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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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aber dagegen. Vielleicht ließ er mich in Ruhe, nachdem ich ihn beschämt hatte.

Kapitel 2
    U m kurz nach fünf, nach einer ruckelnden, rumpeligen Busfahrt aus der Stadt nach Hause, war ich endlich zu Hause. Graves wollte mich überreden, noch dazubleiben und ein paar Spiele zu machen, aber der Pool-Schuppen mit Jukebox, Basketball- und Tennishallen war mir zu laut und voller ekliger Gerüche. Außerdem drängelten sich dort lauter Teenager, die eigentlich auch in der Schule sein sollten. Also hatte ich abgelehnt. Danach musste ich herausfinden, welcher Bus in meine Richtung fuhr. Inzwischen bin ich es gewöhnt, mich in so gut wie jeder Stadt erst einmal mit Bussen und Bahnen vertraut zu machen, und diese hier hatte tatsächlich ein übersichtliches System.
    Dads Truck war weg, aber er hatte das Licht in der Küche angelassen und mir einen Fünfziger sowie eine Nachricht auf den Tisch gelegt. Warte nicht auf mich. Bestell dir Pizza. Erst Hausaufgaben, dann Fernsehen, Kleines, und mach deine Katas! Alles Liebe, Dad.
    Andere Väter saßen am Abendbrottisch. Meiner ließ mir einen Fünfziger da und erinnerte mich an meine verdammten Katas.
    Weil mir schon eiskalt war, stellte ich meine Tasche in die Küche und kämpfte mich zur Garage hinaus. Das große Tor mit der kaputten Aufhängung klapperte im Wind, und drinnen schwankte der Sandsack knarrend. Ich zog meine Jacke aus und stand bibbernd auf dem Estrich.
    Dad mochte Karate. Kunststück, er war ja auch kräftig gebaut, so dass es für ihn die richtige Sportart war. Ich hingegen war dünn, wie meine Mom, nur dass sie hübschere Kurven besessen hatte. Ich war vollkommen flach, abgesehen von meinen Brüsten, und die waren eher lästig, besonders was Jungs betraf. Vor allem fehlte mir die Muskelmasse, um einen Frontalschlag abzuwehren.
    Deshalb machte ich Tai-Chi und was Dad »die Grundlagen des schmutzigen Kämpfens« nannte, wenn er nüchtern war, und »die sechs Arten, ein Arschloch zu vertrimmen« nach ein paar Beams. Tai-Chi gefiel mir. Ich mochte es, wie eine Bewegung langsam in die nächste floss und man mit der Atmung arbeitete. Trotzdem war es hart, denn die Knie mussten die ganze Zeit ein bisschen gebeugt sein, was nach einer Weile auf die Oberschenkelmuskeln und die Kniesehnen ging, aber es war gut.
    Stoßen – ziehen. Die Mähne des Wildpferdes teilen. Den Schwalbenschwanz packen. Aufgewärmt und gelockert fühlte ich mich schon etwas besser. Endlich atmete ich regelmäßig ein und aus, was so nahe an einem Zustand von Entspannung liegen dürfte, wie ich ihn überhaupt jemals erreichen konnte. Sobald ich die Augen öffnete, stürmte die Außenwelt wieder auf mich ein und mit ihr die Gedanken an Dad. Und zwar noch ehe ich die Küchentür geöffnet hatte und quer durch den Raum gestapft war, wobei ich mehr Lärm machte, als eigentlich nötig gewesen wäre.
    Anders bekam man ein leeres Haus nicht gefüllt.
    Ich wühlte im Kühlschrank, bis ich letztlich bei einer Schale Cheerios mit Milch landete. In der Pool-Halle hatte ich schon ein schmieriges Stück Pizza gegessen, so dass mein Bedarf an klebrigem Käse weidlich gedeckt war, selbst wenn er mit Peperoni verziert daherkam. Also schlang ich die bunten Ringe herunter, goss mir einen Schuss von Dads Jim Beam in die Cola und ging in mein Zimmer hinauf, wo ich mich auf das Bett legte und die Decke anguckte. In jedem Zimmer spiegelt sich das Licht von draußen anders, weil das fleckige Zeug an den meisten Decken einzigartig ist. Wenn ich müsste, könnte ich wohl von allen Häusern, in denen wir bisher gewohnt haben, ziemlich genau beschreiben, wie das Deckenlicht ausgesehen hatte.
    War Dad allein zur Jagd unterwegs, fand ich am schlimmsten bei jedem Haus, in dem wir lebten, dass es mit einsetzender Dämmerung fies unheimlich wurde. Nachts kommt das meiste Zeug aus der Echtwelt zum Spielen heraus – und Spielen kann alles mögliche heißen, angefangen von »ein bisschen Spaß haben« über »einkaufen gehen, weil die Sonne ätzend brennt« bis hin zu »ahnungslose Leute verschwinden lassen, lecker, lecker«. Das suchten sie sich je nach Lust und Laune aus.
    Ich wickelte Moms rotweißen Quilt um mich, so dass ich wie eine Raupe in ihrer Puppe lag, und nippte an der Cola, bis meine Geschmacksnerven zu brennen anfingen. Das Mischungsverhältnis von Whisky und Cola betrug ungefähr fünfzig zu fünfzig, und bald stellte sich ein warmes inneres Glimmen ein. Die kleinen roten Augen meines Weckers blinzelten, und in

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