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Stummer Zorn

Stummer Zorn

Titel: Stummer Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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und wir hier, bloße Amateure in Sachen Analyse, kommen in wenigen Sekunden dahinter. Du bist wunderschön, das Image von Models ist, daß sie hirnlose Dummköpfe sind, und du wurdest zu gesellschaftlichen Umgangsformen erzogen, selbst wenn du sie vielleicht oben im Norden verloren haben magst, ich weiß ja nicht." Mimi warf mir einen sehr frechen Blick zu. „Das könnte gut sein." Sie hob Mao hoch und kraulte ihn hinter den Ohren. Attila, der wieder zurück ins Haus gekommen war, funkelte dieser Bevorzugung hinter einem Blumenständer stehend entgegen.
    „Ich glaube, du warst von der Cullysache all die Jahre so besessen, weil er sieh dir gegenüber anders verhält."
    „Du hast völlig recht damit, meine liebe Mimi", sagte ich schwermütig, „dein Bruder Cully war in meiner Gegenwart immer anders'."
    Während andere Jungen absurde Anstrengungen unternahmen, um rein zufallig mit mir zusammenzustoßen, während andere Männer jeden Schlafraum in Miss Beachams anriefen, bis sie mich gefunden hatten, während sich Männer in meiner Gegenwart insgesamt wie Idioten aufführten, war Cully entschlossen unbeeindruckt von „dem Gesicht" geblieben.
    Noch schlimmer (wenn auch weniger überraschend) war sein dazu passendes mangelndes Interesse an dem, was hinter dem Gesicht lag.
    Also hatte ich seit meinem vierzehnten Lebensjahr eine Mission. Sie bestand daraus, Cully Houghton dazu zu bringen, mich zu beachten. Da ich ansonsten eine ganz normale, gesunde Person bin, hatte der Schmerz der gekränkten Eitelkeit in den letzten Jahren nachgelassen. Ich hatte es als die kindische Angelegenheit erkannt, die es war. Aber die Kränkung war nicht vollständig verflogen. Als ich Cully Houghton traf, hatte ich gerade erst damit begonnen, meine Fähigkeiten zu erkennen und davon Gebrauch zu machen. Er war mein erster — und für lange Zeit einziger - Mißerfolg.
    „Nur zu, wenn er dich immer noch interessiert", sagte Mimi. „Er braucht jemanden. Er hat es mit Rachel versucht. Es hat nicht geklappt."
    „Erinnerst du dich an Rachels Gesicht, als ich in dem Kleid auf das Probeessen deiner Hochzeit kam?" fragte ich.
    „Grübelst du darüber immer noch?" fragte Mimi ungläubig. „Das ist Jahre her."
    „Du hast leicht reden. Du warst auch nie auf der Empfängerinnenseite höflichen Frosts."
    „Schnee von gestern", sagte Mimi. „Wir sollten besser ins Bett gehen. Du hast morgen früh um 1 Uhr 30 einen Termin mit deiner Fachbereichsbetreuerin. Barbara. Dr. Barbara Tucker für dich, kleine Studentin."
    „Fachbereichsbetreuerin?"
    „Du kennst dich nicht mehr aus. Sie wird dich an die Hand nehmen. Dir helfen, deinen Stundenplan zu machen, deine Kurse anerkennen und so weiter.
    Ich habe dich durch die Zulassung geschleust, aber du mußt dir deine Kurse und Zeiten aussuchen, und Barbara sollte bis morgen wissen, wie viele deiner Kurse in Elbridge du dir anrechnen lassen willst."
    „Sag mal, Mimi, mußtest du mich ins College reindrücken?" Ich hatte gewußt, daß Mimi meine Zulassung fristgemäß bewirken konnte, mir aber Sorgen darüber gemacht, daß man mir das Reindrängeln unter ihren Fittichen verübeln würde.
    „Nein, du Einfaltspinsel. Du hattest sehr gute Noten. Mach dit nicht so viele Sorgen! Die Anmeldungen sind rückläufig, also war Platz für dich. Aber trotz dieses Rückgangs gibt es keine zusätzlichen Schlafräume oder Parkplätze - die sind seit Jahren nur mit Aufpreis zu bekommen. Nachdem du keines von beidem brauchst, hat das eigentlich gepaßt. Du wirst Barbara mögen. Ich mag sie. Sie ist schon seit Jahren hier und hat sich gut eingefügt, Sie bat gerade erst eine Festanstellung bekommen. Apropos", fügte Mimi vorsichtig hinzu, als ich auf halbem Weg in mein Zimmer war, „du mußt diese Woche deine Gebühren bezahlen. Wie ist die finanzielle Lage?"
    „Ich bin eine vermögende Frau", entgegnete ich bestimmt. „Denk nicht mal an den schnöden Mammon. Ich werde natürlich auch etwas zu den Ausgaben fürs Haus beitragen. Wir müssen uns morgen hinsetzen und das ausrechnen."
    „Ich glaube, du hast einen Fan", merkte sie trocken an.
    Ich sah hinunter auf Attila, der vor mir saß und dessen große grüne Augen mein Gesicht in einem entnervten Anstarren fixierten. Sobald die große Katze sicher war, daß ich hinsah, ließ sie sich hinplumpsen, um ihren großen flaumigen Bauch zu enthüllen, und schnurrte.
    „Sei nicht überrascht, wenn du heute nacht Gesellschaft hast", warnte mich Mimi. „Er hat auf deinem Bett

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