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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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über jenen Frong herauszubekommen, in dem sie die Ursache für viele der Schwierigkeiten hier im Süden sah.
    Der Lanarer redete weiter, und Laisa erfuhr, dass die Söhne des Königs von Vanaraan im Krieg gefallen waren und er seine Töchter mit hohen tawalischen Edelleuten aus dem Süden verheiratet hatte.
    »Die nennen sich jetzt die Fürsten von Lhandhera, Kern-Vanaraan und Maischalh. Der König von Vanaraan soll bestimmt haben, dass der Ehemann seiner ältesten Tochter ihm auf dem Thron nachfolgt. Doch wir befürchten, dass das Königreich in diese drei Fürstentümer zerfallen und der Streit um die Vorherrschaft dieses Land ebenfalls ins Chaos stürzen wird. Die Schwiegersöhne des Königs mögen einander nicht, und dem Vernehmen nach herrscht zwischen den drei Schwestern, ihren Ehefrauen, ebenfalls wenig Liebe. Wenn es so weit kommt, wird die Situation hier am Strom noch schlechter.«
    Mit dieser düsteren Prophezeiung wandte der Kapitän sich ab und beobachtete die Männer, die die Galeeren in den Hafen ruderten und die Schleppleinen dabei so kurz hielten, dass man fast mit einem Schritt von Bord zu Bord steigen konnte.
    Laisas Aufmerksamkeit galt weniger diesem Manöver als den Menschen, die sich am Kai versammelt hatten. Ein Trupp Soldaten in schwarzen Rüstungen und dem roten Stern von T’wool auf den Schilden drängte die Menge der Schaulustigen zurück, die sich auf dem Vorplatz versammelt hatten.
    »Verdammte T’wooler! Was die sich herausnehmen«, hörte Laisa jemand rufen.
    Beliebt schienen Arendhars Leute hier nicht zu sein. Die Bewaffneten kümmerten sich jedoch nicht um die Zwischenrufe, sondern schufen Platz für ein Empfangskomitee, das aus t’woolischen Würdenträgern sowie einigen hohen Herrschaften aus Vanaraan bestand. Sogar ein paar Blaue befanden sich bei der Gruppe, hielten sich aber in Hintergrund.
    »Die haben ja einiges aufgefahren!«, kommentierte Ysobel den Aufzug spöttisch.
    »Dann wollen wir sie nicht enttäuschen!« Laisa wartete, bis der Prahm sich dem Kai so weit genähert hatte, dass sie diesen mit einem Satz erreichen konnte, und schnellte an Land.
    Einen Lidschlag später versucht Rongi dies auch, doch während Laisa selbst ungefährdet den Kai erreichte, sprang der Katling zu kurz und geriet in Gefahr, ins schmutzige Hafenbecken zu stürzen. Mit einem raschen Griff packte Laisa Rongi und setzte ihn auf festem Boden ab. Anschließend musterte sie die versammelten Herrschaften mit einem forschenden Blick.
    »Wer von euch hat hier etwas zu sagen?«
    Das war nicht gerade die Begrüßung, welche die T’wooler und Vanaraaner erwartet hatten, und es dauerte einen Augenblick, bis zwei Männer vortraten. Der eine trug die t’woolische Hofrobe in Schwarz mit roten Verzierungen, während der andere in einer Art Rüstung steckte, die vor Silber nur so strotzte.
    »Ich bin Tobolar, Fürst von Lhandhera, und habe T’wool gestattet, meinen Hafen für den Empfang der Prinzessin aus dem Westen zu benutzen«, erklärte der Edelmann mit der Rüstung hochnäsig.
    Laisa roch, wie es in dem t’woolischen Höfling kochte. So von oben herab behandelt zu werden, war er wohl nicht gewohnt.
    Der T’wooler nötigte sich eine knappe Verbeugung ab und sah dann Laisa durchdringend an. »Ich heiße Euch im Namen Seiner erhabenen Majestät, Arendhar  IV ., Schwert Giringars in den Dämmerlanden, Haupt der Tawaler und König von T’wool, willkommen.«
    Ablehnendes Gemurmel aus dem Hintergrund begleitete seine Worte. Hier in Vanaraan schien man wenig von Arendhars Anspruch zu halten, Haupt der Tawaler zu sein. Für Laisa bedeutete dies, noch mehr achtzugeben, damit derlei Animositäten ihren Auftrag nicht zusätzlich behinderten.
    »Ich bin Laisa, die Gesandte der Evaris des Westens«, stellte sie sich vor. Bescheidenheit war bei diesen Leuten fehl am Platz. Hier galt ein Mensch nur dann etwas, wenn er jemand war. Sie sah auch sofort, wie einige Leute vor ihr zurückwichen und Fürst Tobolar das Zeichen gegen den bösen Blick machte.
    »Ich geleite Prinzessin Elanah von Urdil, die Braut König Arendhars, durch dieses Land nach T’wool«, setzte Laisa ihre Rede fort, ohne sich um die Reaktion der Umstehenden zu kümmern.
    Da mittlerweile die Galeere samt dem Prahm angelegt hatte, konnte die erwartungsfreudige Menge nun auch Prinzessin Elanah und ihren Bruder Elandhor sehen, der seine Schwester stützte. Auch Borlon fand Beachtung, da er sowohl Elanahs Begleitung wie auch die hochgewachsenen Tawaler

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