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Sturm auf den Hexenstern

Sturm auf den Hexenstern

Titel: Sturm auf den Hexenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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des Kometen an eine andere Kriegsflotte denken - an jene der Caer, die den Untergang der Stadt Elvinon herbeigeführt hatte. Es war kein Vergleich! Damals, als Mythor seine ersten wirklichen Schritte in die Lichtwelt hinein tat, war ihm das Aufgebot der Inselhorden als eine Streitmacht erschienen, der keine andere Macht der Welt zu trotzen vermochte.
    Fünftausend Schiffe waren es gewesen, gelenkt und befehligt von den Dämonenpriestern der Caer. Nun bezweifelte Mythor, daß selbst die Schwarze Magie der Caer-Priester Zaems Aufgebot hätte aufhalten können.
    Und noch schienen die Zaubermütter selbst nicht in das Geschehen eingegriffen zu haben. Mythor wagte sich nicht vorzustellen, welche Kräfte sie zu entfesseln vermochten.
    Ihn schauderte. Und immer wieder stellte er sich die verzweifelte Frage, wie es ihm und den Gefährten gelingen könnte, vor den Amazonen den Hexenstern zu erreichen, vor ihnen bei Fronja zu sein, deren Schicksal ungewisser war als jemals zuvor.
    Ein Trost war ihm, daß die Zaem ihr Vorhaben, Fronja zu töten, bisher noch nicht in die Tat umgesetzt haben konnte. Er klammerte sich an diesen Gedanken - oder an die Hoffnung? Immer wieder sagte er sich, daß Zaem einer solchen gewaltigen Flotte nicht bedurfte, sollte sie aus eigener Kraft die Tochter des Kometen vernichten können.
    Mythor war nahe daran, den Ring der Hexe Vina hervorzuholen, in der verzweifelten Hoffnung, doch noch einmal einen Traum von Fronja empfangen zu können.
    Josnetts rauhe Stimme brachte ihm zu Bewußtsein, daß er nicht allein war.
    Er drehte sich zu ihr um und blickte in ein sorgenvolles Gesicht.
    Die Schiffsführerin hatte den Kopf in den Nacken gelegt und schien den Himmel abzusuchen.
    »Etwas braut sich zusammen«, sagte sie finster.
    »Ein Unwetter?« fragte Gudun überrascht. Sie lachte. »Woher sollte ein Unwetter heraufziehen können, hier, wo die Magie unserer Hexen alle Winde und Strömungen in die uns genehmen Bahnen lenkt?«
    »Wir durften von Anfang an nicht damit rechnen, ungehindert bis zum Hexenstern zu kommen«, antwortete Josnett. »Auch die Gegenseite verfügt über Magie.«
    »Solltest du recht behalten«, meinte Tertish spöttisch, »so wird sich Taukel bald schon die Gelegenheit bieten, ihre Künste unter Beweis zu stellen.«
    Tertish, die Todgeweihte. Mythor mußte sie für den Mut bewundern, mit dem sie dem selbstgewählten Schicksal entgegenblickte. Nach dem bevorstehenden Kampf, spätestens aber, nachdem sie ihn in der Amazonenschule von Anakrom abgeliefert hatte, würde sie ihrem Leben ein Ende bereiten müssen. So war es ihr bestimmt. Tat sie es nicht, würde die Wunde in der Handfläche ihres linken und steifen Armes immer wieder aufbrechen, von Mal zu Mal mit stärkeren Qualen verbunden, und sie nachhaltig an ihre Ehrenpflicht erinnern.
    »Ich sehe es dir an«, stieß Gudun nach! »Du vertraust ebenso wenig wie wir auf Taukels magische Fähigkeiten, Josnett.«
    »Ich halte sie für nicht sehr befähigt, das ist wahr«, gab die Seefrau zurück. »Aber das ändert nichts daran, daß sie uns von Lacthy zugeteilt wurde und wir uns dem Willen der Befehlshaberin zu fügen haben.«
    »Dem Willen einer Horsik!« rief eine der anderen Amazonen, die ausnahmslos der Narein-Sippe angehörten.
    »Wir werden uns unser Urteil bilden, nachdem Taukel Gelegenheit hatte, sich hervorzutun!« Josnett hob einen Arm und deutete auf eine Reihe von Schiffen, deren Segel von plötzlich aufkommenden Winden arg gebeutelt wurden. Von dort drangen Schreie herüber. Kriegerinnen liefen wie aufgescheucht durcheinander oder stürzten an die Ruder.
    Im nächsten Augenblick brach der Sturm auch über die Südwind herein. Josnett war wie umgewandelt. Eben noch ruhig und gelassen, fuhr sie auf dem Stiefelabsatz herum und begann, der Mannschaft Befehle zuzurufen. Innerhalb weniger Herzschläge begann es in Strömen zu regnen. Das magische Licht über dem Wasser erlosch. In den Regen mischten sich Hagelkörner so groß wie Vogeleier, dann Schnee. Die Luft selbst schien zu vereisen.
    »Worauf wartet ihr?« schrie Josnett. »Auch ihr seid gemeint! An die Ruder!«
    »Ach! Aber sonst sind wir zu nichts nutze!« klagte Gerrek und fügte sich in sein Schicksal.
    Der Hagel prasselte auf das Deck. Schneeflocken stoben durch die Luft, als Mythor, Kalisse und Scida sich in die Riemen legten. Aus dem Sturm wurde ein Orkan, der die urplötzlich über dem Meer treibenden Nebelfelder in gespenstische Schwaden riß. Kriegerinnen holten die

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