Strandhaus 0.5: Der Strand der Traeume
tauchte sie ganz ins Wasser ein und schwamm auf ihn zu.
Die Hände fest um den Rand des Kajaks geklammert, hielt sie den Kopf in das Boot, denn der Mann, den sie liebte, lebte und lächelte sie kopfschüttelnd an. „Aber was machst du denn da, Liebling?“
Die Antwort auf seine Frage steckte in ihrer Kehle fest. Also versuchte sie erst einmal, sich ins Boot zu hieven. Es brauchte zwei Anläufe, bevor sie es schaffte. Derzweite mit Calebs Hilfe und – sie fand der Gedanken schön – den helfenden Händen der Meerleute, die also wahrscheinlich doch über sie wachten.
Sie ließ sich gegen Calebs von der Sonne gewärmte Haut sacken, schlang die kalten Arme um seinen Nacken, drückte nasse Küsse auf sein geliebtes Gesicht, und er zog sie fest in seine Umarmung.
„Ich habe doch gesagt, dass ich zurückkomme.“ Mit seinen großen Händen streichelte er ihr tröstend übers Haar. „Ich hatte es dir doch versprochen.“
„Ich weiß“, erwiderte sie, „aber ich konnte es nicht glauben. Ich konnte an gar nichts mehr glauben.“
Die Wellen schaukelten das kleine Boot rhythmisch und sanft. „Ja, ich weiß“, sagte Caleb leise und hielt Meg ein wenig von sich ab, damit er ihr in die Augen sehen konnte. „Weil du das hier verloren hattest.“
Er hielt das Lederband mit dem Muschelanhänger hoch, das sie einst Peter geschenkt hatte. Das herzförmige Muschelstück schimmerte in der Sonne, das gräuliche Perlmutt zeigte alle Farben des Regenbogens, wunderschön und geheimnisvoll wie das Leben. Wie die Liebe.
Meg schnappte nach Luft. „Wo hast du das gefunden?“ Mit starrem Blick sah sie darauf, während Caleb den Anhänger in der Luft hin und her pendelte.
„Es gab noch eine Szene in meinem Traum. Peter hat mir gezeigt, wo ich es finden kann, Meg. Er hat mir gezeigt, wo er es an jenem Tag hingelegt hatte, und er hat mir gesagt, es sei höchste Zeit, dass du es zurückbekommst.“
Ungläubig schüttelte sie den Kopf. „Nein …“ Doch dann rief sie sich wieder in Erinnerung, dass sie jetzt an die Liebe glaubte. Und war die Liebe nicht ein ebenso mysteriöses und erstaunliches Wunder wie ein Traum mit einer Botschaft, oder die Tatsache, dass der Mann, der vor ihr stand, eine riskante Operation überlebt hatte und wieder ins Leben zurückgeholt worden war?
Caleb ließ das Lederband los, und Meg schloss die Finger um die Abalone-Muschel, hielt sie in der Hand wie einen unbezahlbaren Schatz. In ihrer Erinnerung sah sie Peter, wie er mit seinem strahlenden Lächeln am Strand stand, sah, wie er seine junge Freundin bei der Hand nahm, und das junge Mädchen schaute glücklich lächelnd über die Schulter zurück zu Meg. Dann drehte das junge Paar sich um und schlenderte über den endlos weiten Strand.
Und dieses Mal ließ Meg sie endlich gehen, Peter und ihr jüngeres Ich. Lebt wohl, dachte sie und drückte den Muschelanhänger in ihrer Hand, wie um die Erinnerung an das liebliche Bild der beiden zu zementieren.
Sie hob den Blick und schaute Caleb eindringlich an. „Das hier war Starrs Herz.“
Er nickte. „Und jetzt gehört es wieder dir.“
„Nein.“ Sie hielt einen Moment inne. „Ich habe – hatte mein eigenes. Wenn auch gut versteckt.“
Caleb runzelte die Stirn. „Du hattest ?“
„Ich denke, dieses hier gebe ich den Meerleuten zurück, denn ihnen gehört es ja eigentlich.“ Meg hielt den Arm aus dem Kajak heraus über die Wasseroberfläche und ließ das Band fallen. Einige Augenblicke lang trieb es auf den sanften Wellen dahin, dann begann es zu sinken. Vielleicht war es nur ihre Fantasie, die sie so lange unterdrückt und verdrängt hatte, aber Meg hätte schwören mögen, dass sie schlanke weiße Finger unter Wasser sehen konnte, die Finger einer Meerjungfrau, die nach der Muschelschale griffen und dann wieder mit ihr verschwanden.
Starke warme Hände legten sich auf ihre Schultern, Caleb drehte Meg sanft zu sich herum. „Du hattest?“, wiederholte er seine Frage mit ernster Miene.
„Es gehört jetzt dir“, gestand sie, die Stimme leicht heiser vor Rührung. „Ich liebe dich, Caleb, und wenn du mich haben willst, dann gehört mein Herz dir.“
Er schaute ihr tief in die Augen, und langsam erschien ein strahlendes Lächeln auf seinem Gesicht, es war, als würde die Sonne durch die Wolken brechen. „Du liebst mich.“ Sein Lächeln wurde noch breiter. „Du liebst mich wirklich.“
„Lass dir das nur nicht zu Kopf steigen“, ermahnte sie ihn scherzend.
„Das ist es doch
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