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Sturm auf den Hexenstern

Sturm auf den Hexenstern

Titel: Sturm auf den Hexenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Vier?
    Spielte das überhaupt eine Rolle? Kam es nicht allein darauf an, daß sie ihn und die Gefährten zum Hexenstern brachte - und daß ihnen bis dahin etwas eingefallen sein mußte, um Fronja vor den Heerscharen der Zaem zu retten?
    »Du schweigst also, Mythor?« Kalisse lachte trocken. »Ich verstehe Scida sehr gut. Und ich sage euch noch etwas: Ich denke, daß Taukel von Lacthy nur auf die Südwind gebracht wurde, um sie zu demütigen.«
    »Dabei vergißt du eines«, knurrte Scida. »Mit jeder neuen Demütigung durch die Hexe wächst mein Haß auf Lacthy nur noch mehr - und meine Kraft!«
    »Man sieht es dir an«, kam es prompt von Gerrek. »Wirklich, du wirkst wie aus einem Jungbrunnen entstiegen.«
    Damit hatte er nicht unrecht. Scida, die den Zenit ihres Lebens bereits überschritten hatte, wirkte frischer und kräftiger denn je, fast jugendlich. Mythor drehte sich zu ihr um und musterte sie, wie so oft in den letzten Tagen. Er machte sich große Sorgen um diese Frau, die er ebenso ins Herz geschlossen hatte wie sie ihn. Der Haß auf die Todfeindin, die sie als Befehlshaberin auf der Seejungfrau wußte, hatte an ihr wahre Wunder gewirkt, so sehr er diesen Haß auch verurteilte. Die Gefährten hatten es schwer genug. Scidas Rachegelüste konnten ihre Lage nur noch verschlimmern.
    Dabei verstand er sie, was Taukel anbetraf. Er selbst hatte sich ein ums andere Mal zusammenreißen müssen, um sich nicht zu einer unbedachten Reaktion verleiten zu lassen.
    Taukel, Trägerin des lila Mantels und damit im sechsten Grad stehend, hatte an Bord der Südwind den Platz der zu Tode gekommenen Glair eingenommen. Niemand kannte sie. Niemand hatte bislang auch nur entfernt mit ihr zu tun gehabt. Nicht einmal Josnett, die Glairs tragischer Tod wohl am stärksten betroffen hatte.
    Doch Josnett fügte sich, und Mythor wußte, daß es für ihn das beste war, auch mit der Hexe zu leben zu versuchen, die keine Gelegenheit ausließ, ihn, Scida, Gerrek und auch Kalisse ihre ganze Verachtung spüren zu lassen.
    Das hatte so weit geführt, daß die vier sich, wenn es irgend möglich erschien, unter Deck zurückzogen, um mit sich allein zu sein.
    Burras Amazonen schienen dafür Verständnis zu haben. Gudun, Gorma und Tertish zeigten zwar nicht so offen wie sie ihre Ablehnung der Seehexe gegenüber, doch bemühten sie sich, Taukel von ihnen fernzuhalten.
    Und Skasy, die Kriegsstrategin der Narein?
    Mythor war sich über ihre Einstellung nicht völlig im klaren. Sie schien, wie die Amazonen, nur noch Gedanken für den bevorstehenden Sturm auf den Hexenstern zu haben. Alles andere prallte von ihr ab.
    »Ich sage euch«, war erneut Gerreks Stimme zu vernehmen, »daß Taukels Stunde schlägt, sobald wir in Schwierigkeiten kommen. Oh, nicht daß ich solche herbeiwünschte, aber ich fresse meinen kostbaren Schwanz, sollte Taukel mehr von Wind- und Wettermagie verstehen als ich.«
    »Guten Appetit vorab«, wünschte Kalisse.
    Gerrek verzog beleidigt sein Drachenmaul.
    »Wir werden ja sehen!« knurrte er.
    Mythor seufzte und schüttelte unwillig den Kopf.
    »Wir werden mit ihr zu leben haben, nicht für immer, aber bis wir am Hexenstern sind. Darauf solltet ihr eure Gedanken richten. Die Amazonen, die Zaems Himmelsvision erlebten, glauben, von ihrer Zaubermutter gegen eine Gefahr geschickt zu werden, die Vanga aus tiefster Finsternis droht - sei ihre Zaubermutter nun die Zaem, die Zoud, die Zanni, die Ziole oder die Zytha. Keine der hunderttausend Kriegerinnen dürfte ahnen, daß Zaem ein ganz anderes Ziel verfolgt, nämlich…« Seine Stimme wurde zu einem Flüstern. »Fronja zu töten! Ihre Erste Frau von Vanga!«
    »Und?« fragte Kalisse aufblickend. »Willst du es ihnen sagen?«
    »Wie kann er das?« seufzte Gerrek. »Die Antwort wäre eine Schwertlanze in der Brust.«
    »Wir werden den Hexenstern nicht eher erreichen, als bis ich meine Rache genommen habe!« war Scidas tonlose Stimme zu vernehmen.
    Ein schallendes Lachen antwortete ihr. Die Gefährten sprangen auf und fuhren herum.
    Vor der hölzernen Treppe, die zu diesem Deck hinunterführte, stand Taukel in ihrem lila Umhang. Schwarze Augen blitzten in ihrem weich geschnittenen Gesicht. Taukel machte nicht den Eindruck einer von Wind und Wetter gegerbten Seehexe. Eher wirkte sie wie eine, die bis zum Tage des Aufbruchs hinter den schützenden Mauern einer Hexenschule oder einer Festung gelebt hatte und nun zum erstenmal dem rauhen Leben auf einem Schiff ausgesetzt wurde.
    »So alt und

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