Striptease: Roman (German Edition)
Trucker starrten herüber, irritiert durch die Störung ihrer allmorgendlichen Routine.
Donna fand García neben dem Anhänger stehend. Er hatte die Finger in das Gitter der Ladefläche gehakt und zitterte am ganzen Körper von seinem Gelächter. Der Anhänger war bis obenhin mit Zuckerrohr beladen. Ein blau-weißes Schild an der Seitenwand verkündete: ROJO FARMS.
Donna nickte. »Jetzt begreife ich.«
»Nun mach schon«, sagte ihr Mann außer Atem. »Ruf für Mr. Shad einen Krankenwagen.«
»Also wirklich, Al.«
»Süße Gerechtigkeit«, sang der Detective. Er wischte sich die Augen, versuchte sich zusammenzureißen und sich wie ein Erwachsener zu benehmen. Dann spürte er wieder, wie das Gelächter in seiner Kehle hochstieg. Es war ein wunderbarer Augenblick.
EPILOG
Drei Wochen vor der Wahl wurde gemeldet, daß DAVID LANE DILBECK, während er im Bett lag und las, einen leichten Herzanfall erlitten habe. Obgleich er während des restlichen Wahlkampfs nicht mehr zur Verfügung stand, konnte er zweiundfünfzig Prozent der Wählerstimmen auf sich vereinigen und gewann die Wiederwahl für das Repräsentantenhaus. Am folgenden Tag verblüffte er seine politischen Anhänger und Förderer, indem er wegen chronischer Gesundheitsprobleme seinen Sitz zur Verfügung stellte. Orthopäde, Kardiologe und Urologe des Kongreßabgeordneten gaben eine gemeinsame Erklärung heraus, die seine Rücktrittsentscheidung ausführlich begründete.
Dilbecks Gegner, ELOY FLICKMAN, zog sich aus der Politik zurück und wurde Rundfunkkommentator in Süd-Florida. Innerhalb weniger Monate führte er die Liste der Sittenwächter des Tagesprogramms an und bezeichnete sich selbst als der »Rush Limbaugh der Weight-Watchers«. Eines Tages, nachdem er einen Vertrag mit dem Liberty Radio Network unterschrieben hatte, kam Flickman während einer Live-Übertragung anläßlich einer Demonstration vor einer Abtreibungsklinik ums Leben. Die Fahrerin des Wagens hatte die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren, als eines ihrer sieben Kinder mit den Turnschuhen das Lenkrad blockierte.
Im Januar befürwortete der Landwirtschaftsausschuß, der früher von Congressman Dilbeck geleitet wurde, einen Gesetzesvorschlag zur erneuten Bewilligung von mehreren Millionen Subventionen für die amerikanischen Zuckerrohranbauer. Die Verfügung passierte das Repräsentantenhaus nach kurzer Debatte mit 271 zu 150 Stimmen. Verteidigt wurde der Vorschlag in einer geschliffenen Rede von REP. BO TOOLEY, dem Republikaner aus Nord-Alabama, der noch nie zuvor eine Kreuzfahrt auf einer Yacht unternommen hatte, die so luxuriös eingerichtet war wie die Sweetheart Deal . Zu seiner besonderen Freude konnte er mit dem Kurzwellenradio der Yacht seine liebsten Bibel-Sender empfangen.
Kurz nach der rätselhaften Rattenplage wurde die Flesh Farm aufgrund zahlreicher Verstöße gegen diverse Gesundheitsvorschriften geschlossen. Zwei Wochen später brannte das Gebäude bis auf die Grundmauern nieder. Die LING-Brüder erklärten, daß das Feuer ausbrach, als die gezähmte Schlange einer Tänzerin sich im elektrischen Leitungsnetz verfing. Später wegen Versicherungsbetrugs angeklagt, flohen die Lings nach West-Kanada und eröffneten dort eine Kette von Massagesalons unter einem Eishockey-Logo.
Die sterblichen Überreste von DARRELL GRANT wurden anhand einer einzigen Fingerkuppe identifiziert. Drei Tage später setzte die SWEETHEART SUGAR CORPORATION in einem vertraulichen Schreiben die Großhändler davon in Kenntnis, daß sie sämtlichen zwischen dem 6. und dem 9. Oktober produzierten Zucker wegen »möglicher Ungezieferverschmutzung während der Herstellung« zurückrufe.
Nach Gesprächen mit PAUL GUBER und anderen Klienten gab die Anwaltskammer von Florida einen strengen öffentlichen Tadel gegen den RECHTSANWALT JONATHAN MORDECAI wegen »standeswidrigen Verhaltens« heraus. Die Auswirkung dieser Rüge war minimal, da Mordecai tot war. Paul Guber kündigte in seiner Maklerfirma und ging auf die Rabbinerschule in Chicago. Er erwähnte nie mehr seine kurze Verlobung mit der verstorbenen JOYCE MIZNER oder seine verunglückte Junggesellenparty im EAGER BEAVER Club.
ERB CRANDALL kehrte nicht nach Florida zurück. Statt dessen ließ er sich in Atlantic City nieder und übernahm einen Job als leitender politischer Berater bei einem populären, aber hoffnungslos überschuldeten Stadtrat. Im darauffolgenden Sommer wurde Crandall, nachdem er für seinen Chef eine
Weitere Kostenlose Bücher