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Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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s i e - die letzten Hippies dieser Welt. Ich hatte ke i ne A hnung, daß es noch so vi e le s i nd. Es w ar e n Dutz e nde, w e nn ni c ht H underte. Sie hockten i n G r uppen von sechs oder acht zus a mmen, spie l ten Gitarre, ließen Joints reihum g e h e n und sonnt e n sich. Sie sah e n a us, w ie man es von L e ut e n e r w artet, die e i n Vierte lj ahrhundert d a m it z ugebra c ht hab e n, auf öff e ntli c h e n P lätzen herum z ulungern und Dope zu rau c h e n. Viel e n v o n i hnen feh l ten Z ä hne und Haare, ein M a ng e l, den sie m it U nmeng e n von Kindern und Hunden k o m pensierten. Während die K i nder barfuß in der Sonne he r umtobten, ma c hten si c h die H unde e i nen Spaß daraus, mi c h ins Bein zu z w i ck e n.
    Voll g e spannter E r w artung ging i c h den D a m r a k h i nauf. Katz und ich hatt e n Amsterd a m z u unserer Lieblingsstadt i n Europa erkoren, und z w ar mit e i n e m une i nholbaren Vorsprung vor j eder anderen Stadt. Amsterd a m w ar schön, es w ar freundli c h, es hatte ausgezei c hnete Bars und l e gales Dope. Wären w ir d a mals e ine Woche länger geblieben, w ä r e ich ve r mutli c h heute no c h dort und säße m it einer a kust i sch e n Gitarre und ein e m H a uf e n Kinder m it N a m e n w ie Sunbe a m und Zippi t y-Doo-Dah a uf d e m P latz a m Bahnhof. Viel hat ni c ht g e feh l t.
    Über den Da m r a k schoben s i ch Mass e n v o n T ouristen, Hippies und Kauflust i gen, und alle h a tten ihre e i gene A rt, sich zu b e w e gen: Die T ouristen sch l urften, als hätte m a n ihn e n die Schnü r senkel zus a mmengebunden, s c haut e n nach rech t s und l i nks, nur nicht geradeaus; die Hippies marschie r ten gebeugt und eil i g, und die Kauflust i gen trippelten w ie a uf z iehbares Spielzeug und s c hlü p ft e n z w i sch e n all e n h i ndurch. Es w ar un m ö gli c h, zügig s e iner Wege zu geh e n. Ich fr a gte i n m e hreren Hotels e ntl a ng der Straße n a ch e i n e m Z i mmer, doch sie w aren a l le voll. A lso w i c h ich auf die Seitenstraßen hinter d e m g e fängnisart i g e n Bau d e s Königspalastes a us, denn i c h me i nte mich zu erinnern, daß si c h dort e i n i ge kle i ne Hote l s befanden. So w ar es au c h, aber auch sie w aren voll. Meist e ns brauchte ich gar ni c ht erst z u fr a gen, denn sch o n in den Fenste r n verkündet e n S c hilder i n den ve r schiedensten Sprach e n, daß alle Z i mmer belegt sei e n.
    Offensi c htli c h hatte sich i n der Stadt einiges ver ä ndert. Nachd e m Katz und i c h i m Ho c hs o mm e r aus d e m Zug g e sti e gen w a r en, h a tten w ir uns zum Haf e nviertel du r chg e fragt und dort glei c h i m erstbesten Hotel ein Z i mmer gefunden. Das Hotel hieß Anco und w ar ein schön e s, kle i nes H a us, g a nz i m Amsterd a m er Stil: s c hmal, mit ein e m Giebeldach und einer steil e n, dunklen T reppe. Vier Stock w e rke unter unser e m Fenster lag friedli c h die O.Z. Voorburg w a l Gracht. Das Z i mmer kostete 5 Dollar pro Nacht, ink l us i ve Frühstü c ks o m elett. A llerd i ngs mußt e n w ir es mit z w ei e t w a s älteren T y pen teil e n.
    Unser erst e s Zus a m m e ntr e ff e n verli e f ni c ht gerade vie l versprechend. Wir öffneten die T ür und s a h e n, w ie die be i den splitte r nackt auf d e m Bett m ite i nander rang e n - e i ne Beg e gnung, die uns vier glei c hermaßen überraschte.
    » V erzeihung, Ladi e s ! « sprudelte es a us Katz und mir he r aus, w ä hrend w ir r ück w är t s i n d en F l ur stolperten und eil i g die T ü r schlössen. Verblüfft s a hen wir uns a n. In all d e n z w a nz i g Jahren unseres Lebens i n I o w a hatte uns ni c h t s, aber auch gar n i chts a uf einen sol c hen Anbli c k vorbereitet. Wir gaben i hn e n e i ne Minute Zeit, um si c h von e in a nder zu lösen und die Bade m ä ntel a n z uzieh e n, bevor w ir erneut hereinplatzten. Sie hi e lten uns off e nbar für rüpelh a fte Störenfriede, eine Auff a ssung, die w ir i m Laufe der folg e nden z w ei T age mit Hi l fe e i nes T ricks z u bestä t ig e n w ußt e n. Wir betraten das Z i mmer n ä mli c h i mmer dann, w enn sie gerade auf dem Höhepunkt i hrer Übungen angel a ngt w aren. En t w eder fanden diese Jungs nie ein E nde, oder unser T i m i ng w ar perfekt.
    Sie sprachen mit uns so w e n i g w ie irg e nd m ögli c h. Ihre Abneigung steigerte sich i ns U ne r m eßli c he, als Katz m itt e n in der z w ei t en Nacht nach e i n e m Galaabend i m C l ub P ar a diso

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