Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sturm: Roman (German Edition)

Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
ein kurzer Informationsaustausch, direkt nachdem wir in Marsa Matruh gelandet waren. Ich versuchte, mich auf dem Notsitz aufzurappeln, und du lagst mit flatternden Augenlidern und ganz bleich da, und ich dachte schon …« Dirk verstummte.
    »Was dachtest du?«, fragte Noah.
    »Ach, nichts«, antwortete Dirk ausweichend. »Es war jedenfalls ein ganz kurzes Gespräch. Und noch bevor die Sanitäter kamen und uns auf die Tragen schnallten, waren Ventura und Karel plötzlich verschwunden.«
    »Was genau hat er dir denn über den Thunderformer erzählt?«
    »Dass er nicht viel darüber erzählen kann.« Dirk stellte die Tasse ab. »Es waren die Farbwirbel, die den Thunderformer verraten haben. Er hat ihn sofort unter Beschuss genommen. Aber zuerst hat die Abschirmung gehalten. Dann wurde er selbst angegriffen – und erst einmal zurückgeschlagen, weil diese Kerle mit panzerbrechenden Waffen auf ihn schossen und eine der Granaten direkt unterhalb des Führerstands einschlug.«
    »Dieser Treffer war für Mama und mich ein richtiger Glücksfall«, bemerkte Noah. »Denn sonst wäre er wohl kaum noch einmal in den Gang zurückgerollt und hätte uns eingesammelt.«
    »Ja, und dann hat er wieder angegriffen. Diesmal mit Vollgas vorwärts und Vollgas rückwärts, um durch die Wand zum Hangar zu brechen. Und während er rückwärts rollte, gab er den letzten, entscheidenden Schuss mit der Panzerkanone ab.«
    »Und der hat gesessen.«
    »Allerdings. Der hat den Thunderformer zerrissen. Er ist mit so viel Wucht explodiert, dass es die Trennwand zum Hangar zerfetzt hat. Wenn ihr in diesem Moment nicht im Panzer gewesen wärt …«
    »Und ihr im Hubschrauber …«
    »Dann würden wir jetzt nicht hier sitzen«, beendete Dirk Noahs Satz. Er griff wieder nach dem Kaffee, aber diesmal derart hastig, dass ein paar Tropfen der pechschwarzen Flüssigkeit über den Rand spritzten. »Mich würde allerdings interessieren, ob du mehr weißt als ich. Hast du irgendwelches Hintergrundwissen, das die Ereignisse erklären kann?«
    Noah lächelte leicht. »Das hast du mich in den letzten Tagen doch immer wieder gefragt. Ich kann nur mit einer Gegenfrage antworten: Möchtest du die Fassung mit oder ohne Dämonen?«
    »Zur Abwechslung mal ohne«, antwortete Dirk ernst.
    »Und du möchtest diese Antwort ausgerechnet von mir, obwohl ich nach dem Start bewusstlos geworden bin?«, vergewisserte sich Noah.
    »Ja, ich möchte sie von dir.« Dirk zögerte, bevor er weitersprach. »Ventura und Karel kann ich ja nicht mehr fragen. Die sind seit der Landung verschollen.«
    »Man könnte beinahe sagen: Sie haben sich in Luft aufgelöst«, bestätigte Noah. »Aber dafür ist uns ja Jurij erhalten geblieben. Was wollte er eigentlich gestern, als er dich hier besucht hat?«
    »Geld«, antwortete Dirk. »Er hat mir ein Foto von seiner ausgebrannten Maschine gezeigt, das er von einem Hubschrauber aus geschossen hat. Sie ist zwar nicht explodiert, aber mehr als ein Stahlskelett ist nicht von ihr übrig. Und das möchte er mit meinem Geld wieder zu einem Flugzeug aufbauen.«
    »So ein Spinner.«
    »Ein Spinner mit einer Wodkafahne, die ihm drei Meter vorausweht«, bestätigte Dirk. »Aber trotzdem – er hat sein Leben riskiert, um uns zu helfen. Wir sind ihm etwas schuldig.«
    »Du willst ihm also tatsächlich ein neues Flugzeug bezahlen?«, hakte Noah nach.
    Dirk schüttelte den Kopf. »Kein neues, obwohl das wahrscheinlich sogar billiger wäre, als die Lisunov wieder aufzubauen. Nein, ich komme wohl nicht umhin, ihm die Restaurierung der Maschine zu bezahlen. Auch wenn wir unser Haus verkaufen müssen, um das nötige Kleingeld aufzutreiben.«
    »Auch gut«, sagte Noah leichthin. »Ich kann euch ja Unterschlupf in unserem Dorf anbieten. Allerdings müsst ihr euch die Hütte selbst bauen, in der ihr leben wollt.«
    »Ich dachte, du wolltest mit nach München kommen?«
    Noah ließ die Gabel sinken. »Fürs Erste vielleicht schon. Aber ich kann noch nicht sagen, ob ich später nicht nach Afrika zurückkehre, um Shimerus Erbe anzunehmen.« Er sah Dirk eindringlich an.
    Dirk nickte. »Wir werden uns ein Haus mieten. Gleich, nachdem wir unseres verkauft haben, um Jurij auszuzahlen. Du wirst sehen: So schlecht ist es in Deutschland gar nicht. Selbst Lubaya will ja nach München zurückkehren!«
    Noah zuckte mit den Achseln. »Mal sehen, was wird. Aber hattest du nicht eine ganz andere Frage?«
    »Ja. Und zwar, wie du die Geschehnisse deutest.« Dirk hielt inne und blickte

Weitere Kostenlose Bücher