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Sturm auf mein Herz

Titel: Sturm auf mein Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Fingerspitze, die die entspannten Windungen der Schlange streichelten.
    »Echt?«, fragte der Junge. »Woher kommt das? Haben Sie auch Schlangen?«
    »Nein, aber ich bin mit ihnen aufgewachsen. Mein Dad ist ein Herpetologe.«
    Noch während sie sprach, ging sie langsam in Richtung von Billys Zimmer voraus, wobei der Junge ihr folgte, und entfernte somit geschickterweise die Schlange aus JoLynns Gesichtskreis.
    Billy, dem es nur zu recht war, die Schlange schleunigst außer Reichweite seiner Mutter zu bekommen, lief erleichtert neben Shelley her.
    »Weißt du, was ein Herpetologe ist?«, fragte Shelley.
    »Ja. Jemand, der Reptilien studiert.«
    »Besonders Schlangen.«
    »Auch Giftschlangen?«, erkundigte sich Billy.
    »Sogar überwiegend, was meinen Vater betrifft.«
    Cain folgte mit lautlosem, geschmeidigen Gang, wobei er aufmerksam zuhörte. Er fühlte sich wie damals, als er einmal in der Wildnis eine bestimmte Felsformation erwartet hatte und stattdessen auf eine glitzernde Goldader gestoßen war. Die Erregung, die ihn dabei wie ein Stromschlag durchzuckt hatte, erfasste ihn nun genauso und schärfte jeden seiner Sinne.
    »Dad ist ganz fasziniert von dem, was er >Sand-Ökologie< nennt«, sagte sie.
    »Was ist das?«
    »Na ja, damit meint er die Art, wie sich Reptilien an ein Leben an den trockensten Orten dieser Erde angepasst haben. Die meisten Wüstenschlangen sind giftig. Ich meine wirklich giftig. Scheint zur Wüste dazuzugehören, wie der Mangel an Wasser.«
    »Wie in der Mojawe-Wüste?«
    »Und der Sahara und der Negev und der Sonora«, sagte sie und betrat dabei Billys Zimmer. »Ich habe als Kind in fast allen großen Wüsten dieser Welt gelebt.«
    »Wow! Ich wollte schon immer mal in einer Wüste leben.«
    »Das tust du ja fast, hier in Südkalifornien. Ohne importiertes Wasser würden wir hier keinen Monat lang überleben.«
    »Echt?«
    »Echt«, sagte Cain mit tiefer, amüsierter Stimme.
    Shelley fuhr erschrocken herum. Sie hatte ihn nicht kommen hören.
    »Für einen so großen Mann sind Sie erstaunlich leichtfüßig«, bemerkte sie spitz.
    »Na, Sie sind auch eine ziemlich große Überraschung.«
    Sich auf die Zehenspitzen reckend, blickte sie über seine Schulter. »Wo ist JoLynn?«
    »Mutter kommt nicht in mein Zimmer«, sagte Billy. »Sie hasst es.«
    »Mmm«, war alles, was Shelley dazu einfiel.
    Der Junge begann Squeeze, dessen Name wahrhaftig gut gewählt war, von Shelleys Arm zu wickeln. Oder versuchte es zumindest. Der Boa gefiel ihr warmes Plätzchen.
    »Meine Mum wird stinksauer, wenn sie mein Zimmer sieht«, erklärte Billy. Dann zuckte er mit den Schultern. »Naja, sie ist oft stinksauer. Meistens auf Daddy. He, lass los.«
    Er zerrte entschlossen an den warmen Windungen seiner Boa.
    Squeeze rührte und ruckte nicht.
    »Nun komm schon, lass locker«, sagte der Junge. »Zeit, dass du wieder in den Tank kommst.«
    Squeeze klammerte sich fest und weigerte sich, seine ganz persönliche Wärmequelle aufzugeben.
    Cain beugte sich zu Shelley und sagte so leise, dass Billy es nicht hören konnte: »Eine Schlange ganz nach meinem Herzen.«
    »Eine Würgeschlange?«
    Noch während Shelley dies sagte, merkte sie, dass sie sich von Cains Nähe nicht eingeengt fühlte.
    »Nun, sagen wir, ich weiß Wärme auch zu schätzen.«
    »Squeeze!«, befahl Billy ungehalten. »Jetzt lass schon los!«
    »Hier«, sagte Cain.
    Er beugte sich noch dichter über sie. Dann packte er Squeeze’ Kopf sanft aber fest und begann mit der anderen Hand, eine Windung nach der anderen von Shelleys Arm zu wickeln.
    Die Schlange hatte genug von Shelleys Körperwärme aufge-sogen, um jede Trägheit verloren zu haben, ja, sie war nun sogar erstaunlich flink. Der einen Wärmequelle beraubt, schlang sie sich rasch und effizient um Cains harten, nackten Unterarm und begann auch gleich, den neuen Ruheplatz zu »schmecken«. Die gespaltene Zunge der Schlange wirkte sehr dunkel im Kontrast zu den von der Sonne gebleichten bronzenen Härchen auf Cains Unterarm.
    Cain seufzte, ließ sich die Intimität aber gerne gefallen.
    »He, du fürchtest dich ja auch nicht«, sagte Billy. »Hast du auch Herpetologie studiert?«
    »No, aber ich war auch mal ein Junge, der Schlangen mochte.«
    Billy blickte auf. Weit hinauf. »Muss ganz schön lang her sein.«
    »Ein Jahrhundert mindestens.«
    Shelley kicherte. Ihr Lachen erstarb, als sich Cains Laserblick nun auf sie richtete.
    Seine Augen waren ihren so nahe, dass sie die winzigen blauen und

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