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Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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in di e ser Stadt los sein? Ve r mutli c h s c hi c k e n sie die L e ute dann na c h Island. A n d er Wand verkündete ein gro ß es Schild KEINE KAR T EN FÜR DIE V A N G OG H - A U SS T ELLUNG. A U SVER K A UF T . Au c h das fand i c h großartig; denn unter ander e m w ar i c h w eg e n dieser A usst e l l ung nach Amsterd a m g e k o mmen.
    Ich reihte mi c h i n e i ne der Schl a ng e n e i n. Es g i ng nur langs a m voran. Mir w ar heiß, i c h w a r vers c h w itzt, ich w ar müde, ich w ar hungrig. Me i ne F üße schmer z ten. Ich w o llte ein Bad. Ich w ollte ein üppiges A b e ndess e n und l i t er w e i se Bier. Nicht e i n T eil von mir fühlte sich w o hl.
    Fast j eder in dies e m R a um w ar A m er i k a ner. Wer den Scha l ter erreicht ha t te, w urde nach sein e n Ansprü c h e n gefr a gt, w a s die sanitär e n A nl a g e n betraf und das Frühs t ück, den K o mfort des Z i mmers, die Erreichbarke i t mit ö ffent l ich e n Ve r keh r smi t teln und die g e w üns c hte P reiskl a sse. Wegen der diversen K o mbinations m ö gli c hkeit e n dauerte das Ganze eine halbe E w i gke i t. Waren dann ein paar geeignete Z i mmer g e funden, w a ndte sich der Z i mmersuch e nde un w e i ge r lich a n se i n e n Reis e g e fährt e n - der die ganze Zeit daneben gest a nd e n und sche i nbar aufme r ks a m zug e hört hatte - und mußte i hm/ihr die verschieden e n Unterbringungs m ö gli c hkeit e n noch e i nmal ausführli c h erklären, w as z w a ngsl ä uf i g zu längeren Diskussion e n und zu e i ner Re i he v o n zusätzlich e n Fragen führte: Ist das Hotel auch mit d e m Bus oder nur m it dem Zug zu erreichen? Gibt es ein v e getarisch e s Rest a ur a nt in der Nähe des Hotels? Hat das Hotel auch Nichtrau c he r -Z i mmer? Stehen T axis a m Bahnhof, oder müssen w ir e r st e i ns r uf e n, und w e nn w ir erst eins ruf e n müss e n, könn e n Sie uns dann bitte die Nummer geben? Gibt es in Delft ein e n Waschsal o n? Wann f ä hrt der letzte Zug? G l auben Sie, man sollte mi c h hier rauss c hmeißen und für i mmer zum S ch w e i gen bring e n, w e il ich e i n e n so dicken H inte r n habe und so vie l e dumme Fragen stelle? Es nahm e i nfa c h ke i n Ende.
    Hatte m a n sich endli c h i m G r unds ä tzli c hen gee i n i gt, führte der od e r die A ng e stellte des VVV mit un e ndli c her Geduld und geringer Aussi c ht auf Erfo l g an die z wanzig T elefon a te m i t Hotels a ußerhalb der Stadt - i n den meist e n H otels ging m a n in z w i s c hen nicht mal mehr ans T elefon -, um d a nn zu verkünd e n, daß i n der g e wünschten P reisklasse nich t s m e hr z u m a chen sei. U nd so mu ß te man sich d e nn aufs n e ue mit e i ner Re i he von t e ureren oder ent l egener e n Möglichkeit e n a us e in a nderse t zen. Das G a nze dauerte so l a nge, daß ich sch o n applaudieren w oll t e, w a nn i mmer j em a nd den Schalter verließ und die Schl a nge fünf z ehn Z e nt i meter vorrü c ken konnte.
    Zu me i n e m Entzü c k e n saß a n d e m S c halter, vor d e m ich Schlange stand, ein bil d hübs c hes V V V-Mädch e n. Sie w ar nicht um w e r fend attrakt i v, hatte a uch ni c ht diese A rt H i ntern, bei dessen An b lick man feu c hte Hände kri e gt, w e nn e r sich z um Aktens c hrank b e wegt, aber sie w ar intell i gent, lieb, gedu l dig, m i tfühlend und sprach mit dies e m herrlich e n holl ä ndis c hen Ak z ent, bei d e m ein e m e i nfa c h das Herz schmilzt. Sie kümmerte si c h liebens w ert und sa c hkundig um j eden Kunden und w e c hselte mühelos v o m Französ i s c hen ins Deuts c he und v o m E nglis c h e n ins Holländis c he - und alles m i t dies e m köstli c h e n Akz e nt. Ich w ar verknal l t. Ich gebe es o ffen zu. Da saß ich i n dieser endlos e n S c hl a nge f e st und konnte nicht a nd e rs, als sie dämlich an z ustarren und a l les an i hr z u b e w undern - die A r t, w ie sie ihr Haar h i nters O hr schob, w i e sie die Nase r ü m p fte, w ä hr e nd sie i m T elefonbuch blätterte, oder w ie sie mit d e m Radiergummi e nde ihres Bleistifts e i ne T elefonnumm e r w ählte. A ls i c h endli c h vor ihr st a nd, hätte ich a m l iebst e n zu ihr gesagt: » Laß uns sofort ins B e tt geh e n und dann übers Heirat e n reden . « Doch statt dessen bat ich sie nur schüchtern, mir e i ne Bleibe irgen d w o i n der nördlich e n H e mis p häre zu such e n. Sie besorgte mir e i n Z i mmer i n Haarl e m .
    Haarl e m w ar s e hr ang e n e hm. Die

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