Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene
hn l ich. Beide s i nd sie auf eine sy m pa t h i sche A rt s c hl a m p ig. M a n si e ht es a n der Art, w ie sie ihre Autos park e n, w ie sie ih r e Müllt o nn e n a n die Straße s t ellen, w ie sie ihre F a hrräder geg e n den nächst e n Bau m , die nä c hste Wand oder das nä c hste Gel ä nder fall e n l a ss e n. Ke i ne S p ur von dieser z w a ngh a ft e n P ingel i gkeit, w i e m a n sie i n D e u t schland o d er in der Sch w eiz antrifft, w o die Autos i n d e n Wohnstraß e n a ufgere i ht steh e n, als h ä tte j e m a nd sie m it Hi l fe ein e s Zol l stocks und e i ner Wasse r w a a ge geradegerü c kt. In Amsterd a m w erden d i e Autos einfach a n den Gracht e n stehengel a ss e n, und oft hat es den Ans c he i n, als könnten sie j ed e n M o m e nt i ns Wasser kippen.
Die Holländer sprech e n sog a r ähnli c h w ie die Engl ä nder. Das hat mi c h i mmer ve r w irrt. F r üher bei der Times habe ich lange Zeit mit ein e m Holl ä nder zus a mm e ng e arbeitet, und als ich ihn e i nmal fragte, ob m a n den N a m e n des K ünstlers nun van Go oder van G o k ausspricht, s a gte er: » Ne i n, nein, es heißt V i ncent van - « , und es folgt e n e i ne Reihe von gr a uenhaft abg e hackt e n L a ut e n, als hätte sich in se i ner Kehle e i ne Motte e i ngen i stet. Später fr a gte i c h ihn nach den holländ i sch e n E ntspre c hung e n e i n i ger w a hllos her a usg e griff e ner Ausdrü c ke - Intern a tionaler Wel t w ä hrungsfonds, P orr e eg e müse, Cunnil i ngus -, und j edesmal an t w ortete er mit dies e n Ge r äus c hen, die sich w ie ein trock e ner Husten a nhört e n. Auf der Straße klopften ihm m a n c hmal P ass a nten a uf den Rück e n oder boten sich a n, ihm e i n Glas Wasser zu holen.
Ich habe es au c h mit a nderen Holländern probiert. (Es ist ein netter Zei t vertreib, w enn m a n auf einer P ar t y e in e n Ho l länder trifft und nicht w eiß, w o r über m a n m i t ihm red e n soll.) I mmer b e k a m i c h dasselbe Ergebn i s. Doch das K o m i sche i st, daß es g a nz anders kl i ngt, w e nn Holl ä nder m i t einander reden. Dann hört sich die Sprache n ä mli c h an w ie ein eng l is c her Dial e kt, w enn a u c h w ie e i n e t w a s sel t s a mer.
Au c h Katz und i c h hab e n das d a m als o ft b e merkt. Da schlenderten w ir e i ne Straße e ntl a ng, und plötzlich trat e i n Fr e m der aus d e m Schatt e n und s c hi e n auf e ngl i sch z u s a gen: » H a llo, Ihr Sü ß en, w o l lt Ihr m ir ni c ht die Flank e n e i nschmieren ? « , und h i nterher s t ellte si c h heraus, daß er lediglich F e uer für se i ne Z i garette w o llt e . Es w ar beunruh i g e nd. Und auch j etzt, als ich in ein e m kle i nen Ho t el an der P rinsengracht st a nd und den I nhaber nach e i n e m E i n z elz i mmer fragte, beg e gnete mir dies e s P hän o m e n w i eder. » O h, i c h glaube, e s ist ni c h t s m e hr fre i « , s a gte d e r freundli c he Mann, » aber w a rten Sie, ich fr a ge m e i ne Frau . « Er s t eckte se i nen Kopf dur c h eine T ür aus P erlschnüren und rief: » Mart a , w a s g e s c hieht i n deiner Hos e ? Bist du sehr f e u c ht ? «
Von h i nten brüllte e i ne S ti mme: » Ne i n, aber ich zittere vor Erregung, w e nn i c h s p üre, w ie ich f e u c ht w erde . «
» U nd w a s ist mit de i nen Brus t w arz e n? Soll ich h e ute abend an ihn e n saugen ? «
» O h, j a. Von Herzen ge r n . «
Mit bedauernd e m Bli c k w an d te sich der Mann s c hließli c h w ieder an mi c h. » T ut mir leid, ich dach t e, j e m and h ä tte abges a gt . «
» U nd überall hängt der Ge r u c h von P etroleum i n der Luf t « , sagte ich zum Dank und g i ng h i n a us.
Nirgen d s w ar e i n Z i mmer frei. En t mut i gt trottete ich z urü c k i n Richtung Bahnh o f, zum Büro der staatlichen Fr e m d e nverk e hrszentrale V V V, w o e s, w ie ich ve r mutete, a uch e i ne Z i mme r ve r m i tt l ung gab. Ich g i ng h i nein, sta p fte e i ne T reppe hoch und fand mi c h in e i ner Halle w ieder, die m i c h an El l is Isl a nd erinn e rte. A cht Warteschlang e n, besteh e nd a us j e w e ils m i ndest e ns dreißig müden T ouristen, zogen sich d urch den R a u m . D a s VW- P ersonal schi c kte die Leute überallhin - na c h Haarl e m , na c h De l ft, na c h Rotterda m , nach Den Ha a g -, denn i n Amsterd a m gab es ke i n e i nz i ges frei e s Hotelz i mmer mehr. U nd das i m A pril. Was, um H i mme l s w ill e n, mag e r st i m Juli
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