Stolz der Kriegerin
Prinzessin auf sicherem Weg in unsere Hauptstadt Tawaldon zu bringen. Da der Zeitpunkt ihres Erscheinens jedoch nicht feststand, konnten wir noch keine Vorbereitungen treffen. Ich werde aber noch heute einen Botenvogel nach Tawaldon senden, um Seine erhabene Majestät Arendhar IV ., Giringars Schwert in den Dämmerlanden, Haupt der Tawaler und König von T’wool, zu informieren. Spätestens übermorgen werde ich seine Anweisungen in den Händen halten.«
»Ich warte drei Tage, keinen Tag länger!«, drohte Laisa und zeigte dann auf den Prahm. »Jetzt wäre ich dankbar, wenn meine Schutzbefohlenen das Schiff verlassen und eine angemessene Unterkunft erhalten könnten.«
»Man sollte das ganze Gesindel in einen mit Steinen beschwerten Sack stecken und in den Strom werfen«, rief ein Mann im Hintergrund.
Laisa war mit einem Satz bei ihm. »Wenn du so versessen auf ein Bad in diesem dreckigen Wasser bist, kann ich dir dazu verhelfen!« Mit den Worten packte sie ihn, riss ihn hoch und schleuderte ihn über die Köpfe der anderen hinweg in das Hafenbecken.
Einer seiner Freunde griff nach seinem Dolch und wollte auf sie losgehen, klatschte aber schneller ins Wasser, als er die Waffe ziehen konnte.
Nun fuhr Laisa sehr betont ihre Krallen aus. »Der Nächste, der mir schief kommt, wird es im Seelendom seines Gottes bereuen!«
Dann wandte sie sich um, schritt durch die zurückweichende Menge und half Elanah an Land.
Die Prinzessin starrte sie ungläubig an. »Ihr lasst Euch wirklich nichts von diesen Leuten gefallen!«
»Warum sollte ich? Wenn man vor ihnen zurückzuckt, bekommen sie Oberwasser, und das könnte gefährlich werden. Der Mann, den ich ins Hafenbecken geworfen habe, sprach nur aus, was die meisten hier denken. Sie hassen uns und würden uns tatsächlich am liebsten im Strom ersäufen.«
Laisa seufzte, denn sie spürte die Ablehnung, die ihnen entgegenschlug, so stark, dass sich ihr die Rückenhaare aufstellten. Sogar Arendhars Gesandter Kedellen dachte so, und für Fürst Tobolar war der einzig angemessene Ort für sie und ihre Begleitung der Kerker. Da er sie jedoch nicht einsperren konnte, ohne Arendhars Zorn zu erregen, befahl er, die Prähme abzuladen und die Wagen samt deren Inhalt in die Zitadelle zu bringen.
»Du solltest gut darauf achtgeben, dass nichts verschwindet. Ich könnte sonst sehr ärgerlich werden«, warnte Laisa ihn.
Tobolar murmelte nur, dass sowieso niemand das hässliche Zeug aus dem Westen haben wolle, und zeigte dann auf die Festung. »Ich habe einen Trakt für Euch und Eure Begleitung bereitstellen lassen. Wenn Ihr die Güte hättet, mir zu folgen!«
Ein Knecht brachte das Pferd des Fürsten und ein weiteres für Kedellen. Die beiden stiegen auf und ritten an. Laisa blieb nicht mehr, als sich auf Vakka zu schwingen, die Prinzessin vor sich auf den Sattel zu nehmen und hinter den beiden Männern herzureiten. Ein kurzer Blick nach hinten zeigte ihr, dass ihre Begleiter ihr ebenso folgten wie Elandhor und seine urdilischen Ritter.
Die Zitadelle befand sich auf der anderen Seite der Stadt. Daher führte ihr Weg durch enge, sich schier endlos windende Gassen. Wo auch nur ein Stück unbebautes Land gewesen war, drängten sich die einfachen Hütten der Flüchtlinge aus dem Süden, die in Lhandheralion Zuflucht gefunden hatten.
Laisa sah in hasserfüllte Gesichter und hörte Verwünschungen gegen Elanah und die anderen Grünen. Ein Mann hob einen Stein auf, um ihn zu werfen, ließ diesen aber wieder sinken, als Laisa ihn scharf fixierte.
Im Grunde hätte Tobolar die Sache anders lösen, dachte sie, und Elanah und ihre Begleiter mit Sänften zur Zitadelle bringen können. Doch der Fürst legte es offensichtlich darauf an, seinen Untertanen die Prinzessin und die Ritter vorzuführen, deren Freunde und Verwandte sie im Südkrieg aus ihrer Heimat vertrieben hatten.
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Zehntes Kapitel
Nach Süden
T irah versuchte, gegen ihre Panik anzukämpfen. Zwar war sie durch Sirrins Artefakt geweckt worden, befand sich aber in undurchdringlicher Schwärze, und es kam ihr so vor, als sei ihr Körper erstarrt oder würde absterben. Letzteres schloss sie nach dem ersten Schreck aus, denn sie spürte einen kräftigen, regelmäßigen Puls und kurz darauf sehr viel Blau um sich. Zunächst war sie darüber verwundert, aber nach einer Weile glaubte sie zu begreifen, was geschehen war. Sirrin hatte auf einen blaumagisch Begabten zurückgreifen müssen, um sie wieder zum Leben zu
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