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Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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e n. Sofort w urde ich aufmü p f i g. Von ein e m neunz e hn j ähr i gen G r ünschn a bel m i t P ickeln i m G e si c ht und ein e m Anste c k-S c hlips a m Krag e n w ürde ich mich ni c ht e i nschü c hte r n lass e n. S c hnurstra c ks g i ng i c h zur Rezeption und erkund i gte mi c h nach d e m P reis ein e s Einzelz i mmers. Er n a nnte mir e i n e n Betrag, der es erforderlich m a c hen w ür d e, sich m i ts a mt einer S c hubkarre zur Bank zu b e geben, w o llte man ihn i n bar bezahlen.
    » V erst e h e « , sagte i c h und ve r su c hte, m ö gli c hst unge r ührt z u k l ing e n.
    » I c h nehme a n, das Z i mmer hat ein Bad und ein e n Farbfe r nseher ? «
    » S elbs t verst ä ndli c h . «
    » U nd sicher finde i c h dort auch eine kost e nlose D us c hhaub e ? «
    » Ja, Sir . «
    » U nd neben d e m Was c hbeck e n st e ht e i n kle i nes Körbchen mit e i ner Aus w a hl von D us c hgels und Körperlotionen ? «
    » N a t ürlich, S ir . «
    » Wie si e h t ' s a us mit N ä hzeug und e i ner Hosenpresse ? «
    »All e s da, Sir . «
    » F ön ? «
    » Ja, Sir . «
    Nun spie l te i c h me i n e n T ru m p f aus. » E i n w egschuhput z sch w a mm mit garantiert e m Gl ä nz t - j a- w i e-n e u-Eff e kt ? «
    » S elbs t verst ä ndli c h, Sir . «
    Verdammt. Ich hatte d a m it gerechnet, daß er auf m i ndestens eine me i ner Fr a gen mit » nei n « an t w orten w ürde, w o r aufh i n ich in schall e ndes Gelä c hter ausge b rochen w äre und ihm kopfschü t telnd den Rü c ken g e k e hrt hätte. A b er nun blieb mir ni c h t s a nderes übr i g, als mich e n t w eder kleinlaut zu verzi e h e n oder das Z i mmer zu nehm e n. Ich n a hm das Z i mm e r.
    Das Z i mmer w ar nett, w e nn auch nü c htern und klein, mit e i ner Z w a nz i g w attbirne m der L e sel a m pe ( w a nn w erden die Europäer endlich kapieren, daß z w a nzig Watt einfa c h ni c ht a us r eichen ? ), ein e m kle i n e n Ferns e her, e i n e m Radi o w e c ker, ein e m g e räu m i g e n Badezimmer mit D usche. Als erstes kippte ich die Gels und Lotion e n aus d e m Badez i mmer i n me i nen Rucksa c k und packte s c hließli c h auch das Weidenkörbchen ein - na und, w a r um ni c ht? Im Ans c h l uß daran m a c hte ich ein e n Run d gang d urchs Z i mmer und s a mmelte die viel e n Strei c hholzh e ft c hen e i n und das Briefpapier, eig e nt l ich all e s, w a s ni c ht ni e t- und n a ge l fest w ar. Dann trieb m i c h der Hunger in die Stadt h i naus.
    Es goß i n Str ö m e n. Ich marschierte in die Inn e nstadt, um e s mit ein e m S c hauf e nster b ummel zu versu c h e n. Mit pla t sch e nden Schritt e n rannte ich von Ges c häft zu Ges c h ä ft, v o n e i ner tropfenden Markise z ur nächst e n. Es hatte ke i nen Z w e c k. Am b e sten, i c h machte mich gl e ich a uf die Su c he nach e in e m Rest a u r ant, na c h ein e m e i nfach e n, no r m al e n Restaur a nt, aber so e t w a s schi e n es nicht zu geb e n. Ich w ar völl i g dur c hnäßt und fror. Als i c h gerade dachte, mir bliebe nichts a nderes übrig, als z um Hotel z urü c k z ug e hen und dort zu ess e n, w a s i mmer es gab und w a s i mmer e s a u c h kost e n m ö ge, k a m ich an e i ner E i nkaufspass a ge vorbei. Ich s t ü r mte h i ne i n und s c hü t telte m i c h w ie ein Hund. Alle Gesch ä fte, üb er w i e gend Billigläden a la Woo l w orth, w ar e n g e schl o ss e n, aber trotzdem w i mmelte es von Mens c hen, als w äre dies der perfekte Ort für e i nen A b e ndspaziergang. Und üb e rall hing e n betrunkene j unge Leute herum. Die me i st e n bef a nden sich in dies e m lä r mend e n, un a ngen e hmen Zustand, i n dem a lk o holisierte M e ns c hen da z u neig e n, si c h für dein e n Freund zu halten oder einen Streit vom Z a un zu brechen oder ein e m vor die Füße zu kotzen. Ich ma c hte ein e n großen Bogen um sie.
    Es ist doch erstaunli c h, auf w i e viel T runkenheit m a n in Sch w ed e n und No r w eg e n trifft. Da haben w ir nun z w ei L ä nder, in denen m a n sich ke i n Bier kaufen kann, ohne vorher ein e n Kredit bei der Bank auf z unehm e n, i n d e nen die Regie r ung e n seit Jahrz e hnten alles in ihrer Macht Steh e nde t un, um den Genuß v o n A l kohol so unattraktiv und so t e uer w ie m ö gli c h z u m a c h e n, und d e nno c h stößt man a uf Schritt und T ritt auf volltrunk e ne Mensch e n - i n Bahnhöfen, auf P arkbänken, i n Eink a ufsz e ntr e n. Ich begre i fe das ni c ht.
    A llerd i ngs

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