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Stolz der Kriegerin

Stolz der Kriegerin

Titel: Stolz der Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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erwecken.
    Hoffentlich hatte die Person die Zeremonie überlebt, dachte sie. Beim letzten Mal war sie beinahe schon wach gewesen, doch dann hatte den Magiespender der Tod ereilt, und sie war wieder in die endlose Tiefe des Nichts versunken. Das Einzige, das sie noch mitbekommen hatte, war, dass sie dringend gebraucht wurde. Die grünen Hunde von der anderen Seite des Großen Stromes hatten den Unterlauf des Toisserech dort überquert, wo er sich bereits mit dem Wasser des Meeres mischte und man ihn auch die Bucht von Lanar nannte. Nachdem sie an der roten Küste gelandet waren, hatten die Angreifer wahllos violette, blaue und schwarze Reiche angegriffen und vernichtet. Nun würde sie die Aufgebote aller noch existierenden violetten Reiche um sich scharen und den Feind aus den eroberten Gebieten vertreiben, wo auch immer er sich festgekrallt hatte.
    Aber das kannst du nur tun, wenn du wieder Gewalt über deinen Körper erhältst, sagte ihr die Vernunft. Wäre es ihr möglich gewesen, hätte sie genickt. So wie diesmal war sie noch nie erwacht. Alles war ungewöhnlich, und sie konnte die Lage nicht abschätzen, in der sie sich befand.
    Sie beschloss, nicht mehr allzu waghalsig zu sein, damit sie sich in ihren nächsten Kämpfen nicht wieder magisch total verausgabte und schließlich eine tödliche Wunde davontrug. Es war nicht angenehm zu wissen, dass sie in einem solchen Fall nur gerettet werden konnte, wenn ein magisch begabter Mensch dafür ein lebensbedrohendes Risiko einging.
    Tirah schalt sich, weil ihre Gedanken so abschweiften, während Wichtigeres zu tun war. Es galt Sirrin zu zeigen, dass sie lebte. Doch solange sie nicht einmal die Gewalt über ihre Augenlider besaß, musste sie dies auf magischem Weg tun.
    »Sirrin, hörst du mich?«, rief sie mit ihrer geistigen Stimme. Die einzige Reaktion, die sie spürte, war ein Aufwallen von Blau um sie herum.
    »Sirrin, was ist geschehen?« Diesmal war es ein Hilferuf. Doch auf eine Antwort wartete Tirah vergebens. Erneut flutete Panik über sie hinweg, und es gelang ihr nur mit Mühe, sich zu beherrschen.
    Um sich ihrer selbst wieder bewusst zu werden, versenkte Tirah sich in Trance und vertrieb jede Unsicherheit und Angst aus ihren Gedanken. Ganz gleichgültig, wie die Situation auch aussehen mochte, sie würde sie überstehen und ihrer Evari und den Völkern ihrer Farbe den Beistand leisten, den diese von ihr erwarteten.
    Nach einer Weile spürte Tirah ihren Körper wieder. Das Gefühl war jedoch anders als sonst, ungewohnt und schließlich sogar fremd. Dazu herrschte um sie herum ein intensives Blau, wie sie es selten erlebt hatte. Und doch verriet der Farbton, dass auch violette und schwarze magisch begabte Wesen zu den Ahnen ihres Spenders zählten. Schließlich bemerkte sie auch noch eine Unterschwingung, die nur von der anderen Seite des Stromes stammen konnte.
    Sirrin muss sich sehr viel Mühe bei der Suche gegeben haben, dachte sie anerkennend. Doch jetzt wollte sie wieder sie selbst sein. Mit einer gewissen Beharrlichkeit erkundete sie ihren Körper und sah plötzlich einen hellen Schein vor sich. Rasch wandte sie sich ihm zu und hatte ihre Augen gefunden.
    Was sie jedoch sah, gefiel ihr nicht besonders. Ihr Körper stapfte in Richtung der im Zenit stehenden Sonne und bahnte sich mit ihrem Schwert die Bahn durch dichtes Dornengestrüpp.
    Tirah war irritiert. Das war doch unmöglich! Oder hatte Sirrin die Kontrolle über ihren Körper übernommen, weil sie es selbst noch nicht hatte tun können? Aber das würde sie spüren.
    Auch gelang es ihr nicht, die Augen so zu bewegen, wie sie es wollte. Es war, als würde ihr Körper jemand anderem gehören. Zuerst wollte sie diesen Gedanken von sich schieben, aber dann bemerkte sie, wie sie stehen blieb und sich auf ihr Schwert stützte, um zu verschnaufen. Nun blickten die Augen auf die Hände herab.
    Es war, als hätte man sie in flüssiges Eis getaucht. Das waren nicht ihre Hände!
    Sie waren breiter, die Finger kürzer und die Fingernägel farblos anstatt violett. Auch die restlichen Proportionen des Körpers stimmten nicht. Er besaß etwas größere Füße, die in festen Stiefeln steckten, und kürzere Beine. Als eine Hand an der Hose nestelte und der Körper Wasser ließ, traf es Tirah wie ein Schlag.
    Sie war nicht sie selbst, sondern befand sich in einem fremden Leib, und zwar dem eines blaumagisch begabten Mannes.
    Wie hatte das geschehen können?, fragte sie sich entsetzt. Das hätte Sirrin doch niemals

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