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Stürmisches Paradies

Stürmisches Paradies

Titel: Stürmisches Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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tief durch, legte sich die Hand auf ihren verkrampften Magen und stieg sodann die drei Treppenstufen hinauf.
    Alicias Klopfen wurde von einer großen, schwarzen Frau beantwortet, die bei ihrem Anblick ihre breite Stirn runzelte.
    »Ja?«
    »Hallo. Ich – nun ja, es ist so …« Alicia schüttelte den Kopf. Sie hatte zwar nicht angenommen, dass es einfach werden würde, ihr Anliegen vorzutragen, aber dennoch hatte sie nicht erwartet, dass ihr die Worte im Hals stecken bleiben würden. Falls Samantha tatsächlich hier gewesen war und ein Schiff gestohlen hatte, um zu fliehen, dann war sich Alicia allerdings nicht sicher, wie ihr Empfang wohl ausfallen würde, wenn sie nun nach ihr fragte.
    »Es tut mir leid«, sagte sie, zwang sich zu einem Lächeln und wischte sich die feuchten Hände an ihrem Rock ab. Das Gesicht der Dienerin blieb ausdruckslos. »Ich hatte gehofft, ich könnte mit Oliver Grant sprechen.«
    Ihre großen braunen Augen zwinkerten nicht mal, als die Frau antwortete: »Das könnt Ihr nicht. Er ist tot.«
    Alicia rutschte vor Enttäuschung das Herz in die Hose. »Oh, das tut mir sehr leid. Das wusste ich nicht.«
    Die Frau zuckte mit den Schultern, beinahe so, als ob es ihr egal wäre.
    »Könnte ich dann vielleicht mit Mrs. Grant sprechen?«, fragte Alicia und hoffte, ihre Reise wäre nicht völlig umsonst gewesen.
    »Die gnädige Frau empfängt niemanden mehr.«
    Alicia seufzte. Dies klappte nicht so, wie sie es gehofft hatte. Aber wen gab es sonst noch, mit dem sie reden konnte, der ihr etwas über Samantha erzählen konnte? Sie rang die Hände und war nicht sicher, nach wem sie als Nächstes fragen sollte. Oliver Grant war ihre einzige Hoffnung gewesen, möglicherweise eine Verbindung zu ihrer Vergangenheit zu finden und zu ihrer Familie.
    »Was wollt Ihr denn?«
    »Ich hatte gehofft, dass ich mit jemandem reden könnte, der mir etwas über eine Frau sagen kann, die hier gearbeitet hat. Ihr Name war Samantha, und soweit ich weiß, ist sie geflohen -«
    »Was wollt Ihr von ihr?«, fragte die Frau.
    Von der Grobheit ihrer Frage verblüfft, hielt Alicia kurz inne. »Es ist eine lange Geschichte, aber ich glaube, sie ist Teil meiner Familie oder wenigstens könnte sie es sein.« Sie zuckte mit den Schultern. »Ich wollte mich nur nach ihr erkundigen.«
    Die plötzliche Veränderung im Verhalten der Frau faszinierte Alicia, denn deren Augen wurden warm und freundlich, und ihr Lächeln umschlang Alicia ebenso, wie ihre starken Arme es taten.
    »Kind, komm mit mir. Ich mache dir ein kühles Getränk zurecht, und dann werden wir beide uns draußen im Garten ausgiebig unterhalten.« Sie zerrte Alicia an der Hand hinter sich her und ließ ihr keine andere Wahl, als zu folgen. Sie zog sie in die Empfangshalle aus Marmor und dann einen Korridor hinunter bis in die große und makellose Küche auf der Rückseite des Hauses.
    Bevor sie wusste, wie ihr geschah, saß Alicia im Garten, mit einem Glas süßen Tee in der Hand und inmitten duftender Blumen. Fanny, wie die Frau sich vorgestellt hatte, als sie den Tee machte, saß ihr gegenüber, und ihre Augen funkelten vor Entzücken.
    »Erzähl mir, woher du Samantha kennst«, sagte sie.
    Weil sie nunmehr beträchtlich freundlicher war, erzählte Alicia Fanny alles, was sie wusste und beendete ihre Erzählung mit ihrem Entschluss, heute hierher zu kommen, in der Hoffnung, noch ein wenig mehr zu erfahren. Als sie fertig war, liefen Fanny Tränen über die dunklen Wangen.
    »Was stimmt denn nicht?«, fragte Alicia schnell. Hoffentlich nicht noch mehr schlechte Nachrichten.
    Fanny putzte sich ihre Nase in ein Taschentuch, das sie aus ihrer Schürzentasche zog. »Sie wird so glücklich sein, dass du lebst.«
    Alicias Magen vollführte einen Salto, und sie beugte sich in ihrem Stuhl nach vorne. Hinter dem Mieder ihres Kleides trommelte ihr Herz wie verrückt.
    »Sie hat sich an mich erinnert?« »Natürlich hat sie das, Kind. Sie ist deine Schwester, nicht wahr?«
    »Ich habe eine Schwester?« Ein flüchtiges Bild schoss ihr durch den Kopf. Es blieb nicht lange genug, um es gänzlich zu erfassen, aber sie konnte ein paar Dinge erkennen. »Sie hat hellbraunes Haar?«
    Fanny nickte, und bald darauf weinten beide hemmungslos.
    »Ja, Kind. Und sie ist wunderbar.« Fanny zog die Nase hoch. »Sie hat oft von dir gesprochen. Sie liebt dich sehr. Es hat ihr das Herz gebrochen, zu denken, du wärst gestorben, und sie war hilflos und konnte es nicht verhindern.«
    »Aber es waren

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