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Strandwoelfe

Strandwoelfe

Titel: Strandwoelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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bei der Sache.
    »Sie freut sich bestimmt sehr über deinen Besuch, Hugh. Das wird eine wirkliche Weihnachtsüberraschung für sie.«
    Hugh wandte sich an Dancer. »Ihr habt wohl allerhand erlebt auf der alten Gorgon ?«
    Bolitho verbarg ein Lächeln. Da war er wieder, der Stachel, diese Andeutung von Zweifel in der Frage.
    Dancer nickte. »Sie haben davon gelesen, Sir?«
    »Einiges.« Hugh beschleunigte seinen Schritt. »Auch habe ich den Admiral in Plymouth gesehen und euren Kommandanten gesprochen.« Am breiten Eingangstor blieb er stehen, sein Blick prüfte das Haus, als sähe er es zum erstenmal. »Ich kann es euch ebensogut schon jetzt sagen. Ihr seid meinem Kommando unterstellt, bis diese Angelegenheit hier geklärt ist oder bis meine Fehlstellen an Bord aufgefüllt sind.«
    Bolitho starrte ihn an, wütend über Hughs Schroffheit. Vor allem tat es ihm um Dancer leid.
    »Fehlstellen?«
    Hugh musterte ihn kühl. »Aye. Ich mußte letzte Woche meinen Ersten Offizier und einige gute Leute an Bord einer Prise lassen. In der Marine sind Ersatzoffiziere und Seeleute knapp, wovon ihr natürlich nichts wißt. An Afrikas Küsten mag die Sonne scheinen, hier aber herrscht eisige Wirklichkeit.«
    »Hast du uns angefordert?«
    Hugh hob die Schultern. »Euer Kommandant hat mir gesagt, daß ihr beide hier seid. Verfügbarkeit und Ortskenntnis entschieden den Rest. Er billigte die Versetzung.«
    Das frohe Gesicht seiner Mutter, als sie eintraten, versöhnte Bolitho ein wenig.
    Dancer sagte leise: »Es kann ganz lustig werden, Dick. Dein Bruder hat das Auftreten eines erfahrenen Offiziers.« Widerwillig stimmte Bolitho zu: »Das hat er, weiß Gott!«
    Dann sah er, daß Hugh seine Mutter ins angrenzende Zimmer führte. Als sie wieder herauskam, lächelte sie nicht mehr.
    »Es tut mir so leid, Dick, und noch mehr für dich, Martyn.« Dancer erwiderte mit fester Stimme: »Das dürfen Sie nicht sagen, Madam. Wir sind beide gewöhnt, Unerwartetes hinzunehmen.«
    »Trotzdem…«
    Sie wandte sich um, als Hugh wieder eintrat, ein Glas Brandy in der Hand.
    »Trotzdem, meine Lieben«, fuhr Hugh an ihrer Stelle fort, »ist es eine ernste Angelegenheit und lediglich die Spitze des Eisberges. Gott allein weiß, was dieser Tor Morgan vorhatte, als er umgebracht wurde; aber kein Zöllner sollte Alleingänge unternehmen.« Sein Blick heftete sich auf Bolitho. »Es geht um weit Schlimmeres als Schmuggel. Zuerst glaubten wir, es läge an dem schlechten Wetter. Wracks sind schließlich nichts Unge – wöhnliches an dieser Küste.«
    Bolitho fröstelte es. Da s war es also: Strandräuberei. Das schlimmste aller Verbrechen.
    Sein Bruder fuhr in seinem knappen Ton fort: »Aber zu viele wertvolle Ladungen sind hier in letzter Zeit verlorengegangen: Silber und Gold, Spirituosen und kostbare Gewürze. Genug, um eine ganze Stadt zu versorgen oder eine Armee zu finanzieren.« Er hob die Schultern, als sei er der Vertraulichkeiten müde.
    »Meine Aufgabe ist es, diese Mörder zu finden und den Behörden zu übergeben. Das Warum und Wozu ist nicht die Sache eines Offiziers des Königs.«
    Seine Mutter sagte heiser: »Aber Strandräuber! Wie können sie nur hilflose Seeleute anlocken und ausplündern…«
    Hugh lächelte. »Sie sehen den Landadel unter den an Privatstränden angetriebenen Wracks reiche Beute halten, Mutter. Da geht die Vernunft schnell zum Teufel.«
    Dancer protestierte: »Aber es ist ein ungeheurer Unterschied, ob ein Schiff durch Unfall strandet oder absichtlich ins Verderben gelockt wird, Sir!«
    Hugh blickte weg. »Möglich. Aber nicht für die Strandwölfe, diese Hyänen, die von Wracks leben.«
    Dancer sagte: »Die Nachricht von Ihrer Ankunft wird sich wie ein Lauffeuer verbreiten, Sir.«
    Hugh nickte. »Ich werde ein paar Hände schmieren und Versprechungen machen. Einige werden mir Informationen zukommen lassen, nur damit die Avenge r sonstwohin verschwindet.«
    Bolitho sah seinen Freund an. Diese Seite der Marine war ihnen fremd: daß ein Kommandant gegen Bestechungsgelder Informationen sammelte und dann völlig frei und unabhängig seine Entscheidungen traf, ohne erst den Segen der Vorgesetzten abwarten zu müssen.
    Die Tür flog auf, Nancy rannte durch den Raum und schlang ihre Arme um des Bruders Hals.
    »Hugh! Das ist ja wirklich ein Familientreffen!«
    Hugh hielt sie von sich ab und musterte sie eingehend.
    »Langsam! Du bist jetzt eine Lady – na, wenigstens beinahe.«
    Schnell wurde er wieder dienstlich. »Wir laufen mit

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