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Streng vertraulich Kommissar Morry

Streng vertraulich Kommissar Morry

Titel: Streng vertraulich Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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hat Lee gesagt?“
    „Er behauptete, daß es nicht in seiner Absicht gelegen habe, auf das Mädchen zu schießen — es war eine Reflexbewegung. Die Pistole hatte er dem Portier abgenommen; angeblich steckte der Portier mit dem Mädchen unter einer Decke. Dirk sagte, daß das Mädchen ihn um fünftausend Dollar bestohlen habe und daß er nur in das Hotel gegangen sei, um sich das Geld wiederzuholen. Als das Mädchen flüchten wollte, berührte er in seiner Erregung den Abzug.“
    „Hm — und woher hatte er die fünftausend Dollar?“ wollte Drummond wissen.
    „Das weiß ich nicht!“
    „Sie haben ihn nicht danach gefragt?“
    „Hätte ich das tun sollen? Sie vergessen, daß ich schon längst mit ihm gebrochen habe. Er hat es nicht aufgegeben, mir nachzustellen, aber er ist für mich erledigt. Ich gehöre nicht zu den Mädchen, die sich mit Gangstern einlassen.“
    „So?“ fragte Drummond. „Aber Lee war doch schon vor seiner Verurteilung kein unbeschriebenes Blatt.“
    „Ich dachte, er würde sich bessern“, verteidigte sich Patricia. „Als ich sah, daß das nicht zutraf, zog ich den Schlußstrich.“
    „Machte Lee Ihnen irgendwelche Angaben über seine weiteren Absichten und Ziele?“
    „Ich verstehe nicht.“
    „Sagte er nicht, wohin er gehen wollte?“ fragte Drummond.
    „Nein, wir kamen gar nicht dazu, uns darüber zu unterhalten. Wir stritten uns — ziemlich heftig sogar. Dirk wollte nicht einsehen, daß ich mich unmöglch zu seiner Komplicin machen konnte. — Noch ehe der Streit beigelegt werden konnte, passierte das Unglück.“
    Es klopfte. Die Schwester kam herein und tippte auf ihre Armbanduhr. „Bedaure, meine Herren — aber die Zeit ist um. Ich muß Sie bitten, jetzt zu gehen. Falls Sie es wünschen, können Sie morgen wiederkommen.
    Drummond und Dick Brown erhoben sich. „Nur noch wenige Sekunden“, meinte der Inspektor und blickte Patrizia an. „Sie haben vermutlich von dem McGraigh Mord gehört oder gelesen?“
    Patricia zupfte an der Bettdecke. „McGraigh? Ja, ich glaube...“
    „Lee wurde an dem Tag, als es geschah, in West Lane, dem Wohnort von McGraigh gesehen. Trauen Sie Lee einen Mord zu?“
    „Diese Frage kann ich nicht beantworten.“
    „Bitte, meine Herren!“ mahnte die Schwester im beschwörenden Ton.
    „Schon gut — wir gehen“, erwiderte Drummond. Er verbeugte sich knapp vor Patricia und sagte: „Ich wünsche Ihnen eine recht baldige Genesung. Vielleicht finden Sie Zeit, ein wenig über die Fragen nachzudenken, die ich an Sie gerichtet habe — von der Beantwortung und Klärung dieser Fragen hängt auch für Ihre persönliche Sicherheit viel ab.“
    Als die beiden Männer wieder im Wagen saßen, fragte der Inspektor: „Na — was hältst du von dem Mädchen, Dick?“
    „Sie lügt wie gedruckt!“
    „Das mußt du erst einmal beweisen.“
    „Kann ich.“
    „Du machst mich neugierig.“
    „Ich war bereits in dem Lokal, wo sie arbeitet, und habe mit dem Geschäftsführer gesprochen.“
    „Tüchtig. Was hast du herausgefunden?“
    „Nicht viel — und doch eine ganze Menge. Miß Britton schätzte es, mit vermögenden Freunden zu verkehren. Conacro — so heißt der Geschäftsführer — hat mir ein paar Namen gegeben. Nicht alle, wie ich glaube. Aber die Liste, die ich zusammenstellen konnte, spricht für sich. Die meisten der Männer sind entweder vorbestraft oder sonst der Polizei nicht ganz unbekannt.“
    „Lieber Himmel, das darfst du nicht tragisch nehmen. Miß Britton ist Nachtklubsängerin — da gelten Moralbegriffe ganz besonderer Art.“
    „Eben. Uns aber versuchte sie weiszumachen, Lee wegen seiner nicht ganz sauberen Weste abzulehnen.“
    „Das darfst du nicht überbewerten. Natürlich will sie sich in ein günstiges Licht setzen.“
    „Ich traue ihr nicht.“
    „Das verlangt auch niemand. Aber warum sollte sie den Mann schützen, der sie zu töten versuchte? Dafür gibt es doch nicht den geringsten Grund!“
    „O doch — sie will selbst mit ihm abrechnen.“
    „Warum?“
    „Weil er vermutlich im Besitz der Beute ist — und die möchte unsere fast unbescholtene Miß Britton der Polizei nicht in die Hände fallen lassen.“
    „Du beziehst dich auf den Inhalt der Kissenhüllen?“
    „Genau. Wenn Patricia Britton uns den Täter nennt und wir verhaften ihn, würden wir auch die Beute sicherstellen. Das möchte die hübsche Patricia vermeiden.“
    „Eine gewagte Kombination — sie baut sich auf einer Mittäterschaft des Mädchens auf.

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