Strandhaus 0.5: Der Strand der Traeume
Ozeans nach. Leise rang Meg nach Atem. Es war der Rhythmus, den sie seit ihrer Geburt kannte, der sich ihr in den ersten zwei Dritteln ihres Lebens bis in ihr Innerstes eingeprägt hatte. Sie schauten sich in die Augen und schufen ihre eigenen Gezeiten, bis sie auf der Flutwelle der ultimativen Seligkeit entgegenritten.
Danach lagen sie eng umschlungen zusammen, und Caleb strich ihr übers Haar, streichelte dann ihre Wange. „Du hast gesagt, dass es sich gut und richtig anfühlt.“
Meg fühlte die Anspannung in ihre matten Muskeln zurückkehren. „Ich …“
„Nicht.“ Er legte einen Finger auf ihre Lippen. „Für mich fühlt es sich auch so an. Du fühlst dich so an.“
„Caleb, ich kann nicht …“
„Ich weiß. Aber lauf nicht wieder vor mir weg, ja?“
„Du verstehst nicht. Schon einmal dachte ich, es wäre richtig und gut.“ Panik drohte sie zu überwältigen, raubte ihr die Luft zum Atmen. „Richtig heißt nicht immer, dass es auch zu einem guten Ende führt.“
„Doch, ich kann verstehen, weshalb du das denken würdest.“ Tröstend strich er ihr wieder übers Haar. „Weil du etwas verloren hast, etwas, das genau hier saß.“
Er legte die Fingerspitzen mitten auf ihre Brust, und sie konnte es nicht abstreiten, konnte nicht zu ihm sagen, dass er irrte.
„Gib mir die Chance, es dir wieder zurückzubringen“, fuhr er fort. „Mir bleiben noch zwei Tage in der Bucht. Erlaube mir, sie mit dir zusammen zu verbringen.“
Und Meg, die heute Morgen in dem Glauben aufgewacht war, einen One-Night-Stand hinter sich zu haben, brachte es nicht über sich, ein Verspechen zu geben. Aber sie lehnte Calebs Bitte auch nicht ab.
4. KAPITEL
Meg sagte sich, dass es nichts mit Aberglauben zu tun hatte. Schließlich hatte sie schon vor zehn Jahren alle irrationalen Vorstellungen von schicksalhaften Beziehungen und „Glücklich-bis-ans-Lebensende“ aufgegeben. Deshalb ging sie trotzdem auf Nummer sicher und hielt sich von Strandhaus Nr. 9 fern, solange Caleb hier in der Bucht seinen Urlaub machte. Nur für den Fall, dass vielleicht doch etwas an den Geschichten dran war, dass dieses Haus angeblich so etwas wie ein architektonischer Liebestrank war.
Ein unnötiges Risiko, sich eventuell damit anzustecken.
Es war auch so schon schlimm genug, wenn sie Zeit mit Caleb allein in ihrem Zuhause oder seiner Hütte verbrachte … oder die zwanzig Minuten mit ihm im Wagen saß, um zum nächsten Supermarkt zu fahren, was nach kalifornischen Standards eine halbe Weltreise war. Denn wohin sie auch gingen, wo immer sie auch waren … ständig machte er Anspielungen auf die Zukunft.
„Ich muss dir unbedingt diesen großartigen Fischmarkt zeigen, den ich in Tiburon entdeckt habe“, sagte er, als sie in der Fleischabteilung die frischen Auslagen und die eingeschweißten Angebote prüften. Und als sie dann einen kleinen Laden in der Bucht besuchten, bestand er darauf, ihr ein Paar Ohrringe zu kaufen – Stränge von kleinen Muschelstückchen, aufgezogen auf bunte Seidenfäden. Die Ohrringe gefielen ihr so gut, dass sie die dritte Protestrunde, zu der sie ansetzen wollte, dann doch herunterschluckte. „Hast du schon mal durch die Schmuckstände am Fisherman’s Wharf in San Francisco gestöbert?“, fragte er und beobachtete sie dabei, wie sie sein Geschenk in die Ohrlöcher steckte. Ihre Antwort wartete er gar nicht ab, sondern fügte direkt an: „Das müssen wir diesen Sommer auch unbedingt planen.“
Seine Art nervte und verwunderte Meg zugleich. Er schien doch ein relativ intelligenter Mensch zu sein, und taub war er auch nicht. Trotzdem hielten ihn weder ihre Proteste auf, noch schien es ihn zu stören, wenn sie seine Bemerkungen einfach ignorierte.
Vielleicht liegt das daran, dachte sie mit schlechtem Gewissen, weil ich mich ja auch nicht sträube, wenn er mich küsst. Sie ließ es geschehen, dass er sie küsste und streichelte und in seine Arme zog, wann immer ihm danach war. Und sie küsste und berührte und streichelte ihn, wann immer ihr danach war.
Es war Calebs letzter Abend in der Bucht, und sie räumten gerade zusammen die Reste des Dinners ab. Sie arbeiteten in der kleinen Küche seiner Hütte, und ihre Hüften stießen aneinander und ihre Schultern streiften sich, während sie Geschirr spülten und alles einsortierten.
Als Meg sich die Hände abtrocknete und das Handtuch aufhängte, schlang Caleb die Arme um ihre Taille und zog sie mit dem Rücken an seine Brust. „Wie sieht es aus?“, flüsterte
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