grinste den Wirt an. »Dreimal Wein, aber vom besten, den du hast, und zweimal Milch, Letztere aber frisch.«
    »Sagtest du Milch?« Dem Wirt fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er die Katzenfrau ansah, die gemütlich auf einem seiner Stühle Platz genommen hatte und mit ihrer Schwanzspitze einen aufdringlichen kleinen Vogel verscheuchte.
    »Wawawas ist das?«, fragte er entsetzt.
    Der Hafenmeister zeigte auf die Goldplakette. »Kannst du nicht lesen? Das ist die Gesandte des Evari Khaton.«
    Irritiert schüttelte der Wirt den Kopf. »Was hat denn der hier in einem grünen Land zu sagen?«
    Laisa ließ die Kralle ihres Zeigefingers nach vorne schnellen und kratzte sich damit am Kinn. »Das heißt nicht der, sondern der ehrenwerte und mächtige Herr und Magier Khaton, der Wächter der Götter des Westens und damit auch der grünen und gelben Völker, bis deren Evaris wieder von ihren Missionen zurückgekehrt sind. Und jetzt hol gefälligst die Milch!«
    Es amüsierte Laisa zu beobachten, wie rasch der Mann verschwand. Schon bald kehrte er mit einem vollen Tablett zurück und teilte die Getränke aus. Ysobel und Borlon ergriffen je einen Weinbecher, während der Hafenmeister nicht so recht wusste, ob er das Getränk annehmen sollte.
    In den beiden anderen Bechern war tatsächlich Milch. Doch kaum hatte Rongi an einem geschnuppert, stieß er ein missbilligendes Maunzen aus. »Die kann ich nicht trinken! Die ist ja grün!«
    »Tut mir leid, Kleiner! Daran habe ich nicht gedacht.« Laisa ärgerte sich jedoch weniger über sich selbst, als vielmehr über diese dummen Farbfeindschaften, die es einem blauen Geschöpf wie Rongi fast unmöglich machten, sich in einem grünen Land wie Urdil zu ernähren. Zwar schalt Ysobel den Katling und erklärte, dass sie selbst ja auch den gelben Fraß in Tanfun hinuntergewürgt hatte, doch als Laisa an der Milch roch, kam sie ihr ebenfalls ziemlich grün vor.
    »Rongi kann nichts dafür. Das Zeug ist zu magisch für ihn«, wies sie Ysobel zurecht.
    »Ich werde wohl zum Fluss gehen und Wasser trinken müssen!«
    Bevor Rongi jedoch seinen Vorsatz ausführen konnte, nahm Laisa die Vorratsglasfalle und befahl dieser, für den Kleinen etwas zu trinken und zu essen herauszugeben. Sofort erschienen eine Schale Milch und ein gebratenes Hühnchen vor dem Katling.
    »So lasse ich es mir gefallen«, sagte Rongi grinsend und schlürfte geräuschvoll seine Milch.
    Ysobel murmelte etwas

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