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Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition)

Titel: Das große Los: Wie ich bei Günther Jauch eine halbe Million gewann und einfach losfuhr (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Winnemuth
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Vorwort
    Ich habe gerade 50 0 000Euro bei Wer wird Millionär? gewonnen. Glaube ich jedenfalls.
    » Da geht’s raus«, sagt Günther Jauch, und im Abgehen stolpere ich, geblendet von den Scheinwerfern, fast in die Kulisse. Wirklich ungemein realistisch, dieser Traum.
    Ein Mädchen mit Klemmbrett führt mich zu einer schwarzen Ledercouch unterhalb der Zuschauerränge. » Herzlichen Glückwunsch. Hier können Sie sich den Rest der Sendung ansehen.«
    Auf dem Monitor vor mir: fünf neue Kandidaten, Auswahlfrage, eine junge Frau schafft es auf den Stuhl– hundertmal gesehen. Habe ich da wirklich selbst gerade gesessen? Unmöglich. Absurd.
    Ein anderes Mädchen kommt mit einem weiteren Klemmbrett, reicht es mir und sagt betont sachlich: » Können Sie hier mal bitte Ihre Kontonummer draufschreiben?«
    Da habe ich es dann wirklich geglaubt.
    Wenn einem so etwas passiert, ist es erst mal gar nicht das große Glücksgefühl, wie man immer denkt, sondern eine einzige Überforderung. Das Hirn ist Matsch, der Magen ein Knoten, ich schwanke zwischen angestrengter Coolness, hysterischem Kichern und stummem Kopfschütteln. Eine Stunde später, im von RTL gebuchten Bahnhofshotel, hocke ich wie betäubt auf dem Bett, zu Tode erschöpft von diesem Emotionsgewitter.
    » Was mache ich denn jetzt bloß?«, frage ich meine mitgereiste Freundin Katharina. » Was bedeutet das alles? Was will das Geld von mir?«
    Sie sagt, was alle besten Freundinnen in solchen Situationen sagen sollten: » Wir gehen jetzt erst mal Spaghetti essen. Der Rest ergibt sich.«
    Dabei war die Antwort auf meine Frage eigentlich ganz leicht, ich hatte sie ja sogar schon während der Sendung gegeben, als Jauch mich fragte, was ich mit einem Gewinn machen würde. Ein Jahr lang raus aus Deutschland, hatte ich gesagt, und jeden Monat in einer anderen Stadt wohnen. Zwölf Monate in zwölf Städten, die ich mir schon immer mal angucken wollte. Städte, in die ich es nie geschafft hatte, obwohl anscheinend sonst schon jeder da war (Barcelona, San Francisco), Städte, in denen ich nur kurz war und die ich besser kennenlernen wollte (Sydney, Kopenhagen), und Städte, die immer in Hans-Albers-Liedern vorkommen und die allein deshalb schon Pflichtprogramm für eine Hamburgerin sind (»einmal noch nach Bombay, einmal nach Shanghai«). Zwölf Städte, immer am Ersten hin und am Einunddreißigsten weg und zwischendurch nicht nach Hause kommen: Das würde ich machen, lieber Herr Jauch.
    Aber so was sagt sich leicht in einer Sendung; es dann auch wirklich zu tun, ist eine ganz andere Geschichte. Ich wüsste zu gern, wie viele Jauch-Gewinner ihre Pläne tatsächlich in die Tat umsetzen. Man träumt laut von einer Neuseeland-Reise oder einer Fesselballonfahrt und steckt die Kohle dann doch in etwas Vernünftiges wie eine Hypotheken-Sondertilgung oder neue Vorhänge. Darüber habe ich natürlich auch nachgedacht. Und trotzdem entschieden: Eine solche Summe hat einen gewissen Aufforderungscharakter. Die verpflichtet dazu, mit ihr etwas Großes anfangen, etwas Unvergessliches. (Die Vorhänge habe ich aber trotzdem gekauft.)
    Zudem war ich neugierig: Wie wäre es, ein Jahr lang genau das Leben zu führen, das ich mir selbst ausgesucht habe? Ohne Verpflichtungen, ohne Routinen, ohne Kompromisse? Ein Jahr lang nur tun, was ich will?
    In Musils Mann ohne Eigenschaften ist an einer Stelle die Rede vom Staat Kakanien, » der sich selbst irgendwie nur noch mitmachte, man war negativ frei darin, ständig im Gefühl der unzureichenden Gründe der eigenen Existenz.« Sich selbst irgendwie nur noch mitzumachen, aus purer Gewohnheit und ohne Ahnung, wie es anders ginge, dieses Gefühl kannte ich so gut wie jeder andere, obwohl ich als Journalistin natürlich den schönsten, abwechslungsreichsten Beruf der Welt habe. Das Glück, so scheint es oft, findet im Konjunktiv statt: Man müsste mal. Wie wäre es wohl, wenn. Man trottet so durchs Leben, das sich manchmal anfühlt, als ob’s ein anderer für einen geplant hätte. Kein schlechtes Leben, überhaupt nicht. Aber diese leise Stimme, die sagt: Da geht noch was, das war noch nicht alles– die ist immer da. Wie wäre es wohl, der einfach mal zu folgen?
    » In 20Jahren wirst du dich mehr über die Dinge ärgern, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast«, so beginnt ein berühmtes Zitat von Mark Twain. In 20Jahren werde ich über 70 sein und ein großer Teil des Ärgers würde dann darin bestehen, viele Dinge nicht mehr tun zu

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