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Stolz und Verfuehrung

Titel: Stolz und Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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aus, bevor er sich erhob, die Gliedmaßen streckte und Jonas anlächelte. »Irgendetwas wird schon passieren. Oder irgendjemand auftauchen.«
    »Das will ich sehr hoffen«, erwiderte Jonas, »nur wann? Wie du bereits erwähntest, können die Erwartungen nur steigen. Und als Besitzer des Gasthauses hält mich jedermann dafür verantwortlich, die Erwartungen zu erfüllen. Die Zeit ist also nicht gerade auf meiner Seite.«
    Lucifers Lächeln war verständnisvoll, aber wenig hilfreich. »Leider muss ich dich damit allein lassen. Ich habe meinen Söhnen versprochen, zeitig zurückzukommen und mit ihnen Pirat zu spielen.«
    Mit einem unbeschwerten Gruß verabschiedete sich sein Schwager und ließ ihn mit dem Stapel grässlicher Bewerbungen für den Posten des Wirtes im Red Beils Inn zurück.
    Inständig wünschte er sich, ebenfalls zu einem Piratenspiel aufbrechen zu können.
    Der Gedanke erinnerte ihn lebhaft daran, was auf Lucifer wartete, wenn er den kurzen Weg durch das Waldgebiet hinter dem Gutshaus zurückgelegt hatte, der das Gut mit Colyton Manor verband - dem Herrenhaus, das Lucifer geerbt hatte und das er jetzt mit Phyllida, Aidan, Evan und einigen Angestellten bewohnte.
    Immer war das Anwesen mit Wärme und Leben erfüllt, mit einer fast greifbaren Energie, die aus der gemeinsamen Zufriedenheit und dem Glück erwuchs und die Seele erfüllte.
    Ihr Halt gab.
    Jonas fühlte sich im Gutshaus ausgesprochen wohl. Es war sein Heim, die Angestellten erledigten ihre Arbeit ausgezeichnet und kannten ihn von Kindesbeinen an. Doch er war sich seines Wunsches bewusst - nach den Einblicken in das abgründige Leben der guten Gesellschaft vielleicht mehr als je zuvor dass auch in sein Haus eine Wärme und ein strahlendes Glück wie in Colyton Manor einziehen und ihn umfangen möge.
    Seine Seele erfüllen und ihm Halt geben würde.
    Lange Zeit starrte er mit leerem Blick durch das Zimmer, bevor er den Gedanken abschüttelte und sich wieder auf die nutzlosen Bewerbungen konzentrierte.
    Die Menschen in Colyton hatten ein gutes Gasthaus verdient.
    Jonas seufzte schwer, schob den Papierstapel mitten auf den Schreibtisch und zwang sich, die Blätter ein letztes Mal durchzusehen.
    Emily Ann Beauregard Colyton stand kurz hinter der letzten Biegung des gewundenen Weges am Rand des Dorfes Colyton. Es war der Weg, der in südlicher Richtung zum Gutshaus führte; entschlossen blickte sie auf das solide und gediegene Gebäude, das sich ungefähr fünfzig Schritte entfernt erhob.
    Mit dem verwitterten roten Backstein machte es einen friedlichen und gelassenen Eindruck, so als hätte es seine Wurzeln tief in jenen fruchtbaren Boden geschlagen, auf dem es erbaut worden war.
    Es war einfach und anspruchslos, hatte aber doch einen gewissen Charme - das graue Schieferdach mit den vielen Giebeln und kleinen Dachfenstern thronte über den zwei Stockwerken, in die große, weiß gestrichene Fensterrahmen eingelassen waren. Stufen führten zu der Veranda vor dem Eingang hinauf. Von ihrem Standpunkt aus konnte Em gerade die ein wenig zurückliegende Eingangstür erkennen, die sich ebenso prächtig wie würdevoll im Schatten abzeichnete.
    Gepflegte Gärten breiteten sich zu beiden Seiten der ausgedehnten Fassade aus. Jenseits des Rasens entdeckte sie auf der linken Seite einen Rosengarten, helle Farbtupfer, prachtvoll und einladend, die vor dunklerem Blattwerk schaukelten.
    Wieder fühlte Em sich gezwungen, einen Blick auf das Papier in ihrer Hand zu werfen. Es handelte sich um die Abschrift einer Anzeige, die sie vor einigen Tagen auf einer Tafel in einer Schenke in Axminster entdeckt hatte. Der Posten des Gastwirtes im Red Beils Inn in Colyton wurde anboten. Schon auf den ersten Blick war sie davon überzeugt gewesen, dass diese Anzeige die Antwort auf all ihre Gebete und all ihr Flehen war. Doch zusammen mit ihrem Bruder und den Schwestern hatte sie auf den Händler warten müssen, der sich bereit erklärt hatte, sie auf seiner Auslieferungstour bis nach Colyton mitzunehmen.
    Vor anderthalb Wochen, an ihrem fünfundzwanzigsten Geburtstag, hatte sie - dank ihres Alters und dem weitsichtigen letzten Willen ihres Vaters - die Vormundschaft für den Bruder und die drei Schwestern übernommen. Sie hatten das Haus ihres Onkels in Leicestershire verlassen, waren nach einem Umweg über London in Axminster gelandet - und schließlich, mit dem Fuhrwerk des Händlers, in Colyton.
    Die Reise hatte Emily weit mehr gekostet als erwartet. Sie hatte nicht nur ihre

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