Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
umliegenden Farmen zu fragen, wem die Münze rechtmäßig gehörte.
    Nein. Es war eine Frage des Vertrauens, weshalb Emily ihre wahren Geschäfte in Colyton geheim hielt.
    Und wenn sie ihm erst einmal vertraute, würde sie ihm alles erzählen.
    Bis dahin ... würde er sie mit Adleraugen im Blick behalten müssen, um sich zu vergewissern, dass sie nicht in Schwierigkeiten geriet, sobald sie mit ihrer heimlichen Suche beschäftigt war.
    Aber warum er sich für ihre Sicherheit verantwortlich fühlte - ganz besonders nachdem sie verkündet hatte, sie und ihre Taten gingen ihn rein gar nichts an -, das gehörte zu den Fragen, die Jonas zu diesem Zeitpunkt noch nicht für bedeutend genug hielt, um sich über sie den Kopf zu zerbrechen. Ungeachtet aller Vernunft und Logik fühlte er sich verpflichtet, über sie zu wachen - damit war die Sache für ihn erledigt.
    Außerdem fühlte es sich richtig an.
    Der Gutshof tauchte vor ihm auf. Das graue Schieferdach schimmerte durch die Bäume. Jonas war bereits an dem Seitenweg vorbeigekommen, der zur Rückseite des Gasthauses führte, hatte den Schritt verlangsamt und sich gefragt, ob ... hatte seinen Weg dann aber fortgesetzt, und zwar in rascherem Tempo. Im Augenblick war Emily - Em - in Sicherheit, und es gab eine andere Person, die er sehen musste.
    Die er für seine Sache anwerben, auf seine Seite ziehen musste.
    Der Weg führte ihn quer durch das Gehölz zu den Ställen von Colyton Manor und anschließend zur rückwärtigen Tür. Es handelte sich um die kürzeste Verbindung zwischen Gutshof und Herrenhaus; die Bewohner beider Anwesen nutzten sie oft, besonders seit Phyllida den Gutshof verlassen und sich mit Lucifer in Colyton Manor eingerichtet hatte. Daher bedeutete es keine große Überraschung, dass Jonas in der Küche des Herrenhauses auftauchte. Er begrüßte Mrs Hemmings, Phyllidas Haushälterin und Köchin; fröhlich erwiderte die Frau den Gruß, während er zur Kammer des Butlers weiterging.
    Der Butler polierte das kostbare Silberbesteck.
    »Guten Morgen, Bristleford. Sagen Sie, wo steckt eigentlich meine Schwester?«
    »Guten Morgen, Sir. Ich nehme an, Sie werden die Herrin im Empfangszimmer antreffen.«
    Jonas runzelte die Stirn. »Im Empfangszimmer?« Phyllida hielt sich nur selten in diesem eher formellen Raum auf; sie bevorzugte das Wohnzimmer der Familie.
    »In der Tat, Sir. Die Lady aus dem Gasthaus ist bei ihr. Miss Emily Beauregard.«
    »Ah.« Mit hochgezogenen Brauen registrierte er Bristlefords Beschreibung des Gastes und nickte. Genau wie Mortimer irrte Bristleford sich nur selten in der Einschätzung des gesellschaftlichen Rangs eines Besuchers.
    Jonas eilte weiter ins Haus hinein, gelangte durch die Tür in den hinteren Bereich der Eingangshalle und ging weiter zum vorderen Zimmer auf der rechten Seite.
    Auf der Türschwelle hielt er inne und fing den Blick zweier Augenpaare auf, die in seine Richtung schauten, aufmerksam geworden durch seine Schritte.
    Aus einem Augenpaar, ebenso dunkelbraun wie seine eigenen, sprach mildes Interesse. Das andere Paar, von hellem Haselnussbraun, hatte sich vor Überraschung geweitet. Sekunden später war die Überraschung verflogen und nur noch Misstrauen zu erkennen.
    Er lächelte. »Guten Morgen, Ladys.« Jonas schlenderte zu dem Sofa hinüber, auf dem beide saßen, drückte einen Kuss auf Phyllidas dargebotene Wange und nickte Emily zu. »Miss Beauregard.« Er betrachtete die drei Bücher auf ihrem Schoß. »Ich darf annehmen, dass Sie eine leidenschaftliche Leserin sind?«
    Phyllida lehnte sich zurück, musterte ihn genau. »Miss Beauregard hat sich nach der Geschichte des Dorfes erkundigt. Natürlich hat Edgar sie zu uns geschickt.« Sie schaute Emily an. »Lucifer ist nach Axminster gefahren. Daher helfe ich Miss Beauregard, so gut ich kann ...« Phyllida hatte den Blick wieder auf ihn gerichtet. »Aber ich habe keine Ahnung, wo all die Bücher zur Geschichte des Dorfes zu finden sind. Du vielleicht?«
    Die ganze Zeit über hatte er Emilys Gesicht beobachtet. Trotz ihrer freundlichen Miene war ihm ihr Verdruss nicht verborgen geblieben. Lächelnd streckte er ihr die Hand entgegen. »Lassen Sie mich sehen, was Sie entdeckt haben.«
    Em reichte ihm die Bücher. Er prüfte die Buchrücken und achtete nicht auf Phyllidas ebenso ratlosen wie erwartungsvollen Blick.
    Als seine Schwester - mehr noch, seine Zwillingsschwester -besaß sie ein empfindliches Gespür für seine Stimmungen und konnte nur allzu oft seine

Weitere Kostenlose Bücher