Sturm ueber den Highlands
unverständliche Worte aus, ließ sie aus seinen Armen und ging zum Kamin. Er fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar und atmete schwer. Es erinnerte sie an den Tag ihrer Ankunft und ihre Auseinandersetzung, die damit geendet hatte, dass er zugab, Gillies Vater zu sein.
Nur Gillie war nicht seine Tochter, sie war die Tochter von Alain.
Nein, nicht Alain. O Gott!
„Sie ist Raeberts Tochter.“ Elspeths geflüsterte Worte ließen Lucais herumwirbeln.
„Beth.“ Lucais trat auf sie zu und fing sie in seinen Armen auf, als sie schwach wurde. Er trug sie zu einem Stuhl und zog sie zu sich auf den Schoß. Sie legte die Arme fest um seinen Nacken und drückte sich an ihn. „Ich wollte nicht, dass du es jemals erfährst“, flüsterte er.
„Warum?“ Sie lehnte sich zurück und blickte ihm in die Augen. „Und was ist mit dir? Du warst gezwungen, den Spross deines Feindes als dein eigen Fleisch und Blut auszugeben. Warum hast du das getan?“
„Ich tat es für Gillie und für Jean. Sie kam durch meine Schuld nach Kinduin, durch meine Schuld fiel sie in Raeberts Arme. Wäre ich nur an jenem Tag in Edinburgh nicht so betrunken gewesen. Hätte sie dir nicht so ähnlich gesehen ...“Er verstummte, doch Elspeth konnte den Rest der schrecklichen Geschichte ahnen. „Jean sagte mir, wer ihr Gewalt angetan hatte. Sie wollte Hand an sich legen, als sie merkte, dass sie ein Kind von Raebert unter dem Herzen trug.“ Er hatte sie also eingesperrt, um sie vor sich selbst zu schützen. „Sie starb bei Gillies Geburt, und ich hatte nicht das Herz, das arme Kind zu verstoßen.“
„Du hast recht getan“, flüsterte Elspeth.
Er schüttelte den Kopf. „Ich gab ihr einen Platz zum Leben und Nahrung zum Essen, doch ich habe nicht gemerkt, dass ich sie um die Liebe betrogen hatte, bis du kamst. Liebe, die sie brauchte und die ich in meinem Herzen nicht fand. Deshalb konnte ich dir nicht die Wahrheit sagen. Ich wusste, wie sehr du Raebert hasstest, und ich hatte Angst..."
„Dass ich mich von Gillie abwenden könnte. Früher hätte ich sie vielleicht zurückgestoßen für all das, was Raebert mir angetan hatte“, gestand sie offen ein. „Du jedoch hast mich Vergebung gelehrt, du hast mich in so vielem geheilt.“ Sie presste ihre Lippen auf die seinen, um den Schmerz in einem langen Kuss zu vergessen.
Als sie ihn freigab, atmete er tief und drückte sie fest an sich. „Ich schicke Gillie weg, wenn ... “
„Nein.“ Elspeth lächelte. „Gillie ist ein süßes Mädchen. Ich finde mehr von Alain in ihr als von Raebert. Ich denke, in ein paar Monaten wird sie eine gute Schwester abgeben.“ Sie beobachtete ihn unter ihren Wimpern hervor, ob er den Wink wohl verstand.
„Ja.“ Er hatte die Augen geschlossen und das Kinn auf ihren Kopf gestützt.
„Ich fürchte, ich werde das Seidenkleid in den kommenden sieben Monaten nicht tragen können.“
„Du brauchst warme Wollkleidung im Winter, doch ich glaube nicht, dass die Kälte sieben Monate anhält. “
Manches Mal konnte auch ein empfindsamer Mann wie er schwer von Begriff sein. „Hast du gemerkt, dass ich zugenommen habe?“
„Ja.“ Er nahm die Hand von ihrer Taille, fuhr in den Ausschnitt ihrer Robe und umfasste ihre Brust. „Sie sind voller geworden. Das gefällt mir.“ Sein Daumen strich zart über den sanften Hügel und entlockte ihr einen Seufzer. „Das gefällt mir sehr.“ Die Augen geschlossen, beugte er sich hinab und umschloss die Knospe mit den Lippen.
Sehnsüchtige Erregung bemächtigte sich ihrer, und Elspeth fuhr mit den Fingern durch sein Haar. „Ja. Das ist schön, doch freue dich daran, solange du kannst, denn ab März musst du mich teilen ...“
Er öffnete überrascht die Augen. „Dich teilen? Niemals.“ Dann schien er zu begreifen. „Du trägst ein Kind in dir. Ist es wahr?“ fragte er erfreut. Sie nickte strahlend.
„Oh, Beth!“
Den Kopf an seine Brust gedrückt, lächelte Elspeth glücklich. „Wenn es ein Junge wird, nennen wir ihn ...“
„Lionel. Weiß der alte Teufel schon davon?“ Als sie nickte, lächelte er. „Es überrascht mich, dass er die Neuigkeiten heute Abend nicht herumerzählt hat.“
„Ich drohte ihm damit, Mama alles über das Baumstammwerfen zu verraten, wenn er auch nur ein Wort verrät. Manche Menschen respektieren eben die Geheimnisse anderer.“
„Beth“, warnte Lucais, denn er wollte nicht wieder damit anfangen.
„Hab keine Angst.“ Sanft strich sie eine Haarsträhne aus seiner
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