Stürmische Flitterwochen an der Adria - Lindsay, Y: Stürmische Flitterwochen an der Adria
selbstbewusst, wie sie es unter dem bohrenden Blick ihrer Mutter vermochte. „So wie Alex den Wunsch seines Vaters ehrt, entspreche ich dem Willen meines Vaters. Ich habe immer daran geglaubt, dass dies meine Zukunft sein würde, Mutter.“ Sie sah zu Alex. „Und es ist, was ich immer gewollt habe. Es wäre mir eine Ehre, Alex’ Frau zu werden.“
„Wie, um Himmels willen, kannst du wissen, was du willst?“, widersprach Naomi, sprang von ihrem Sessel hoch und marschierte vor ihnen auf und ab. „Du bist kaum jemals an einem anderen Ort als dieser Farm gewesen. Du hast weder die Welt noch andere Männer, noch sonst irgendwas kennengelernt.“
„Muss man das denn, um wirklich glücklich sein zu können? Bist du denn wirklich glücklich?“ Loren hielt dem Blick ihrer Mutter stand, doch ihre Frage traf ins Schwarze. Erstaunt öffnete Naomi den Mund, denn sie hatte nicht mit Lorens Widerstand gerechnet. Doch sie konnte nicht verleugnen, dass in den Worten ihrer Tochter etwas Wahres mitschwang. Naomis Affären waren in ganz Neuseeland berühmt-berüchtigt. Ihre Macht und ihre Schönheit waren eine gefährliche Mischung und wirkten offensichtlich unwiderstehlich auf das vermeintlich starke Geschlecht. Obwohl viele Männer es versucht hatten, war es noch keinem von ihnen gelungen, Naomis Herz zu erobern. Loren wusste, dass sie selbst keineswegs so ein Leben führen wollte.
„Wir sprechen nicht von mir, sondern von dir – über deine Zukunft, dein Leben. Schmeiß das alles nicht wegen eines Ehrenwortes hin, das gegeben wurde, als du noch ein Baby gewesen bist. Du bist so viel mehr wert, Loren.“
„Genau, Mutter“, erwiderte Loren und setzte sich aufrecht hin. Alex’ beruhigende Gegenwart erfüllte sie mit Selbstvertrauen und ließ sie die Worte aussprechen, die sie schon viel zu lange für sich behalten hatte. „Ich bin hiergeblieben, weil mir keine andere Wahl blieb. Als ich auf Isla Sagrado gelebt habe, habe ich daran geglaubt, eine Bestimmung zu haben, aber als du und Daddy euch habt scheiden lassen, habe ich dieses Gefühl verloren. Du hast mich von der einzigen Zukunft fortgerissen, die ich mir immer gewünscht habe.“
„Du bist ja noch ein Kind gewesen …“
„Damals vielleicht, ja. Aber jetzt bin ich erwachsen. Wir beide wissen, dass ich in den letzten Jahren nur auf der Stelle getreten bin. Ich hänge nicht so wie du mit dem Herzen an dieser Farm. Du bist dir auf Isla Sagrado immer fremd vorgekommen, und so fühle ich mich hier. Ich will wieder zurück. Wie du schon gesagt hast, wir sprechen über meine Zukunft und mein Leben, und das will ich auf Isla Sagrado führen – gemeinsam mit Alex.“
Alex konnte kaum glauben, dass es so leicht gewesen war. Er war wie berauscht vor Freude, als er dem Gespräch zwischen Loren und ihrer Mutter zuhörte. In seinem Körper pulsierte immer noch das Verlangen nach der zierlichen Frau, die an seiner Seite saß. Und nur zu gut erinnerte er sich daran, wie es sich angefühlt hatte, sich dicht an sie zu pressen. Ja, sie zu küssen war ein wenig riskant gewesen, aber schließlich hatte er sich seinen ausgezeichneten Ruf als Geschäftsmann dadurch verdient, große Risiken einzugehen und noch größere Gewinne einzustreichen. Und das hier war definitiv ein Wagnis wert gewesen. Er hatte nur einen Blick auf sie werfen müssen, um zu erkennen, dass seine Informationen bezüglich ihres behüteten Lebensstils richtig gewesen waren. Sie schien genauso unberührt zu sein wie an dem Tag, an dem sie Isla Sagrado verlassen hatte. Aber trotz aller Unerfahrenheit hatte sie eine äußerst sinnliche Seite. Es würde ihm viel Freude bereiten, diese Sinnlichkeit in ihr wachzurufen und Abuelo mit einem Enkel zu beglücken, um ihm zu beweisen, dass der Fluch keine Macht über die Familie del Castillo hatte. Alex beobachtete Loren, während ihre Mutter eine Reihe von Gründen hervorbrachte, die ihrer Meinung nach gegen die Rückkehr ihrer Tochter nach Isla Sagrado sprachen. Er machte sich keine Sorgen wegen Naomis Argumenten. Denn eine Sache wusste er mit Sicherheit über Loren: Seit ihrer Kindheit hatte sie sich trotz ihrer vermeintlich ruhigen Art niemals von etwas abbringen lassen, das sie sich in den Kopf gesetzt hatte. Das bewies unter anderem die große Anzahl seiner Freundinnen, die Loren auf diese Weise verscheucht hatte.
Statt dem Streitgespräch zu folgen, nutzte er die Gelegenheit, die Frau eingehend zu betrachten, die er bald heiraten würde. Ihr langes schwarzes Haar
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