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Sturm ueber Cleybourne Castle

Sturm ueber Cleybourne Castle

Titel: Sturm ueber Cleybourne Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Candace Camp
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hatte, fanden sich doch zahlreiche Damen von Ansehen und Vermögen, die bereit waren, Geld für kunstvolle Stickereien auszugeben. Die Summen waren allerdings gering, und häufig blieben die Aufträge gänzlich aus, sodass Jessica vor allem im Winter oft nahe am Verzweifeln war, denn in dieser Zeit war das Leben wegen der Heizkosten besonders teuer. Sie versuchte dann, an Holz und Kohle zu sparen, doch mit klammen Fingern konnte sie die zierlichen Stickarbeiten nicht ausführen. Im November vor nunmehr sechs Jahren war sie auch noch krank geworden und hatte eine Woche lang überhaupt nicht arbeiten können, so dass sie plötzlich vor dem Nichts stand und ihr nur der Ausweg blieb, zu ihrem Onkel zurückzukehren oder die ungnädige Verwandtschaft ihres Vaters um Hilfe zu bitten.
    In dieser verzweifelten Situation stand plötzlich der General wie ein Weihnachtsengel auf Jessicas Schwelle und bot ihr eine Stellung als Gouvernante und Gesellschafterin für sein Mündel Gabriela an, deren Eltern einen Monat zuvor gestorben waren. Gleich bei Antritt seiner Vormundschaft hatte der alte Herr an die junge Frau gedacht, mit welcher er über all die Jahre hinweg einen losen Kontakt gepflegt hatte und der wohl auch hinter vielen der Geschenke und Zuwendungen gesteckt haben mochte, die sie immer wieder einmal von ihren Kundinnen erhielt. Erleichtert und beglückt hatte Jessica sofort zugesagt und diese Entscheidung nie bereut.
    Die Zeit im Hause des Generals war von keinem einzigen Schatten getrübt gewesen. Schnell fasste Jessica eine herzliche Zuneigung zu dem kleinen Mädchen und übernahm nach und nach auch die Führung des Haushaltes. Die Dienstboten erkannten sehr bald die Richtigkeit ihrer Ratschläge und Anordnungen und schätzten ihre vielfältigen Fähigkeiten. Der General seinerseits war äußerst zufrieden, dass er all den „Weiberkram", wie er es nannte, auf Jessica übertragen konnte. Es schien fast, als seien die drei so unterschiedlichen Menschen eine harmonische Familie. Und so hätte sie über die Genesung ihres eigenen Großvaters nicht glücklicher sein können als über die des Hausherrn.
    Nach einigen Tagen erklärte der alte Herr seinem Diener, dass er keine verdammte Krankenschwester brauche, die die ganze Nacht neben ihm sitze und ihn anstarre, und schickte den braven Humphrey kurzerhand ins Bett. Am anderen Morgen ließ Streathern Jessica zu sich bitten. Während sie überrascht die Treppe heruntereilte, fragte sie sich, was er wohl auf dem Herzen haben konnte.
    Als sie das Krankenzimmer betrat, saß der General aufrecht in seinem Bett und schien noch besser bei Kräften zu sein als die Tage zuvor. Doch als er ihr freundlich zulächelte, bewegte sich die linke Seite seines Gesichtes immer noch nicht, und auch der linke Arm lag starr und steif auf der Decke. Sein Blick aber war munter, seine Miene lebhaft, und auf seinen Wangen lag eine gesunde Röte.
    „Nun, Mädchen, du hattest mich wohl schon aufgegeben, was?" fragte er in einem gespielt barschen Ton.
    „Ich war tatsächlich sehr besorgt", räumte Jessica ein.
    „Alte Zweiflerin!"
    „Sie waren schließlich eine ganze Woche lang bewusstlos, Herr General." Jessica hatte von ihrem Vater gelernt, immer offen die Meinung zu sagen, was der Hausherr zu ihrer Freude schätzte.
    Der General lachte. „Ich kann wahrhaftig immer damit rechnen, dass du mit deiner Ansicht nicht hinter dem Berge hältst. Komm her." Er klopfte auf sein Bett. „Setz dich hier hin, wo ich dich ansehen kann, ohne mir das Genick zu brechen."
    Jessica kam näher und ließ sich auf der Bettkante nieder. „Jetzt bin ich natürlich sehr froh, dass meine Befürchtungen unberechtigt waren."
    „Ich auch, Mädchen, ich auch." Der alte Herr seufzte. „Ich muss gestehen, dass es mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt hat. Der Sensenmann sollte ruhig noch etwas fernbleiben. Doch ich weiß, dass er schon die Hand nach mir ausgestreckt hatte. Ich fühle es immer noch." Er zeigte auf seinen linken Arm. „Ich kann ihn nach wie vor nicht bewegen", erklärte er kopfschüttelnd. „Es ist schon eine scheußliche Sache, wenn der Körper nicht mehr gehorchen will."
    „Das kann ich mir vorstellen. Aber jetzt geht es Ihnen ja schon viel besser, und vielleicht wird der Arm auch wieder in Ordnung kommen."
    „Hoffentlich, denn die Sache ist verdammt ärgerlich -nicht ganz so ärgerlich allerdings, wie aufzuwachen und diesen Taugenichts Vesey in meinem Zimmer vorzufinden. Es ist mir unerklärlich,

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