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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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darüber sprechen.« Toziel wendet sich an den nächsten Besucher, der in glänzendes Blau gekleidet ist. »Wie steht es mit den Lagerhäusern, Bluoyal’mer?«
    Bluoyal verbeugt sich ungelenk. »Alle wurden geprüft und die Bestände aufgelistet … dieser Herbst unterscheidet sich ein wenig von den vorangegangenen Jahren …«
    »Konntet Ihr noch zusätzliches Cuprit erwerben?«
    »Ja, Majestät, doch bei den geforderten Mengen mussten wir für … den Erwerb nahezu tausend Goldstücke mehr ausgeben als ursprünglich angenommen. Ihr erinnert Euch vielleicht, Majestät, dass wir über diesen Fall bereits gesprochen haben.«
    »Das haben wir.« Die müden Augen des Kaisers beobachten jeden Einzelnen der Besucher, die sich wahrlich so verhalten, als wollten sie ihm und Cyador dienen.

 
VII
     
    E in kühler Nebel hüllt Cyad ein, ein Nebel, der den Geruch von salziger Luft mit sich führt, den Duft der spät blühenden Aramyden und einen leicht bitteren Dunst, der Lorn an Chaos erinnert; ein beißender Geruch, der im Viertel der Magi’i noch viel stärker und in der ganzen Weißen Stadt stets allgegenwärtig ist – wenn auch in geringerem Maße. Gelegentlich fallen einzelne Tropfen aus dem silbernen Nebel und die weißen Steine der Häuser und Straßen Cyads sind grau vor Feuchtigkeit.
    Lorn schleicht den überdachten Säulengang um das erste Stockwerk entlang und dann die Außentreppe hinunter in den Garten; dabei drückt er sich dicht an die Mauer. In der linken Hand trägt er ein lose zusammengerolltes Bündel, es scheint ein Handtuch zu sein. Im Garten angekommen, schlägt er den Weg zur Mauer ein, auf das Seitentor zu. Dieser Weg führt unmittelbar unter dem Fenster seiner Mutter vorbei, aber solange sie sich nicht aus dem Fenster lehnt, kann sie ihn nicht vorbeischleichen sehen.
    Vor dem hinteren Tor steht eine Bank, wo sich Elthya und die anderen Bediensteten oft zu einem Schwatz einfinden, doch dort wird niemand sein, solange das Abendessen vorbereitet wird. Lorn zieht im Dämmerlicht des späten Nachmittags das Tor hinter sich zu und entledigt sich eilig seiner weißgrünen Schülerkleidung, dann streift er die schimmernd blaue Händlertunika und die blauen Hosen über, er tauscht die weißen Stiefel gegen die dunkelblauen und bindet sich schließlich den blauen Gürtel um. Die weißen Sachen rollt er zusammen und legt sie zusammen mit den Stiefeln in einen mit Pech bestrichenen Korb, den er schon vorher unter einem schützenden Nadelbaum hinter dem Tor versteckt hat.
    Er schreitet rasch die Gasse entlang und überquert die Straße des Fortwährenden Lichts; weiter geht es die Gasse hinunter, vorbei an zwei anderen Straßen, bis er nach Westen einbiegt in die Straße des Lauteren Handels. Die schweren Absätze der Händlerstiefel machen kaum Geräusche auf dem steinernen Gehweg. Er bewegt sich in der gleichen Art wie die anderen jungen Händler vorwärts, die sofort springen, wenn sie ein Zeichen bekommen.
    Er kommt am Leeren Viertel vorbei – ein Kaffeehaus, in dem die jüngsten Lehrlinge der einheimischen Händler und der ausländischen Seehandelsleute verkehren – und nickt den zwei Lehrlingen zu, die in dem fast leeren Gasthaus sitzen; er schickt ihnen ein flüchtiges, freundschaftliches Lächeln hinüber.
    »Wer ist das?«
    »Irgendso ein junger Buchhalter … Freund von Alyet und Ryalth … rettete Alyet eines Nachts vor Haithor, der zu viel getrunken hatte …«
    »… kann mir gar nicht vorstellen, wie Haithor ertrinken konnte …«
    »… da würde jeder ertrinken … säuft sich voll und läuft an der Pier entlang …«
    »… sieht jung aus für einen Buchhalter …«
    »… Ryalth sagt, er ist gut …«
    »… worin?«
    Lorn unterdrückt ein Grinsen, während er die Straße des Lauteren Handels weitereilt, bis diese den Ersten Hafenweg kreuzt. Auf Schildern, die an den südwestlichen Wänden des Lagerhauses angebracht sind, steht in eckigen Anglorat-Schriftzeichen der Name der Kreuzung. Nur im Händlerviertel Cyads gibt es solche Schilder. Anderswo muss man den Weg ohne diese finden.
    An der Nordwestseite des Hauses wartet unter der Markise des Ehrlichen Steins – dem Kaffeehaus, das als Treffpunkt der Händler im Lagerhausbezirk von Cyad gilt – eine Frau in schimmernder blauer Kleidung auf Lorn.
    Lorn winkt und lächelt ihr zu.
    »Ich habe schon gedacht, du kommst gar nicht mehr«, schnaubt Ryalth verärgert. »Nach all dem, was du gesagt hast.«
    »Es tut mir Leid.« Lorn schenkt ihr

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