Streng vertraulich Kommissar Morry
sie heiser.
Conacro lächelte matt. „Wir waren einmal sehr eng befreundet, Patricia —nicht sehr lange, aber lange genug, um einander gut zu kennen. Ich jedenfalls weiß genau, wenn du lügst — und jetzt lügst du ganz bewußt.“
Patricia schloß die Augen. „Warum sagst du das alles ?“ fragte sie kaum hörbar.
„Warum wohl ? Der Kuchen ist groß genug, um davon auch eine Scheibe für mich abzuschneiden.“
„Du sagst doch selbst, daß Getty das Geld hat.“
„Ja. Du wirst mir sagen, wo ich ihn finde. Ich werde das Geld zurückholen. Das ist auch in deinem Sinne.“
Patricia hob die Lider und lachte bitter. „Lauter selbstlose Freunde! Nein, Raoul — mit dieser plumpen Falle kannst du mich nicht fangen.“
„Aber ich will dir doch helfen.“
„Du willst dir selbst helfen! Wenn du wüßtest, wie Getty in Wirklichkeit heißt und wo er zu finden ist, würdest du keine Skrupel haben, ihn zu töten, um mit der Beute zu verschwinden — natürlich ohne dich nochmals bei mir blicken zu lassen!“
„Es ist nicht fair von dir, mir solche Gemeinheiten zu unterstellen! Im gewissen Sinne geht es mir wie Lee — ich habe niemals aufgehört, dich zu lieben. Wenn du willst, hole ich das Geld zurück — für uns beide. Dann gehen wir nach Mexiko, wir beschaffen uns falsche Papiere und eröffnen irgendwo ein Hotel oder einen Nachtklub.“
„Komisch, daß selbst so realistische, geschäftstüchtige Naturen wie du plötzlich naiv und kindisch werden, wenn sich ihnen die Aussicht eröffnet, über Nacht zu einem Vermögen zu gelangen. Das sind doch alles Hirngespinste, Raoul. Und abgesehen davon — Getty hat das Geld gar nicht.“
„So?“ fragte Conacro mißtrauisch.
„Lee hat es gestohlen.“
„Unsinn! Das glaube ich dir nicht.“
„Es war ein idiotischer Zufall. Ich hatte die Banknoten in einige Kissenhüllen gepackt. Lee wollte mir, als ich verletzt am Boden lag, eines der Kissen unter den Kopf schieben. Dabei entdeckte er, womit sie gefüllt waren. Den Rest wirst du dir selber zusammenreimen können.“
„Wo steckt der Schuft jetzt?“
„Ich wünschte, ich könnte diese Frage beantworten.“
„Und Getty?“
„Der ist bestimmt auf Lees Fährte.“
„Sag mir, wer Getty ist und wo er wohnt — wenn ich ihm folge, finde ich auch Lee!“
„Mit Getty rechne ich allein ab.“
„Das bleibt dir überlassen. Ich will nur wissen, wer sich hinter diesem Namen verbirgt.“
„Gib dir keine Mühe." Patricias Augen blitzten kalt und gefährlich. „Den knöpfe ich mir ganz allein vor.“
„Du willst dich rächen?“
„Hast du wirklich geglaubt, ich würde ihm das durchgehen lassen?“ fragte Patricia. „Er hat versucht, mich zu töten!“
„Und du — bist du an dieser Entwicklung völlig unschuldig? Hast du ihn nicht auch betrogen?“
„Nein“, schwindelte Patricia. „Du scheinst zu meinen, ich hätte ihn um das Geld zu bringen versucht. Aber das trifft nicht zu. Er hatte mir die Million zur Aufbewahrung überlassen.“
Conacro wiegte den Kopf. „Das überrascht mich“, meinte er. „Getty machte mir niemals den Eindruck eines sehr vertrauensseligen Menschen.“
„Du hast ihn nicht gekannt.“
„Du anscheinend auch nicht — sonst wäre dir die Sache mit dem Mordanschlag nicht widerfahren.“
„Die Aussicht, eine ganze Million in seinen Besitz bringen zu können, muß seine Sinne verwirrt haben.“
Conacro hob erstaunt die Augen. „Du verteidigst ihn plötzlich?“
„Ich suche nur eine plausible Erklärung für das, was geschehen ist.“
Conacro lachte kurz. „Warum gibst du nicht zu, daß Gettys Verrat an deiner Liebe dich mehr schmerzt als alles andere? Naja — den Verlust des Geldes ausgenommen.“
„Du weißt nicht, was du redest!“
„Vor allem rede ich zuviel. Wir unterhalten uns über Dinge, die gar nicht zur Debatte stehen. Du weißt jetzt, daß ich über deine Rolle in dem McGraigh Mord informiert bin. Ich habe nicht vor, deshalb zur Polizei zu laufen.“
„Natürlich nicht!“ höhnte Patricia bitter. „Immer vorausgesetzt, daß ich das Geld an dich abtrete! Aber leider habe ich es nicht mehr.“
„Das macht nichts. Ich bin bereit, es höchstpersönlich von Lee abzuholen.“
„Bitte. Du brauchst ihn nur zu suchen.“
„Das werde ich auch tun. Du wirst mir allerdings die Suche erleichtern, indem du mir Gettys richtigen Namen und seine Adresse nennst.“
„Ich habe dir bereits erklärt, daß das unter keinen Umständen in Frage kommt.“
„Du
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