Strangers on a Train - Reise der Leidenschaft
Inneres vor.
»Ich nehme mir eine Weile frei. Und wenn ich zurück bin, stellen wir bei Streamline ein Managementteam ein. Die Hauptarbeit, das schlimmste Alltagsgeschäft – das ist dann nicht mehr mein Problem. Ich werde mehr Luft haben, kann einfach gehen, das Telefon ignorieren.«
Ein Freudenschauer überkam sie, dem eine erstickende Welle des Schrecks folgte, als hätte ihr jemand kaltes Wasser über den Kopf geschüttet. Würde Jeff einfach gehen
können
? Das Telefon ignorieren? Was, wenn sie nicht gut genug für ihn war und er ihr später übel nahm, dass er ihretwegen einen Teil von Streamline aus der Hand gegeben hatte?
»Ich liebe dich, Amy. Ich weiß, es ist nicht leicht für dich, doch du musst mir wirklich,
wirklich,
noch eine Chance geben. Ich weiß nicht, die wievielte das jetzt wäre, vielleicht sind es schon viel mehr als drei, aber egal, bei welcher Nummer wir sind, eine brauche ich noch.«
Sie hatte Tränen in den Augen, die Emotionen erstickten sie, als sie sagte: »Ich will nicht, dass du Streamline aufgibst. Du liebst die Firma …«
»Nein. Ich liebe
dich.
Und ich gebe sie ja nicht auf. Ich stutze sie zurück, bringe sie mit meinem Leben in Einklang. Ich mache daraus das, was es sein sollte: ein Job, nicht der Mittelpunkt meines Universums. Und …« Er holte tief Luft und drückte ihre Hand. »Ich bitte dich auch darum, ein Opfer zu bringen. Denn, glaub mir, ich weiß, wie es ist, einen Job zu haben, der einem wirklich wichtig ist. Ich weiß, wie viel Mut es dich gekostet haben muss hierherzugehen. Und du sollst eines wissen: Ich sage dir nicht, dass du es tun sollst, sondern ich
frage
dich wirklich, ob du dir vorstellen könntest …«
Sie hatte ihn noch nie so zögerlich erlebt. Ein winziges Lächeln blühte in ihrer Brust auf, wuchs sich zu einem Grinsen aus und dann zu einem erfreuten Lachen. »Ich komme nach Hause. Ich habe mich bereits dazu entschlossen.«
Er riss die Augen auf, und daran konnte sie sehen, dass er sich wirklich überhaupt nicht sicher gewesen war, wie sie es aufnehmen würde. Für einen Moment blickte er an ihr vorbei aus dem Fenster, und sie merkte, dass er versuchte, seine Fassung wiederzugewinnen und sich zu sammeln. Ihr Jeff, ihr herrischer, mittelalterlicher Kerl, war sich nicht sicher gewesen.
»Wir könnten so einen Zug quer durchs Land nehmen.« Seine Stimme gewann wieder an Stärke. »Und in aller Ruhe die Gegend erkunden. Ich möchte, dass das noch nicht endet.« Er wies auf die Umgebung, und sie wusste, dass er mehr meinte als nur die Zugfahrt. Er meinte die kleine geheime Welt, die sie teilten.
Amy war sprachlos. Er schien es zu verstehen, denn er nahm ihre beiden Hände und hielt sie fest in seinen. Dann löste er eine und griff in seine Tasche, und sie wusste, wusste mit absoluter Sicherheit, was er in der Hand haben würde, wenn er sie wieder herauszog …
Aber statt einer Schmuckschachtel mit einem Ring darin war es sein Handy.
Er reichte es ihr und legte es in ihre Hand. »Würdest du uns die Ehre erweisen?«
Verwirrt blickte sie vom Telefon zu ihm.
»Komm mit!«, sagte er und stand auf. Sie trottete hinter ihm den Gang entlang. Das letzte Abteil war nicht besetzt, und Jeff wies mit dem Kopf auf das Fenster.
»Du willst, dass ich das Telefon da rauswerfe? Das kann ich nicht.«
»Und ob du das kannst.«
Sie holte tief Luft. Die ganze Zeit hatte sie Angst gehabt, ihn um etwas zu bitten, weil sie gefürchtet hatte herauszufinden, seines Opfers nicht würdig zu sein. Dass sie aufwachen und feststellen würde, dass er das Weite gesucht und das Frühstück mitgenommen hatte.
Ich will mit dir zusammen sein. Wirklich mit dir zusammen sein.
Mit der freien Hand packte sie ihn am Arm. Blickte auf in sein lächelndes Gesicht, in seine Augen voller Liebe und Überzeugung. Da gab es keinen Zweifel, kein Zögern. Und auch nicht in ihrer Stimme, als sie sprach. »Die Idee mit der Zugfahrt durchs Land gefällt mir.«
»Ich weiß, dass du deinen Job liebst.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Ich mag meinen Job. Ich liebe
dich.
Und ich möchte auch mit dir zusammen sein.
Wirklich
mit dir zusammen sein. Ich hätte das deutlicher machen sollen. Ich habe das nie gesagt. Ich dachte, ich hätte es, und vielleicht habe ich es auch ein- oder zweimal angedeutet, aber ich hab dir nie gesagt, dass du auflegen, oder heimkommen oder mir mehr Aufmerksamkeit schenken sollst. Ich hatte Angst. Dass du …« Ihre Stimme versagte. »Ich hatte Angst, dass du Nein
Weitere Kostenlose Bücher