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Stürmische Eroberung

Stürmische Eroberung

Titel: Stürmische Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dickson
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glänzenden Locken.
    Schwungvoll setzte er den Hut wieder auf, wandte aber den Blick nicht von ihr ab. Unverwandt sah er sie an – geradezu schamlos, wie Prudence fand. Himmel, er musste mit seinem Aussehen jede Frau zwischen London und Dover becirct haben! Kurz entschlossen ergriff er Prudence und zog sie auf den Pferderücken, als ob sie leicht wäre wie eine Feder. Dann hielt er sie fest in den starken Armen gefangen und betrachtete sie bewundernd: die seidigen Haare, die wunderbaren weiblichen Rundungen, die honigfarbene Haut. Und erst ihre Augen! Sie besaßen dieselbe Farbe wie die dunkelvioletten Stiefmütterchen und funkelten wie Juwelen unter den dichten schwarzen Wimpern. Diese Frau sah aus wie ein Engel …
    "Lieber Himmel", flüsterte Lucas verzaubert. "Ich muss im Paradies sein. Da kann ich Petrus nur anflehen, die Himmelstore fest zu verschließen und mich für immer hier zu behalten."
    Prudence hätte eigentlich wissen müssen, was nun folgen würde. Aber sie hatte keine Erfahrung mit Männern wie Lord Fox. Außerdem hatte er sie vollkommen überrumpelt. Ihr blieb nicht einmal Zeit zum Protestieren, als er nun den Kopf neigte und sie seine warmen Lippen auf den ihren spürte.
    Es war ein sanfter Kuss. Mit einer Hand umfasste er dabei ihren Hinterkopf und fuhr ihr mit den Fingern durch die vollen Locken. Zunächst fühlten sich ihre Lippen kühl an, wurden aber schnell wärmer unter den seinen, bis Prudence sie sogar leicht öffnete und er ihren Atem spüren konnte. Als er fühlte, dass sie sich dem Kuss ganz hingab, zog er sie enger an sich.
    Prudence war nie zuvor geküsst worden. Dennoch begriff sie nach wenigen Augenblicken, worauf es dabei ankam. Die sinnlichsten Empfindungen ergriffen von ihr Besitz. Als er dann ihren Mund wieder freigab, sah sie ihm in die Augen – es waren die Augen eines schönen Zigeuners: grün-braun mit goldenen Tupfen. Farben, die an den Herbst und reife Früchte erinnerten. Doch in diesen Augen lag auch etwas Gefährliches, Geheimnisvolles. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Gott im Himmel, sie mussten ja die Aufmerksamkeit der ganzen Straße auf sich gezogen haben! Molly zumindest starrte sie mit offenem Mund an.
    Als nun jemand neben ihnen heranritt, schoss Prudence das Blut in die Wangen, die sich tiefrot verfärbten. Wie konnte dieser Lord Fox sich derart erdreisten? Wenn er sie nicht so fest an die Brust pressen würde, hätte sie ihm augenblicklich eine schallende Ohrfeige verpasst!
    "Wie können Sie es wagen, Sir? Welch freche Kühnheit!"
    Doch er lächelte nur. "Leider nicht kühn genug, meine Hübsche", flüsterte er. Seine Stimme erinnerte sie an weichen Samt.
    Dann hörte sie neben sich jemanden sagen: "So kennt und liebt man dich, Lucas. Darf ich dich darauf aufmerksam machen, dass du kein gewöhnliches kleines Flittchen im Arm hältst? Also lass meine Schwester jetzt gehen …"
    Lucas schien verwirrt, lachte dann aber. "Schwester? Teufel, Thomas, das kannst du doch kaum ernst meinen?"
    "Und ob! Gib sie frei, du Halunke. Prudence ist noch ein Kind und vollkommen naiv."
    Ein Kind? Die Bemerkung des Bruders gefiel Prudence ganz und gar nicht, und sie schaute ihn missbilligend an. Obwohl Thomas keine Miene verzog, wusste sie dennoch, dass er ungehalten darüber war, sie hier unten auf der Straße beim gemeinen Volk anzutreffen.
    Dann wanderte ihr Blick zu Lord Fox, und sie hob trotzig das Kinn. In seinen Augen schien es hell aufzuleuchten, und ein vieldeutiges Lächeln umspielte seine Lippen, während er ihren Mund betrachtete.
    "Es wird mir zweifellos ein großes Vergnügen sein, deine Schwester näher kennen zu lernen, Thomas."
    Endlich gelang es Prudence, sich aus Lord Fox' Armen zu befreien, und sie rutschte vom Pferd. Vor Wut konnte sie zunächst kein Wort hervorbringen, da sie nicht wusste, welche Beleidigung sie diesem Mann zuerst an den Kopf werfen wollte. "Sie unerträglicher arroganter Schuft!" schimpfte sie schließlich. "Wir werden uns sicherlich niemals näher kennen lernen. Meinetwegen soll Sie augenblicklich der Teufel holen. Und jetzt geben Sie mir bitte meinen Strauß zurück."
    "Aber den haben Sie mir doch geschenkt", erwiderte er beschwichtigend und sah ihr dabei tief in die Augen. "Verlangen Sie Ihre Geschenke immer zurück?"
    "Die Blumen waren nicht für Sie bestimmt."
    Spöttisch hob er eine Braue und schien nicht gewillt, die Stiefmütterchen wieder herzugeben. Daher entwand Prudence ihm geschickt den kleinen Strauß, bevor Lord Fox

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