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Stolz und Vorurteil - Vollständige Ausgabe (German Edition)

Stolz und Vorurteil - Vollständige Ausgabe (German Edition)

Titel: Stolz und Vorurteil - Vollständige Ausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Austen
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teuer erkauft sei, zumal wenn sie sah, wie dieser um Darcy herumscharwenzelte und wie täppisch er ihm den Hof machte. Darcy indessen ertrug das alles mit bewundernswertem Gleichmut. Er brachte es sogar fertig, sich mit derselben Gelassenheit Sir William anzuhören, der ihn dazu beglückwünschte, den leuchtendsten Edelstein aus der Krone von Hertfordshire für sich gewonnen zu haben, und der seiner Hoffnung Ausdruck verlieh, sie möchten sich doch in Zukunft recht oft bei Hofe wiedersehen. Wenn Darcy auch einmal die Achseln zucken mochte, so tat er es jedenfalls nicht in Sir Williams Anwesenheit.
    Elisabeth tat, was sie konnte, um ihn sowohl vor der Gesellschaft des einen wie des anderen zu bewahren, und war bestrebt, ihn, wenn sie ihn schon einmal nicht für sich haben konnte, denjenigen Verwandten anzuvertrauen, mit denen er sich ohne Ärger und Verdruß unterhalten konnte. Die ungemütlichen und oft peinlichen Begleitumstände, die sich so manchmal ergaben, raubten wohl diesen ersten Tagen ihrer Brautzeit viel von ihrem Zauber, aber sie ließen dafür auch die Zukunft in noch hellerem Licht erscheinen — und ungeduldig sehnte sie den Tag herbei, an dem sie das zweifelhafte Familienglück hier mit einem ungetrübteren Familienleben auf Pemberley vertauschen würde.

61. KAPITEL
    M rs. Bennet schwelgte aus vollem Herzen in dem Mutterglück, ihre beiden bestgeratenen Töchter so vorteilhaft verheiratet zu wissen. Man kann sich denken, mit welch stolzen Gefühlen sie späterhin von Mrs. Darcy sprach oder Mrs. Bingley besuchte. Ich wünschte aufrichtig um ihrer Familie willen, ich könnte berichten, daß die Erfüllung ihrer heißesten Wünsche sie für den Rest ihres Lebens in eine liebenswerte und vernünftige Frau verwandelt hätte. Aber vielleicht ist es um ihres Mannes willen ganz gut, daß ich das nicht tun kann: es wäre ja denkbar, daß ihm eine so ungewohnte Art häuslichen Glücks nicht bekommen wäre und er die gelegentlichen Nervenkrisen und die unverbesserliche Torheit seiner Gattin nur schwer entbehrt hätte.
    Mr. Bennet vermißte seine zweite Tochter außerordentlich. Seine Anhänglichkeit an sie veranlaßte ihn, sich jetzt weit häufiger als je zuvor von Longbourn und seiner geliebten Bibliothek zu trennen. Er genoß seine Besuche in Pemberley sehr, besonders, wenn er dort unerwartet auftauchen konnte.
    Jane und Bingley blieben nur ein Jahr auf Netherfield wohnen. Die nahe Nachbarschaft ihrer Mutter und der Verwandten in Meryton wurde selbst seinem duldsamen Wesen und ihrem liebevollen Herzen zu viel. Der Lieblingswunsch seiner Schwestern ging — nicht zuletzt aus diesem Grunde — endlich in Erfüllung: er kaufte sich in der Nähe von Pemberley an, und zu allem übrigen Glück lebten Elisabeth und Jane nun kaum dreißig Meilen voneinander entfernt.
    Kitty verbrachte, sehr zu ihrem Vorteil, die meiste Zeit bei der einen oder anderen ihrer älteren Schwestern. Sie war niemals so widerspenstig und unlenksam wie Lydia gewesen, von der sie sich immer hatte leiten und verleiten lassen; und da ihre älteren Schwestern sich jetzt mehr um sie kümmern und dafür sorgen konnten, daß sie mit Menschen zusammenkam, die ihrem bisherigen Umgang weit überlegen waren, wurde sie zusehends vernünftiger, klüger und zurückhaltender. Sie wurde dem schlechten Einfluß Lydias sorgfältig ferngehalten, und ihr Vater verweigerte ihr aufs entschiedenste die Erlaubnis, den wiederholten Einladungen von Mrs. Wickham Folge zu leisten.
    Mary war die einzige der Schwestern, die zu Hause blieb, und da Mrs. Bennet niemals allein sein konnte, wurde sie mehr und mehr von ihren Studien abgehalten. Sie gewöhnte sich allmählich daran, sich unter fremden Menschen zu bewegen, und verspürte nur noch selten Lust, irgendwelche gewichtigen Sentenzen von sich zu geben. Auch brauchte sie nicht länger zu fürchten, daß man sie zu ihrem Nachteil mit ihren schöneren Schwestern verglich, und ihr Vater gewann den Eindruck, daß ihr dieses neue Leben, das sie jetzt führte, gar nicht so übel gefiel.
    Was Lydia und Wickham anbetraf, so machte die Heirat der beiden Schwestern keinen nachhaltigen Eindruck auf sie. Er trug die Gewißheit, daß Elisabeth nun die ganze Größe seiner Undankbarkeit und Verlogenheit erfahren werde, mit philosophischer Gelassenheit und ließ trotz allem, was geschehen war, die Hoffnung nicht fahren, daß er Darcy doch noch eines Tages dazu überreden könne, endlich etwas für ihn zu tun. Der Glückwunschbrief, den

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