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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Gentleman davon überzeugen, sie als neue Wirtin des Red Beils Inn zu engagieren.
    Sie - und ihre Geschwister - hatten es bis ins Dorf Colyton geschafft. Es lag nun bei ihr. Sie musste die Zeit und die Möglichkeit gewinnen, die sie brauchten, um nach dem Schatz zu suchen und ihn zu finden.
    Um nach ihrer Zukunft zu suchen und sie zu sichern.
    Em atmete tief durch, setzte einen Fuß entschlossen vor den anderen und schritt den Weg hinunter.
    Sie stieg die Stufen der Treppe hoch, ohne auch nur eine Sekunde des Zögerns oder Zweifelns, hob die Hand und klopfte ein scharfes Rat-tat-tat auf die weiß gestrichene Tür.
    Als sie die Hand senkte, bemerkte sie den Klingelzug. Sie fragte sich, ob sie auch noch daran ziehen sollte, doch dann hörte sie im Inneren des Hauses Schritte und konzentrierte sich auf die Tür.
    Ein Butler öffnete, der eindeutig zu den beeindruckenderen Vertretern seiner Zunft gehörte - wie Em sofort erkannte, denn vor dem Tod ihres Vaters hatte sie sich in den gehobenen Kreisen von York bewegt. Der Mann hielt den Rücken so gerade, als hätte er einen Stock verschluckt, und sein Leibesumfang war bemerkenswert. Anfangs ließ er den Blick über ihr Gesicht schweifen, glitt dann aber tiefer und musterte sie ruhig und bedächtig.
    »Ja, Miss?«
    Das freundliche Gebaren des Butlers ließ sie Mut schöpfen. »Ich würde gern mit dem Inhaber des Red Beils Inn sprechen. Ich möchte mich für den Posten des Gastwirtes bewerben. «
    In der Miene des Butlers zuckte es überrascht, bevor er leicht die Stirn runzelte. Er zögerte, musterte sie wieder und fragte schließlich: »Soll das ein Scherz sein, Miss?«
    Em spürte, wie ihre Lippen sich verhärteten und wie sie die Augen zusammenkniff. »Nein. Es ist mir sehr ernst.« Entschlossen packte sie den Stier bei den Hörnern. »Ja, ich weiß, wie ich aussehe.« Weiches hellbraunes Haar, das sich in Locken kringelte, ein Gesicht, das jeder Betrachter als lieblich empfand, in Verbindung mit einer schlanken Figur und von kleiner Statur -all das trug kaum dazu bei, dass sie rein äußerlich als energisch, durchsetzungsfähig und geeignet erschien, ein Gasthaus zu führen. »Ungeachtet dessen bin ich überaus erfahren, und meines Wissens ist der Posten noch nicht vergeben.«
    Ihre grimmige Art schien den Butler aus der Fassung gebracht zu haben. Noch einmal ließ er den Blick über sie schweifen, betrachtete ihr olivgrünes, hochgeschlossenes Ausgehkleid - sie hatte sich in Axminster so ordentlich wie möglich zurechtgemacht - und fragte dann weiter: »Wenn Sie sich wirklich sicher sind ...?«
    Em runzelte die Stirn. »Nun, natürlich bin ich sicher. Ich stehe doch vor Ihnen, oder?«
    Er nickte anerkennend, zögerte aber immer noch.
    Em hob das Kinn. »Ich habe schriftliche Empfehlungen. Drei an der Zahl.« Sie tippte auf ihr Retikül, und während sie es tat, blitzte die Erinnerung an den Gasthof in ihr auf, an die leicht verwitterte Anzeige mit den eingerollten Ecken. Den Blick fest auf den Butler gerichtet riskierte sie eine gewagte Schlussfolgerung. »Es liegt auf der Hand, dass Ihr Herr Schwierigkeiten hat, den Posten zu besetzen. Bestimmt möchte er, dass der Betrieb wieder läuft. Hier bin ich, die beste Bewerberin, die er sich nur wünschen kann. Sind Sie sich sicher, dass Sie mich fortschicken wollen, anstatt ihn darüber zu informieren, dass ich vor der Tür stehe und ihn zu sprechen wünsche?«
    Der Butler schätzte sie noch gründlicher ab; Em fragte sich, ob das flüchtige Blitzen in seinen Augen vielleicht Respekt war.
    Schließlich senkte er den Kopf. »Ich werde Mr Tallent über Ihre Anwesenheit in Kenntnis setzen, Miss. Wen darf ich melden?«
    »Miss Emily Beauregard.«
    »Wer?« Jonas löste den Blick von dem Stapel enttäuschender Bewerbungen und starrte Mortimer an. »Eine junge Frau?«
    »Nun ... eine junge weibliche Person, Sir.« Mortimer war sich eindeutig unschlüssig, welchem sozialen Stand Miss Emily Beauregard angehörte, was an sich schon bemerkenswert war. Denn seine derzeitige Stellung bekleidete er bereits seit Jahrzehnten, und er war überaus bewandert darin, auf Anhieb den gesellschaftlichen Rang der unterschiedlichen Personen zu bestimmen, die sich vor der Haustür seines Dienstherrn einfanden. »Sie schien fest entschlossen, sich um den Posten zu bewerben. Alles in allem dachte ich, dass Sie sie vielleicht empfangen sollten.«
    Jonas lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, beobachtete Mortimer und fragte sich, was um alles in der

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