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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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zehn Schritte von Laisa entfernen.
    Sie hatte weniger Angst um den Katling selbst, denn Rongi wusste sich zu wehren. Doch falls einer der grünen Knechte oder Ritter vom Farbenhass getrieben auf ihn losging, mochte es sein, dass er den Menschen schwer verletzte oder gar tötete. Zu so einem Zwischenfall durfte es gar nicht erst kommen.
    Auch Ysobel musste in ihrer Nähe bleiben, so dass ihr im Grunde nur Borlon blieb, wenn sie einen Boten schicken wollte, dem sie vertrauen konnte. Wenn sie es recht bedachte, erging es Klinal nicht anders. Obwohl er sich vehement gegen die Auslieferung seiner Schwester an T’wool gestemmt hatte und seinen Vater dafür verachtete, war sie sicher, dass nicht er hinter den Sabotageakten steckte. Seinen engeren Gefolgsleuten traute sie dies jedoch ebenso zu wie Prinz Elandhor und dessen Vertrauten. Auch wenn diese nach außen hin alles taten, um den Befehl des alten Königs zu erfüllen, konnte es durchaus sein, dass sie in Wahrheit anderer Meinung waren und verhindern wollten, dass Prinzessin Elanah diesen für sie so schmerzlichen Weg antreten musste.
    »Wenn es nach mir ginge, hätten wir den Inhalt der Wagen mit Booten zur Maraand-Fähre gebracht und über den Strom geschafft«, unterbrach Klinal Laisas Gedankengang.
    »Und was ist mit Tenelian?«, fragte sie.
    Klinal machte eine wegwerfende Handbewegung, schwang sich dann aus dem Sattel und wies auf einen Hügel, dessen Kuppe vielleicht hundert Meter entfernt aufragte.
    »Wollen wir uns nicht setzen und unseren Pferden Ruhe gönnen? Bis Elandhor zurückkehrt, werden mehrere Stunden vergehen, in denen wir plaudern können. Ich brauche jemand, der mir zuhört, sonst platze ich noch vor Wut.«
    Nun stieg auch Laisa ab und übergab Vakka an Rongi. »Weide sie in meiner Nähe!«, wies sie ihn an.
    Dann winkte sie Klinal, mit ihr zu kommen, und stieg den Hügel empor. »Du hast mir meine Frage wegen Tenelian nicht beantwortet!«
    Der Prinz winkte erneut ab. »Tenelian ist ein bellender Kläffer, der nur selten beißt. Wegen dieser paar Wagenladungen hätten sie niemals den Frieden gebrochen.«
    Laisa fühlte jedoch, dass Klinal um die Gefahr wusste, die von Tenelian ausging, es aber nicht zugeben wollte. Daher ging sie nicht weiter auf das Thema ein.
    »Was ist eigentlich in den Wagen?«, fragte sie stattdessen.
    »In zweien ist Kriegsbeute von drüben, für uns wertloses Zeug, das aber Arendhar ausdrücklich gefordert hat, in einem weiteren die Aussteuer meiner Schwester, die in T’wool wohl wenig willkommen sein wird, und in zwei weiteren Nahrungsmittel für die Ritter und Knechte, die mit Euch und Elanah über den Großen Strom gehen. Im letzten Wagen reist meine Schwester, aber das wisst Ihr bereits.«
    »Das ist richtig«, antwortete Laisa. »Allerdings verlässt Eure Schwester den Wagen kaum. Würde ich nicht riechen, dass sie darin ist, könnte man glauben, sie hätte den Zug heimlich verlassen.«
    »Das wird sie nicht!«, erklärte Klinal. »Sie hängt stark an unserem Vater, obwohl sie ihn nur in den ersten Jahren ihres Lebens kennengelernt hat. Ich war selbst noch ein Knabe, als er mit seinem Heer nach Osten aufgebrochen ist. Genau das ist bis heute mein Dilemma, denn ich war zu jung, um von ihm zum Regenten während seiner Abwesenheit ernannt zu werden. Stattdessen hat er ein paar alte Männer in den Regentschaftsrat berufen, weil er der Überzeugung war, er würde nach wenigen Monaten wieder zurückkehren. Doch seit jenem Tag sind mehr als zwölf Jahre vergangen. Zwei der drei Mitglieder des Regentschaftsrates sind in der Zeit verstorben, und der Letzte ist alt und starrsinnig geworden. Doch nach den Gesetzen des Reiches kann nur der König oder der Regentschaftsrat Entschlüsse fassen. Mir ist das verwehrt.«
    Es klang bitter, doch Laisa verstand den Prinzen. Es musste schlimm für ihn sein, mit anzusehen, wie das Land in einer immer quälenderen Lähmung versank, ohne dass er etwas daran ändern durfte.
    »Wisst Ihr, weshalb der König mit seinen Kriegern aufgebrochen ist?«, fragte Klinal ansatzlos.
    »Nein!«, antwortete Laisa und sah ihn fragend an.
    »Natürlich war das Gerede mit schuld, dass die Lande auf der anderen Seite des Großen Stromes vor langer Zeit einmal grün gewesen sein sollten. Aber das war nur ein Vorwand. Unser Vater ist ausgezogen, um für Elandhor ein Reich zu erobern, obwohl der damals noch ein kleines Kind gewesen ist. Das hat Vater ihm vor seiner Abreise erklärt. Aus diesem Grund fühlt mein

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