Stoppt die Hochzeit!
auf die Unterlippe und streichelte Annabelles Gesicht. »Es ist eine wunderbare Geste, Liebes, aber ich bin eine erwachsene Frau und kann mich um mich selbst kümmern.«
Annabelle lächelte entschuldigend. »Ich sag dem Mann, dass wir unsere Meinung geändert haben.« Sie ging zum Bordstein hinüber.
Clays Brust zog sich zusammen, als er sah, wie sie den Verkäufer anlächelte und wie der Mann auf sie reagierte. Er beugte sich zu ihr vor und nickte verständnisvoll. Er hielt beim Händeschütteln ihre Hand viel zu lang. Clay tat einen Schritt in ihre Richtung, ehe er innehielt und sich streng zurechtwies. Was machte er denn da?
»Erledigt«, sagte Annabelle zu ihrer Mutter, als sie die Einfahrt wieder rauf kam. Sie gab Belle einen flüchtigen Kuss. »Und jetzt kümmere ich mich besser um die Flugtickets.«
Sie drehte sich um, um nach drinnen zu gehen, und endlich fand Clay seine Stimme wieder. »Annabelle, warte.«
Sie hielt mit einem Fuß auf der unteren Stufe inne, drehte sich aber nicht um.
Er ging mit klopfendem Herzen auf sie zu. »Warum …« Seine Stimme klang rau, und er räusperte sich, ehe er ihren Arm berührte. Ihre Haut war weich, aber kühl. »Warum hast du mich in dem Glauben gelassen, du wärst verlobt?«
In ihrem Blick lag Spott, und sie schien über seine Schulter an ihm vorbei zu sehen. »Ich dachte, du würdest mich in Ruhe lassen, wenn du denkst, ich wäre verlobt«, murmelte sie so leise, dass nur er sie hören konnte. Sie entzog sich seiner Berührung, ging die Treppe hoch und verschwand im Haus ihrer Mutter.
Bei ihren Worten verkrampfte sich sein Magen, und er griff nach dem Geländer, um ihr nicht nachzulaufen. Sie fand ihn so widerlich? Was kümmerte es ihn überhaupt? Er biss die Zähne aufeinander und wirbelte herum, wo ihn zwei Augenpaare vorwurfsvoll anstarrten.
Martin schüttelte den Kopf. »Diesmal bist du zu weit gegangen, Clay.«
Frustration, Wut und Schuldgefühle stürzten auf ihn ein, und er erwiderte mit viel zu lauter Stimme: »Ich hab es für dich getan, Dad.« Er klammerte sich stur an seinen eigentlichen Grund. Es verletzte seinen Stolz, dass sein Vater nicht sehen konnte, was für Opfer er gebracht hatte, um ihn vor einer weiteren Landmine zu bewahren.
»Vielleicht«, sagte sein Vater, der aus dem Auto stieg und die Tür langsam schloss. »Gott weiß, dass ich nicht immer die beste Gesellschaft bevorzugt habe, aber es ist offensichtlich für mich, und das sollte es auch für dich sein, was für ein Glück ich habe, dass Belle mich haben will.« Er lächelte sie zärtlich an, aber als er ihn wieder ansah, verhärtete sich sein Gesichtsausdruck. »Um ehrlich zu sein, glaube ich manchmal, dass du dich in mein Leben einmischst, um dich davon abzulenken, wie unglücklich du bist.«
Clay hob bei der absurden Behauptung seines Vaters das Kinn. »Mein Leben ist völlig in Ordnung«, sagte er zwischen zusammengebissenen Zähnen heraus. »Dass du versuchst, den Spieß umzudrehen, zeigt nur, dass du wieder einen Fehler machst.«
Nach allem, was er wusste, könnten Annabelle und ihre Mutter diese ganze Erklärung ersonnen haben, falls ihr Plan aufgedeckt wurde. Verzweiflung legte sich auf sein Herz. Tief in seinem Innern wusste er, dass das keinen Sinn ergab, nicht einmal in seinen eigenen Augen. Wenn Annabelle keine hinterhältige, kaltherzige, selbstsüchtige und geldgierige Frau war, dann war sie eine intelligente, warmherzige, fürsorgliche Tochter. Er war noch nicht bereit, zuzugeben, dass er ihre Beweggründe völlig falsch eingeschätzt hatte. Und ihr Herz. Und ihre Küsse.
Sein Vater wirkte reumütig. »Es tut mir leid, dass du das so siehst, Sohn, denn Belle und ich hätten gerne auch deinen Segen.«
Er drückte das Kreuz durch, nur darauf bedacht, sich von dieser chaotischen, komplizierten Affäre zu distanzieren. Sollte sich sein Vater doch allein durchschlagen. Er hatte die Nase voll.
»Ich werde so schnell wie möglich nach Paris zurückfliegen«, sagte er abrupt. Er machte auf dem Absatz kehrt und ging zu seinem Pick-up zurück, entschlossen, die Zweifel hinter sich zu lassen, die nach seinen Fersen schnappten.
KAPITEL SECHZEHN
Clays düstere Stimmung folgte ihm bis in seine Wohnung. Selbst der Anblick der frisch gestrichenen, weißen Wände munterte ihn nicht auf. Die Wohnung wirkte kalt und steril, die Möbel formell und abweisend. Er lief durch das Fünfzimmerluxusapartment, goss die vernachlässigten Pflanzen und öffnete Fensterläden, um Licht
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