Stormwalker: Durch das Feuer (German Edition)
verschwand, und ich stand da, die Hände auf Nashs Geländewagen, und schwitzte in meinem Ledermantel. Der Nightwalker war quicklebendig und sah mich mit einem Anflug von Furcht an, als hätte er meine Vision gespürt, aber wäre sich nicht ganz sicher, was sie zu bedeuten hatte.
»Was immer Sie sind«, sagte Nash, »lassen Sie sie in Ruhe! Lassen Sie sie gehen! Ich werde tun, was Sie wollen.«
Was für ein Held! Der Nightwalker würde mich nie gehen lassen, weil ich schreiend zu seinen Kollegen von der Bundespolizei rennen würde und er seine praktische kleine Falle würde aufgeben müssen. Nash beäugte die anderen Beamten, aber sie hatten einen Diesel-Pick-up umrundet, der eben angehalten hatte, und der Motorenlärm des Wagens übertönte alle anderen Nachtgeräusche. Zwischen ihnen und uns stand Nashs Geländewagen – der Nightwalker hatte seine Methoden perfektioniert.
Doch Nashs Heroismus gab mir eine Idee ein. Ich wusste nicht, ob es funktionieren würde, und wenn nicht, würde ich einen tobenden Nightwalker im Blutrausch von Nash herunterzerren müssen, aber einen Versuch war es wert.
»Nimm ihn zuerst«, sagte ich und ließ meine Stimme schwach und weinerlich klingen. »Bitte! Für den schlimmsten Durst. Dann kannst du anschließend mit mir Spaß haben. Ich werde mir Mühe geben.«
Der Nightwalker lächelte wieder, und ich schluckte meinen Ekel hinunter. »Ich glaube, ich mag dich, Schätzchen. Woran hattest du so gedacht?«
»Alles, was du willst. Man sagt mir, ich habe Ausdauer.«
Nash starrte mich an, als hätte ich den Verstand verloren, aber er schwieg. Entweder dachte er, ich wäre wirklich verrückt geworden, oder er vertraute darauf, dass ich einen Plan hatte.
Der Nightwalker berührte meine Wange, und ich stand reglos da und versuchte, nicht zu würgen. »Süß«, sagte er. »Wenn du gut bist, Navajo-Mädchen, lasse ich dich vielleicht am Leben.«
»Klar bin ich gut«, erwiderte ich und gab mir Mühe, dass meine Stimme nicht zitterte.
Der Nightwalker packte Nash am Hals. Er öffnete den Mund und bleckte seine Fänge an Ober- und Unterkiefer. Sein Mund war schmal wie der einer Katze. Nash wehrte sich, doch der Nightwalker riss einfach seinen Kopf zur Seite und schlug ihm die Zähne in den Hals.
Nash gab sich nicht so leicht geschlagen. Er kämpfte und wehrte sich heftig, knallte dem Kerl die Fäuste gegen den Kopf, womit er in etwa so viel ausrichtete, als hätte er gegen ein Gebäude geboxt. Ich hätte dem Nightwalker die Pistole klauen können, als ihn die Fressgier überkam, aber ich wusste, dass die Kugeln ihn nicht töten würden. So stand ich da und sah zu, wie er Nashs Blut in gierigen, nassen Zügen schluckte.
Der Nightwalker trank weiter, und mein Herz dröhnte vor Entsetzen. Wenn ich mich irrte, konnte Nash sterben. Die Worte für ein Dutzend Zaubersprüche rasten mir durch den Kopf, doch keiner wäre mächtig genug, besonders wenn ich keinen Sturm hatte, den ich rufen konnte. Die Waffe war nutzlos. Ein Nightwalker voller Kugeln war nur ein angepisster Nightwalker.
Und dann geschah es. Das Biest zuckte heftig zusammen, seine Augen weiteten sich vor heftigen Schmerzen. Nightwalker im Blutrausch verkrallten sich in ihre Opfer, wie ich aus eigener Erfahrung wusste, und ließen einen nicht einmal los, wenn man sie mit einem Holzpfahl durchbohrte. Dieser Nightwalker schauderte und fauchte, Nashs Blut lief ihm aus dem Mund, doch er umklammerte ihn weiter. Nash war weiß wie die Wand und hielt sich am Geländewagen fest, um auf den Beinen zu bleiben.
Ich ließ die Waffe fallen, schlang dem Nightwalker die Arme um die Hüften und zerrte ihn nach hinten. Zuerst war es, als versuchte ich, einen riesigen Felsblock zu bewegen, doch dann löste der Nightwalker sich so plötzlich von Nash, dass ich hinfiel und das Biest wie ein nasser Sack auf mir landete. Es stieß ein Wehklagen aus, ein scharfes, durchdringendes Geräusch, das zu einem unnatürlich hohen Ton wurde.
Das Ding kroch von mir herunter. Aus seinen Händen schossen Klauen, und es riss an seinen Lippen und zerkratzte sich das Gesicht. Nash rang nach Atem. Die Hand hatte er um seinen blutigen Hals geschlossen und sah verblüfft zu.
Der Nightwalker, der immer noch schrie, löste sich in dampfende, stinkende Fleischbrocken auf. Schwarzes Blut schoss wie ein Bach durch den Sand. Sein Gesicht löste sich zuletzt auf, sein Schrei erstarb in einem Gurgeln, als sein Fleisch zu einer blutigen Masse zerschmolz.
Magensäure stieg mir
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