Sturm der Leidenschaft (German Edition)
Frauenzimmer. Was hast du mir schon zu sagen?“
„Das wirst du sehen!“, rief Anne, griff nach einem ihrer Äpfel, entschlossen, ihn als Wurfg eschoss zu nutzen. Sie holte schwungvoll aus und traf den völlig überraschten Declan am Kopf.
Die Äpfel kamen frisch vom Baum und waren noch hart. Das bekam er zu spüren.
Doch noch während er seine Hand gegen die Stirn drückte, warf er sich nach vorne und fiel in der gleichen Bewegung Anne in den Arm, die gerade einen neuen Apfel aus dem Korb nehmen wollte.
Verlor sie nun auch das Gleichgewicht, so konnte sie ihn doch noch mit der Frucht treffen.
„Au, du Miststück“, brüllte Declan und packte ihre Arme.
Der Fruchtsaft lief über sein Gesicht.
Mit seinem ganzen Gewicht warf er sich gegen sie, sodass Anne platschend in den Matsch stürzte.
Voller Zorn drückte sie mit einer Hand gegen seine Brust und mit der anderen gegen sein Gesicht.
Declan versuchte, sie abzuschütteln, was ihm nicht gelang. Ihm blieb nur, zu versuchen, sie niederzuringen, indem er länger durchhielt als sie, was sich aber als schwerer denn gedacht erwies, da Anne mehr Kraft hatte, als man ihr zutraute.
Sie zog ihr Knie an und versetzte Declan einen Tritt in den Bauch, der diesen zum Jappsen brachte. Er schnappte keuchend nach Luft, verlor ihren Arm für einen Moment und diesen wiederum nutzte Anne, um sich unter ihm hervorzuschieben und aufzuspringen.
„Du dummes Schwein! Sieh mich an!“
Die Arme von sich gestreckt, verharrte sie in der Pose des Gekreuzigten, während Declan im Matsch saß, die Unterarme hinter sich aufgestützt und grinsend.
„Soll ich so etwa auf Haversham erscheinen?“
„Ich dachte, du wolltest Äpfel hinbringen … Wenn ich gewusst hätte, dass du auf einen Ball eingeladen bist, hätte ich dich natürlich nicht in den Dreck geschmissen.“
Dabei griff er sich einen Apfel und biss kräftig hinein.
„Na großartig“, brummte Anne, griff nach dem Griff des Karrens und zog ihn mit sich durch den Matsch.
„He! So warte doch! He … Ich helf dir doch!“
Mit patschenden Schritten eilte er Anne nach, bis er sie erreicht hatte, dann schob er ihre Hand zur Seite.
Mit einem Ruck zog er an, sodass Anne nur noch nebenher zu laufen brauchte.
„Was machen die mit den ganzen Äpfeln?“, fragte Declan nach einer Weile, doch Anne zuc kte nur mit den Schultern.
„Dann sind für uns keine mehr da, kann das sein?“
„Das geht dich nen feuchten Dreck an. John hat sie ihnen verkauft.“
Er nahm noch einen Biss und warf dann den Apfel in weitem Bogen weg.
„Fabelhaft. Dann kann er sich Suff kaufen und wir fressen den Winter wieder Dreck. Sauer eingelegtes Gemüse … Kohl … Kartoffeln, aus denen schon die Wurzeln rauskommen …“
Er kratzte sich am Kopf.
„Aber das ist … dem … ja egal. Der ist ja eh besoffen und merkt nix.“
„Kannst du jetzt mal die Klappe halten? Das ist ja nicht auszuhalten mit dir“, murrte Anne.
Sie hatte damit gerechnet, dass er drohen würde, umzukehren und sie den Weg mit dem Karren alleine gehen zu lassen, doch er marschierte einfach schweigend weiter.
Dabei hatte Declan ja mit jedem Wort Recht. Sie wusste, wie elend diese monatelange Kohl- Diät war. Und Gerstengrütze. Tagein, tagaus.
Sie atmete tief durch.
Der Wind wurde wieder stärker.
Da sie nicht wusste, was sie sagen sollte, ging sie schweigend neben Declan her.
Sie stapften durch die Heide, auf einem verschlungenen Pfad, der sich langsam jener Anhöhe entgegen schlängelte, auf der Haversham House lag.
„Da vorn ist es …“, sagte er plötzlich und jetzt hob Anne den Kopf. „Ich helf dir noch, den Karren bis hoch zu ziehen und dann verschwinde ich.“
Das Anwesen der Aldertons lag durch eine hohe Mauer abgetrennt von der umgebenden Heidelandschaft.
„Wann warst du zum letzten Mal hier?“, wollte Declan plötzlich wissen.
Anne musste überlegen.
„Da war ich dreizehn oder so.“
Sie hatte kaum noch Erinnerungen an jenen kurzen Aufenthalt. Lediglich, dass der jetzige Lord Alderton sie damals mit Steinen beworfen hatte zum Leidwesen seiner Schwester, die sie noch als recht nett in Erinnerung hatte.
Sie hatte damals ein gelbes Kleid getragen mit kleinen weißen Blüten, um das Anne sie sehr beneidet hatte.
Nun stand sie wieder vor dem großen schmiedeeisernen Tor. Anders als damals war es jetzt frisch gestrichen und die Parkanlage, die sich jenseits der Mauer erstreckte, war mehr als bemerkenswert und unterschied sich sehr von dem, was man
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