Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene
Nummer 393 w aren, schlenderte i c h zum Bahnh o fskiosk, um mir z w is c hen d urch in den Zeitschr i ft e n ein paar nackte Mädchen anzuseh e n. Leider w ar der K i osk ges c hlossen, und i c h mu ßt e m i t den ausgeh ä ngt e n Reisepl a katen vorliebn e hmen. A ls i c h nach e i ner Weile w ieder i n der Fah r kartenausgabe stand, stellte i ch nicht unbedingt zu me i ner Überraschung f e st, daß sich dort w ä hrend me i ner A b w es e nheit e i n i ges get a n hatte und daß die 4 15 längst aufgeruf e n w orden w ar. A lso zog ich e i ne neue N ummer - dies m al die 432 -, nahm P latz und w artete e i ne h a lbe Stunde. A l s m e ine Num m er e ndli c h an der Reihe w ar, trat i c h a n den Schalt e r und bat den Mann, mir eine F a h r karte für den Zug na c h S tockho l m um 10.05 Uhr a m nächst e n Morgen a us z uste l len.
Er sah m ich traur i g an und sagte: »Fm sorry. I do not speak English.«
Ich w ar erstaunt. » A ber j eder in Sch w eden spricht E nglis c h « , protestierte ich sc h w ach.
»I don't«, e rklärte er und w u r de noch traur i ger. »Please you mmt go to window sree, She speaks vair good English.«
Ich g i ng zum S c halter drei und bat um eine Fah r karte für den Zug a m nä c hst e n Morgen nach Stockho l m. Die Frau erblickte die zerkni t terte Nummer 432 in me i ner Hand und zeigte a uf die über ihr e m Schalter a ngeze i gte N ummer. » Sie sind a m fa l sch e n Schalter.
An dies e m S c halter ist die Nummer 436 an der Reihe . « U nd w ä hrend sie das s a gte, e r hob si c h e i ne grauhaarige D a me a us i hr e m Stuhl und stü r mte a uf mi c h z u. Ich versuchte, mein P roblem m it d e m » E insprach i ge n « von Sch a lt e r fünf z u klären, doch die Frau a n Schalter drei schütte l te nur den Kopf und teilte mir m i t: » Si e m üss e n eine neue Nummer zi e hen. Dann rufe i c h S ie viellei c ht auf. Jetzt muß i c h mich um di e se D a me kümmern . «
» You are at zer wrong window!« brüllte die alte D a m e m it den grau e n Haaren in e i ner Lau t stärke, die verriet, daß ihr Gehör sie al l m ä hli c h i m Sti c h ließ. »This is my window«, fügte sie hinzu und w a r f allen An w es e nden ein e n hochmütig e n Blick zu, der w o hl soviel heißen sol l te w ie » Me i n Gott, sind diese Ausl ä nder blöd!«
Res i gniert trottete ich zum A ut o m at e n h i nüber und zog eine w eitere Num m er. Das heißt, vorsorg l ich zog i c h drei N umme r n, l ieß m i c h auf e i nen S t uhl fa l len und w artete. Was für ein netter A bend! Irgen d w ann ers c hi e n a uch me i ne N ummer w i eder, und z w ar a n Schalter fünf - a m Schalter d es einz i g e n Mannes i n S c hweden, der kein E nglis c h spricht. Ich ze r knü l lte das N umme r nti c ket und w artete, bis die nä c hste N ummer aufg e ruf e n w urde. A ber au c h sie wurde von dem M a nn an Schalter fünf aufgeruf e n. Ich w etzte z u i hm hinüb e r und flehte i hn an, ni c ht au c h noch meine letzte N ummer aufzu r ufen, aber genau das tat er.
Der Gedanke, daß nun al l es von vorn beg i nnen so l lte, w ar unertr ä gli c h. » Bitt e « , s a gte i c h langs a m und deutli c h, » i ch m öchte nur e ine e infa c he F a hrkarte n a ch Sto c kho l m für den Zug m o rgen um 10.05 Uhr . «
»Aber na t ürlic h « , s a gte der Mann, als hätte er mich nie zuvor ges e hen, nahm m e in Geld entgeg e n und reichte mir die Fahrkarte. Kein Wunder, daß so viele Sch w eden S e lbs t m ord beg e hen.
Stoc k holm
Am nä c hst e n Morgen regne t e es noch i mmer, und i c h gab j ede Hoffnung auf, vor m e i ner A b fahrt no c h e t w as v o n Göteborg zu seh e n. Ich g i ng zum B a hnhof und inves t ierte ein klein e s V e r m ög e n in z w ei T assen Kaffee und ein belegtes Brötch e n. P ünk t lich um 10.05 Uhr fuhr der Zug ab, und na c h knapp viereinhal b stündiger Fahrt dur c h die endlos e n Ki e fern w älder S c h w edens bahnte ich mir bereits den Weg durch die Mens c h e n m a ss e n i m d üster e n Haup t bahnhof von Sto c kho l m.
Bei der Z i mmerve r mitt l ung der T ouristen- I nfo r m ati o n i m Bahnhof mußte i c h ein ungef ä hr 700 F ragen umfassend e s Fo r m ular ausfüllen, doch die Mühe sollte sich l ohn e n, denn das Hotel, das Castle on Riddargatan, e r w ies sich a l s ein kle i ner Glü c kstreffer. Es lag nur e t w a a nderthalb Kil o meter v o m Bahnhof e n t fernt und w ar freundlich, s a uber und bezahlbar - s o w e it sich das
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