Strategien für entspanntes Fliegen
Herzschlag. Zusätzlich wird Blut, das nicht zur körperlichen Aktivität gebraucht wird, z. B. das in den Fingerspitzen oder im Magen, in die groÃen Muskeln verlagert. Sie können das an den kalten Fingern spüren. Eine weitere Veränderung betrifft die Atmung, die schneller und tiefer wird, um mehr Sauerstoff zur Verfügung zu stellen. Durch diese verstärkte Atmung können Atemlosigkeit, Erstickungsgefühle und sogar Schmerzen oder Beklemmungsgefühle in der Brust hervorgerufen werden. Zusätzlich können damit eine ganze Reihe unangenehmer Symptome verbunden sein, wie z. B. Benommenheit, verschwommenes Sehen sowie Hitzeoder Kälteschauer. Es gibt durch eine Aktivierung des Kampf-Fluchtsystems noch eine Reihe weiterer körperlicher Veränderungen, wie vermehrtes Schwitzen, verminderter Speichelfluss, Zittern durch Anspannen der Muskeln, usw. All diese körperlichen Reaktionen verbrauchen eine Menge Energie, sodass man sich hinterher müde und erschöpft fühlt.
Wie Sie an dieser langen Aufzählung und wahrscheinlich auch aufgrund Ihrer eigenen Erfahrung erkennen können, ist Angst mit einer Vielzahl von möglichen körperlichen Symptomen verbunden. Welche von diesen Sie selbst erleben, kann dabei ganz unterschiedlich sein. Eine sehr unangenehme Eigenschaft dieser körperlichen Symptome ist, dass sie sehr schnell aktiviert werden und schwer zu kontrollieren sind.
Viele der genannten Symptome treten auch bei körperlicher Anstrengung auf. So beginnt Ihr Herz z. B. beim Treppensteigen schneller zu schlagen, oder Sie schwitzen, wenn Sie rennen. AuÃerdem können Sie, wenn Sie sehr schnell atmen (hyperventilieren), ohne sich körperlich zu betätigen, eine Vielzahl obiger Symptome selbst hervorrufen. Sie sehen also, dass die körperlichen Symptome ungefährlich sind und keineswegs nur bei Angst vorkommen. Und genauso wie die körperlichen Veränderungen nach körperlicher Anstrengung wieder abnehmen, nehmen sie auch nach Angsterleben oder psychischen Stresssituationen wieder ab.
1.3.2Â Â Die gedankliche Komponente
Diese Komponente betrifft unsere Gedanken, Ãberzeugungen und Erwartungen. Menschen werden in starkem MaÃe von ihrer Art, über Dinge zu denken, beeinflusst. Unser Denken beeinflusst unsere Stimmung, unsere Gefühle und unser Verhalten. Das folgende Beispiel kann dies verdeutlichen:
Beispiel:
Jakob und Kevin fliegen in den Urlaub. Das Flugzeug startet und beide sitzen schweigend nebeneinander. Jakob freut sich auf den Flug, er liebt es, die Welt von oben zu betrachten. Das kribbelnde Gefühl durch das Steigen des Flugzeuges verstärkt seine Freude. Er denkt: âEndlich kann ich die Welt mal wieder von oben sehen, und die Wolken sehen von hier einfach herrlich aus.â Kevin hingegen hat Angst. Er merkt, wie er zittert. Das Kribbeln treibt ihm den Schweià ins Gesicht. Er denkt sich vielleicht: âGleich wird das Flugzeug abstürzen. Ich weià es ganz genauâ. Für beide ist der Flug und das kribbelnde Gefühl am Anfang gleich, doch das weitere Erleben der beiden ist aufgrund unterschiedlicher Gedanken sehr unterschiedlich.
Menschen bewerten alle ihre Erlebnisse, auch wenn ihnen dies nicht immer bewusst ist. Manchmal sind die Interpretationen von Situationen und Erlebnissen sehr einseitig oder übertrieben. Problematisch wird die Interpretation dann, wenn sie negative Gefühle verstärkt. So führen in unserem Beispiel die Gedanken von Kevin dazu, dass seine Angst zunimmt. Durch die stärkere Angst wird er wahrscheinlich noch negativere Gedanken haben. So kann sich die Angst immer weiter aufschaukeln. Und genau das ist das Problem: Ein typischer Teufelskreis (siehe Abbildung 1 )!
Abbildung 1: Negative Gedanken verstärken die Angst. Dies führt wieder zu noch negativeren Gedanken.
Der erste Effekt der Kampf-Fluchtreaktion besteht darin, den Organismus auf die Existenz möglicher Gefahren aufmerksam zu machen. Die Aufmerksamkeit wird somit auf die Umwelt gelenkt, die nach einer möglichen Bedrohung abgesucht wird. Dies führt jedoch zu einem weiteren Teufelskreis, da angstauslösende Reize vermehrt wahrgenommen werden, wie Abbildung 2 verdeutlicht. In Kapitel 1.4 werden Sie lesen, dass nicht nur die Aufmerksamkeitslenkung auf die Umwelt, sondern auch auf eigene körperliche Prozesse die Angst verstärken kann.
Abbildung 2: Durch verstärkte Aufmerksamkeit auf
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