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Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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w ieder machte der Zug ein e n S c hl e nker z ur Küste, und w ir konnten d urch die Bäu m e das kalte Meer glitzern seh e n. Es dauerte nicht lange, und die ersten R e gentropf e n stre i ft e n das F e ns t er.
    Ich teilte das A bt e il mit e i n e m braungebrannt e n j ung e n Mann mit Nickelbrille und P ferdeschwanz. Er w ar so blond, w ie e s nur e i n Sch w ede se i n k a nn, und b efand sich a uf der He i m r e ise v o n Marrakesch, w o er se i ne F reund i n besucht ha t te, w ie er sich ausdrü c kte. Später stellte si c h j edoch heraus, daß es sich um eine Ex-Freund i n h a ndelte, die i n z w i sch e n m i t e i n e m marokkan i s c hen T eppichhändler z us a mm e nl e bte, w as er allerdings e r st bei seiner Ankunft in Marr a kes c h erfahren hatte (irg e n d w ie h a t t e sie es vers ä u m t, ihn a uf i hr e n P ostkarten d a von z u unterri c ht e n). Und dieser T eppichhändler zog sofort se i n Krumms c h w ert, als der Sch w ede auf der Bildfläche e r schi e n, und drohte, ihn mit den Hoden in der Brotdose nach H a use zu schick e n, w enn er ni c ht aug e nblickli c h w ieder vers c h w i nden w ürde. Dafür, daß er so e ben eine vergebli c he Reise von einig e n t a us e nd K i l o m etern h i nter sich hatte, machte der j unge Mann e i nen erstaunli c h g e lass e n e n E i ndruck. Fast w ä hrend der ganz e n F a hrt saß er im S c hneidersitz auf se i n e m P latz, löffe l te aus e i n e m riesig e n Becher violett e n Joghurt i n si c h h i ne i n und las i n e i n e m R o m a n von T ho m as M a nn.
    In Ange l ho l m gesel l ten si c h z w ei w eitere Fah r gäste z u uns - e ine mürr i sche, ä l tere Frau in Sch w arz, die a uss a h, a l s h ä tte sie seit 1937 nicht mehr gela c ht, und m i c h w ä hrend der ges a mt e n F a hrt nicht a us den Augen l ieß, als hätte sie me i n Gesi c ht a uf e i n e m F a hndungsfoto ges e hen, und ein pingel i ger, älterer Mann, den i c h für einen vor kurz e m pensionie r ten Obers t udienrat hielt und der m ir von vornherein unsympa t his c h w ar.
    Der j unge S c h w ede saß auf de m für den Oberstudi e nrat reservierten P latz. Der O berstudienrat fo r derte daraufhin den j ung e n S ch w eden nicht nur auf, dies e n P latz zu räu m e n, sondern ver a nlaßte ihn außerd e m , se i ne persön l iche Habe aus der Gepä c kablage über j enem Sitz auf die Gepäckablage d e s Nachbars i tzes z u s c h a ffen. Das zeugt von e i ner gehör i gen P ortion Kleinkarierthe i t, w enn Sie m i ch frag e n. Dann beg a nn der Oberstudi e nrat, auf se i n e m P latz für O r dnung zu sorgen - er en t nahm se i n e m Koffer e i ne zus a mm e ngefa l te t e Zei t ung und e ine kleine T üte P fl a umen, ve r staute den Koffer auf der Gepäckablage, unte r su c hte den Sitz e i ng e hend a uf e t w a ige Verunre i n i gungen, w i s c hte meh r m a l s mit d e m Handrü c k e n darüber, faltete mit ri t ueller Sorgfa l t seine Jacke und sein e n P ullover zus a mmen, öffnete na c h vorheriger A bsprache mit der Dame, aber ohne sich a n mi c h oder an den j ungen Sc h w eden z u w e nden, e i n w e n i g das F e nster, holte se i nen Koffer no c hmals herunter, um ihm erneut e t w as z u e n t nehm e n, verst a ute i hn w i eder und öffnete das Fenster anderthalb Zent i met e r w eiter. Jedes m al, w e nn er sich vorbeugte, t a u c hte se i n A r sch vor m e iner N a se auf. Was hä t te ich für eine S m i th & W e sson g e g e ben! U nd j edes m al, w e nn i ch mi c h ums a h, blickte ich m d a s Ges i cht dieser alt e n Scha c htel, die mi c h mit A r gusaug e n beobachtete.
    So verg i ng der Vo r m itt a g.
    Ich fiel i n diesen sabbernden Halbschl a f, den ich m e hr und m ehr für eine Begleiters c he i nung me i nes for t ges c hritt e nen A lters halte. Als ich w a c h w urde, stel l te ich f e st, daß m e ine Reis e g e fährt e n ebenfal l s eing e ni c kt w aren. Der Obers t udienrat s c hnar c hte mit w eit off e n e m Mund. I c h beme r kte, daß mein h i n und her s c h w i ng e nd e r Fuß a n seiner mar i neblau e n Hose einen staub i gen Fle c k h i nterlassen hatte. Ich entde c kte a ußerde m , d a ß es m it vorsi c ht i gen B e w egungen me i nes Fußes m ö gli c h w ar, diesen Fleck v o n se i n e m K n i e bis fast zum Knö c hel z u verl ä nge r n und so sein Hosenbein mit ein e m interessant e n Streif e n z u versehen. Auf diese We i se vertri e b ich mir ein Weilch e n die Ze i t, bis ich bei ein e m kurz e n Seit e

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