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Streng vertraulich Kommissar Morry

Streng vertraulich Kommissar Morry

Titel: Streng vertraulich Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Du sprichst sehr vage von einer ,Beute' — hast du schon eine konkretere Vorstellung davon?“
    „Nein“, sagte Dick ausweichend.
    Drummond lachte. „Mir kannst du nichts vormachen!“
    „Es ist noch zu früh, darüber zu sprechen.“
    „Na — jedenfalls wünsche ich dir bei deinen Nachforschungen viel Glück. Du kannst es gebrauchen!“
    „Wegen einer Beförderung?“
    „Nein — Dinahs wegen!“
     
    *
     
    Raoul Canaero war ein Mann, dem man seine südamerikanische Herkunft ansah: er hatte dunkle Augen, dunkles Haar und eine Hakennase. Seine Haut war auch im Winter olivenfarbig getönt. Er sah gut aus und hatte Glück bei den Frauen — allerdings schaffte er es nie, seine Eroberungen lange zu halten. Die Frauen liefen ihm ebenso rasch weg, wie er sie zu gewinnen verstand. Er durfte Patricias Zimmer erst betreten, nachdem er sich bei dem diensttuenden Polizisten ausgewiesen hatte.
    „Hallo, Pat“, sagte er und präsentierte dem Mädchen, das matt aus den Kissen zu ihm in die Höhe lächelte, einen großen Strauß roter Rosen, „ich wollte nur mal sehen, was unsere Patientin macht. Alle im ,Blue Streak' lassen dich herzlich grüßen. Sie wünschen dir baldige Genesung.“ Er schaute sich nach einer Vase um. „Wo kann ich die Blumen hinstellen?“
    „Leg sie in den Ausguß — die Schwester wird nachher eine Vase besorgen.“
    „Hm“, machte Conacro. Er entledigte sich in der vorgeschlagenen Weise der Blumen und nahm dann an Patricias Bett Platz. „Du siebst gar nicht übel aus.“
    Patricia zog eine Grimasse. „Hör auf! Ich betrachte mich täglich im Spiegel. Ich könnte meine eigene Großmutter sein — mit diesen Schatten unter den Augen!“
    „Das macht der Blutverlust. Freust du dich, daß ich gekommen bin?“
    „Aber ja.“
    „Bin ich bis jetzt der erste und einzige Besucher?“
    Patricia lachte leise und bitter. „Seit drei Tagen kommt die Polizei — am ersten Tag durften sie fünf, am zweiten zehn, und heute fünfzehn Minuten mit mir sprechen.“
    „Na und? Sie versuchen doch, dir zu helfen, nicht wahr?“
    „Ach was! Ich möchte wetten, daß sie in mir ihre Feindin sehen.“
    „Das bildest du dir ein.“
    „Bestimmt nicht — für derlei Dinge habe ich eine gute Antenne.“
    „Aber zu einer derartigen Einstellung besteht doch seitens der Polizei nicht der geringste Anlaß.“
    „Sag denen das mal.“
    „Die Cops waren auch bei mir. Zuerst kam dieser Leutnant Brown.“
    „Den kenne ich. Er sagt nicht viel — aber er ist gefährlich.“
    „Was denn — gefährlich für dich?“
    „Ach was. Welche Fragen hat Brown gestellt?“
    „Na, das übliche.“
    „Es drehte sich um mich — oder?“
    „Das liegt doch auf der Hand, mein Kind. —• Schließlich muß die Polizei einen Mordanschlag aufklären. Man hat auf dich geschossen. Naturgemäß interessieren sich die Cops für die Leute, mit denen du Umgang hast.“
    „Welche hast du genannt?“ fragte Patricia mit rascher, leiser Stimme und verknallte plötzlich die Hände in die Bettdecke.
    „Ziemlich alle.“
    „Ziemlich alle?“ echote Patricia.
    Conacro grinste hintergründig. „Außer einem."
    „Nämlich?“
    „Ich habe darauf verzichtet, Gordon McGraighs Namen zu nennen.“
    Patricia starrte ihn an. „Gordon McGraigh?“ flüsterte sie.
    „Ich kannte seinen Namen nicht — bis zu dem Tage, wo ich sein Bild in den Zeitungen sah.“
    Einige Sekunden lang war es im Zimmer ganz still. Dann sagte Patricia: „Sie haben wissen wollen, ob Lee ihn getötet hat.“
    „Lee?“ Conacro lachte verächtlich. „Der hätte gar nicht den Mumm dazu.“
    „Dessen bin ich nicht ganz sicher. Er hat auch auf das Mädchen im Hotel geschossen.“
    „Das war sicher nur ein Versehen. Du weißt ganz genau, wer McGraigh auf dem Gewissen hat — oder?“
    „Wie sprichst du mit mir, Raoul?“
    „Wie du es verdienst!“ sagte er. Sein Lächeln wurde höhnisch. „Du warst der Meinung, alle Fäden in der Hand zu halten — aber inzwischen dürftest du gelernt haben, daß das nicht zutrifft. Getty hat dir ein Schnippchen geschlagen.“
    „Du bist von Sinnen.“
    „Du weißt, daß das nicht wahr ist, du weißt, daß ich dich durchschaut habe. Warum gibst du nicht zu, zusammen mit Getty McGraigh getötet und beraubt zu haben? Dann fiel es Getty ein, die gestohlene Million für sich zu behalten und er machte den Versuch, dich aus dem Weg zu räumen.“
    Patricias Gesicht wirkte wie eine wächserne Maske. „Das ist nicht wahr!“ flüsterte

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