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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Einzigen, die den Turm sehen, die Magi’i und die älteren Schüler.«
    »Besitzt du … ein Chaos-Glas?« Tyrsal stottert fast.
    »Wohl kaum. Wenn mich mein Vater dafür noch nicht bestraft hätte, dann hätten es die Lektoren mit Sicherheit längst getan, und ich weiß nicht, was ärger wäre.«
    »Aha …« Tyrsal schluckt und fragt schnell: »Was ist mit dem Innenleben der Feuerschiffe und Feuerwagen? Sie sind versiegelt, und wer es wagt, sie zu öffnen, wird vom Chaos verbrannt, nur die Magier nicht.«
    »So ist es«, stimmt Lorn zu.
    »Ich glaube, du hast Recht«, gibt Tyrsal zu.
    »Vielleicht auch nicht, das werden wir bald herausfinden.«
    »Weißt du, ob wir den gleichen Turm noch einmal sehen werden oder einen anderen Turm der Magi’i?«
    »Den gleichen, vermute ich.«
    »Sie müssen alle hier in der Nähe sein, glaubst du nicht?«
    Lorn zuckt die Schultern. »Sie können überall in diesem Viertel stehen. Sie müssen nur von schwerem Granit und Sonnenstern umgeben sein, aber im Magi’i-Viertel ist alles aus diesem Material gebaut.«
    »Das stimmt.« Tyrsal versinkt in Schweigen.
    Planmäßig geht die Tür zum Klassenzimmer auf und Lektor Abram’elth tritt hinter den zwei Schülern wieder ein. Er lässt die Holztür zum Flur offen stehen.
    »Nicht ein Wort«, meint der Lektor zu Ciesrt und Rustyl, »nicht, bis wir wieder draußen sind.« Er winkt Lorn und Tyrsal zu sich.
    Die zwei Schüler stehen auf und Ciesrt und Rustyl setzen sich im kühlen Mittagslicht des Winters, das jeder einzelne Stein des Gebäudes noch auf seltsame Weise verstärkt.
    Ohne ein Wort geleitet der Lektor Lorn und Tyrsal aus dem Klassenzimmer hinaus und den Flur entlang, der zu den privaten Studierzimmern der Magi’i führt, dann durch eine glänzende Cupridiumtür hindurch und noch einen engeren Gang entlang, der an einer weiteren Cupridiumtür endet, die weder über einen Riegel noch über eine Türklinke, noch über einen Türknauf verfügt.
    Lorn weiß, was als Nächstes kommt, und beobachtet den Lektor mit seinen Sinnen, als dieser die Hand hebt. Ein Blitz aus goldener Energie zuckt aus der Hand, und Lorn unterdrückt ein verständiges Nicken, als Abram’elth die schwere Tür aufschiebt. Die drei betreten den Flur dahinter, dessen Fußboden, Wände und Decke aus weißem Granit gebaut sind, so wie es Lorn noch in Erinnerung hat.
    Abram’elth bleibt stehen und blickt die zwei Schüler an. »Da vorne steht der schwarze Schild. Wenn ihr durch ihn hindurchseht, werdet ihr den Turm der Magi’i erkennen – den Turm, der die Chaos-Zellen mit Energie versorgt, die in der Schule und im Palast des Ewigen Lichts verwendet werden.« Der Lektor hält inne und fügt dann hinzu: »Studiert den Turm genau, nicht nur mit den Augen, sondern auch mit den Sinnen, und erkennt die verschiedenen Arten des Chaos, die es gibt. Denkt nicht einmal daran, Chaos zu bewegen. Wenn ihr es tut, werden ich und der Turm euch mit ungebremstem Chaos vernichten.«
    »Ja, Ser.« Lorn und Tyrsal antworten beinahe gleichzeitig.
    »Tyrsal’elth, du gehst zuerst.«
    »Ja, Ser.« Der Rotschopf nimmt seinen Platz vor dem dunklen Viereck ein, das weder aus Glas noch aus Metall besteht, noch aus einem Material, das während der letzten Jahrhunderte in Cyador hergestellt wurde. Es ist eine durchgehende Scheibe, so dunkel, dass sie fast schwarz wirkt. Tyrsal steht dort sehr lange, dann tritt er zur Seite.
    Abram’elths Augen und Sinne wandern von Tyrsal zu Lorn. »Lorn’elth.« Die Stimme des Lektors donnert durch den Granitflur.
    Lorn geht zum Fensterschild und studiert durch die dunkle Öffnung den schimmernden Turm, der umringt ist von den gedämmten Granitmauem des Chaos-Kraftwerks. Er erinnert sich an ein ähnliches Bild – oder täuscht er sich? –, das er vor vielen Jahren gesehen haben muss, lange bevor er als Magierschüler zum ersten Mal den Turm erblickte.
    Mit diesem Wissen konzentriert er sich, aber seine Augen eröffnen ihm nicht viel mehr als die grellen Umrisse des Turmes. Seine Chaos-Sinne bündeln sich auf das rötlich weiße Chaos, das eine blauweiße Barriere umgibt, welche den Kern von allem abschirmt, sogar von der Luft, die ihn umgibt. Er fühlt – weiß jedoch nicht, warum –, dass dieser Turm schwankt und vor einem Abgrund steht … vor dem Nichts … Es ist, als würde er gleich in die Welt fallen – oder aus ihr heraus. Das rote und blaue Chaos berühren einander jedoch nicht, obwohl sich beide, so scheint es, aufeinander

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