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Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition)

Titel: Strange Angels: Verflucht: Roman (PAN) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lili St. Crow
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Strähnen waren wieder da, die teils durch die Blutkrusten hindurchschimmerten. Er sah gar nicht so übel zugerichtet aus. »Aha.« Er ließ das Gaspedal los, und der Wagen rollte aus. »Das muss euer Geleitschutz sein. Steigt aus und wartet auf sie!«
    »Hier?« Graves war alles andere als begeistert. »Du willst uns mitten im Schneetreiben absetzen?«
    O Gott, jetzt streitet euch nicht! Ich zurrte an seinem Mantel. »Ja, klar.« Ohne zu zögern, öffnete ich die Tür, die laut knarrend aufschwang, und Schnee wirbelte mit einem arktischen Hauch herein. Die Temperaturen fielen schlagartig, und ich hatte etwas in der Nase, wollte jedoch nicht daran denken, was es war. »Ganz wie du meinst, Christophe.«
    Es sollte gar nicht zynisch klingen, ehrlich nicht.
    Und außerdem hörte ich dasselbe wie Christophe: dumpfe Klopfgeräusche, wie sie bei schlechten Filmen eingespielt wurden, die spätnachts liefen.
    »Dru.« Christophe lehnte sich über die Sitzbank. Seine Mundwinkel waren heruntergezogen. Nun roch ich keinen Apple-Pie mehr, und teils war ich sogar fast froh darüber. »Es tut mir leid. Ich …«
    Das wollte ich nicht hören. Er hatte mir nicht alles gesagt, aber ich hatte ihn zurückgelassen, als ich glaubte, dass er sterben würde. Ich schätzte also, dass wir quitt waren – vor allem, nachdem er sich etwas so Altem und Mächtigem gestellt hatte, um mich zu schützen.
    Etwas, das mich auf jeden Fall getötet hätte.
    Was sagte man, wenn jemand einem einen wahrhaft fiesen, mordenden Blutsauger vom Hals geschafft hatte? Dafür gab es keine Worte.
    »Wir sehen uns, Chris.« Ich zog an Graves, der ohne Widerworte hinter mir aus dem Wagen stieg. Es war eine Qual, wieder aufrecht stehen zu müssen. Meine Oberschenkelmuskeln und die in meinem Hintern schrien vor Schmerz, und mein Nacken fühlte sich wie kreischendes Metall an. Immerhin war ich noch geistesgegenwärtig genug, um mir meine Tasche zu schnappen. Mindestens die Hälfte meines Körpers sträubte sich, als meine Füße in knietiefen Schnee einsanken und ich die Wagentür zuschlug, damit ich nicht mehr hörte, was Christophe noch sagen wollte.
    Der Truck blieb eine Weile stehen, und das Klopfen kam näher. Schließlich war er zu sehen: ein rot-weißer Hubschrauber, der einzige Farbklecks inmitten der weißen Einöde. Die Mauer war in der Ferne, verschluckt vom Schnee, und es schneite so heftig, dass selbst die Umrisse der Stadt und die Häuser ein paar Straßen weiter nicht mehr zu sehen waren. Eisige Kälte drang durch meine Turnschuhe und die Jeans.
    Weißer Puder stob auf, als der Hubschrauber etwa zwanzig Sekunden lang über uns schwebte, um den losen Schnee zu vertreiben, ehe er aufsetzte. Eilig hängte ich mir den Taschenriemen über und hielt einen Arm über mein Gesicht, um meine Augen abzuschirmen. Dadurch hätte ich beinahe verpasst, wie die eine Luke aufging, eine Gestalt heraussprang und geduckt auf uns zulief.
    Der Truck fuhr weg. Ich hatte immer noch meine Waffe in der Hand und konnte mich ums Verrecken nicht erinnern, ob ich sie gesichert hatte oder nicht. Als ich hinabblickte, sah ich, dass sie gesichert war. Im selben Moment erreichte uns die stapfende Gestalt.
    Es war ein Junge mit braunen Augen und in einem orangen Parka, dessen dicke braune Locken der Schnee bedeckte, weil er seine Kapuze nach hinten schob. »Ach du Schreck!«, brüllte er über den Helikopterlärm hinweg. »Gib mir die lieber!«
    Wie du meinst. Ich reichte ihm meine Waffe, die er fachmännisch prüfte und in seinen Parka steckte. »Keine Bange, ich geb sie dir wieder! Kommt, wir haben keine Zeit mehr!« Er wies hinter sich zu dem davonfahrenden Truck, dann griff er nach meinem Arm.
    Ich wich zurück, Graves wurde stocksteif, und der Typ im Parka zog seine Hand zurück. Statt nach mir zu greifen, schlug er den Arm auf und ab wie eine Entenmutter ihren Flügel, um ihre Jungen zu sich zu kommandieren.
    »Entschuldigung. Wir wurden erst vor einer halben Stunde alarmiert, und ich bin ganz aufgeregt. Kommt jetzt!« Seine Stimme wurde vom Schlagen der Rotorblätter zerhackt, und wir trotteten durch den Schnee hinter ihm her, wobei wir uns genau wie er bückten. Mein Haar wurde nach oben gerissen und gleich darauf um meinen Hals gewirbelt. Die Hubschrauberluke ging wieder auf. Da war eine Stufe, auf die ich meinen Fuß setzte, bevor ich die Haltegriffe packte. Graves schob mich nach oben. Es fehlte nicht viel, dass ich meinen Kopf oben gegen den Rahmen gerammt hätte, und ich

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