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Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene

Titel: Streifzüge durch das Abendland - Europa für Anfänger und Fortgeschrittene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Bryson
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begre i fe i c h in S ch w eden und No r w e gen so man c h e s nicht. Es hat f a st den Ans c he i n, als w är e n sie dort fest en t schloss e n, j egliches Vergnüg e n a us ihr e m Leben zu verbann e n. Sie haben die höchsten E i nkorn m e nsteue r s ä tze, die höchste M e h r w erts t euer, die strengst e n Alk o holg e setze, d i e trostlosest e n Bars, die l a ng w ei l igst e n Rest a uran t s und ein Fe r ns e hprogr a m m , das so eins c hläfe r nd ist w ie z w ei W o chen i n Nebraska. Und alles kost e t ein Ve r m ö gen. Selbst w e nn m a n nur e i ne T afel S c hokolade kauft, starrt m a n ung l äubig a uf den Kass e nbon, und j ede größere A ns c h a ffung treibt ein e m T ränen der Ver z w eiflung i n die A ugen. D ie Winter sind l a usig kalt, und w ä hrend der restlichen Monate des Jahres regnet es un a ufhörlich. Das U nte r halts a mste, das m a n in dies e n L ä ndern untern e hmen kann, ist, na c h Lad e nsch l uß in halbdunkl e n Einkaufspassag e n herum z ulauf e n und si c h d ie unbezahlbaren S c hubka r ren und Garten m öbel a us P last i k in d e n S c hauf e nste r n an z us e hen.
    Obendrein bestr a fen sie sich m i t den irrs i nn i gst e n und eins c hränk e ndst e n Ges e tzen, die m a n sich vorstell e n k a nn, Gesetze, bei denen m a n si c h fragt, w a s i n aller Welt sie si c h dabei gedacht haben. In No r w e gen i st es ein e m Ba r m a nn zum Beispiel verboten, ein e m G a st d e n nächsten Dr i nk zu se r vieren, w enn der s e in l e tztes Glas noch ni c ht geleert hat. Ist das viellei c ht e i ne Angel e g e nhe i t, die einer g e setzli c h e n R e ge l ung bedarf? A ußerd e m darf ein no r w e gischer Bäcker a n S a mstag e n und S o nntag e n kein Brot ba c ken. Na, dem H i mmel sei Dank, k a nn ich da nur s a g e n. Stell e n Sie sich vor, w o hin das führen w ürde, w e nn e i n skrupelloser B äcker an Wochenend e n fr i sch e s Brot unter die No r w eger bringt. A ber das absurdeste Gesetz v o n allen, ein Gesetz, das so sinnlos is t , daß es sich a m R a nde des S urrealen b e w e gt, h a ben sie si c h i n S ch w eden einfall e n lassen. E s bes a gt, daß das A utof a hren nur mit eing e s c haltet e n S c hei n w erfe r n erlaubt ist, egal, ob an ein e m trüb e n Reg e nt a g oder an e i n e m str a hlenden S o mmerna c hmitt a g. Wie gern w ürde ich d e m Kerl begegn e n, der sich das ausgeda c ht ha t ! Sicher ist er ein h o hes T ier i m » M i nisterium für Beschränkte Angel e g e nheit e n « . E s w ürde mi c h überhaupt ni c ht w undern, wenn die Fußg ä nger bei me i n e m nä c hs t en Besuch i n S c h w eden Gru b enl a m p e n mit sich führ e n müssen.
    Ich landete in e i n e m P izza Hut i m U nte r ges c hoß der P a ss a ge. Ich w ar der einz i ge Gast. Währ e nd ich auf me i ne P izza w art e te, starrte ich ged a nk e nverloren in die Leere um mich herum, n i ppte an me i n e m G las Wasser und dachte mir sk a ndinav i sche Räts e l aus:
    F. Wie viele Sc h w eden brau c ht m an, um e ine Wand z u stre i chen?
    A . Sieb e nund z w a nzig. E i ner streicht, und se c hsun dz w a nz i g kümmern sich um die Zus c h a uer.
    F. Was m a c ht e i n No r w e ger, w enn er sich i n ein e n R a us c hzust a nd versetz e n w ill?
    A . Er reißt den Filter se i ner Z i garette ab.
    F. Eines der beiden Haup t nah r ungsm i ttel i n Sc h w eden ist der Hering. Welches i st das ander e ?
    A . Der Hering.
    F. Woran erkennt man e i nen No r w eger a n ein e m Mitte l m e erstrand? A . Er ist der m it den Schnees c huh e n.
    Dabei kicherte ich leise und ein w en i g überg e schnappt vor mi c h h i n, w ie das eben je m and tut, der bis auf die Haut durchnäßt allein i n ein e m leer e n R e st a urant mitt e n i n e i n e m sonderbaren Land sitzt und auf eine 2 5-Dolla r - P izza w artet. Nach d e m Essen g i ng ich z um Bahnhof, um mir für den n ä chst e n Vo r mitt a g e i ne Fah r karte na c h Stockho l m z u b e sorgen. I n Sch w ed e n kann m a n n ä m l ich nicht einfach in ein e n Zug ste i g e n; eine B a hnf a hrt w i l l gut durchdacht sein, und die Fah r karte muß m a n i m voraus k a uf e n. In der Fahrkarten a usgabe mußte i c h mir an e i n e m Aut o m a ten neben der T ür eine Nummer zieh e n und w a r ten, bis diese Nummer über ein e m der
    Schalter a ufl e uchtete. Ich h a t t e die N ummer 415, und die h ö chste der angeze i gt e n N umme r n w ar d i e 391. Da sie z w anz i g M i nu t en später erst bei

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